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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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mich an. Wortlos gab er mir das Blatt.
    Vor Aufregung konnte ich zunächst kein Wort lesen. Die Buchstaben tanzten vor meinen Augen und schienen durcheinander zu fliegen. Ich versuchte, mich zu entspannen und meinen inneren Ruhepunkt wiederzufinden. Dann war ich etwas konzentrierter.
    Mein Blick fiel zunächst auf das Bild. Sofort wurde das Zittern meiner Hände stärker, der Schweiß brach mir aus und Übelkeit breitete sich in meiner Magengrube aus.
    Das Foto war ein wenig unscharf und glich mehr dem Auszug aus einer Verbrecherkartei als einer Personalakte. Aber ich erkannte sofort diese Augen, dann die leicht hohlen Wangen und das scharf geschnittene Gesicht, das heute noch etwas schmäler geworden war.
    Doch der Blick war der gleiche!
    Diese leeren Augen, die verzweifelt nach etwas zu suchen schienen. Meine Augen wanderten zum oberen Blattrand, während ich die persönlichen Daten von unten nach oben flüchtig überflog.
    Aktueller Einsatzbereich, Qualifikationen, Fortbildungen, Eintrittsdatum in die Firma, Adresse, Geburtsort, Geburtsdatum - Name .
    Doch als ich zu dieser Zeile gelangte, erwartete mich eine Überraschung. Ich las die Zeile noch ein zweites und gleich noch ein drittes Mal.
    Jetzt wunderte mich gar nichts mehr!
    Name: Richard Maytown!

*** 72 ***
    Leise pfeifend ging Alex Wilson seinen Weg ins Halbdunkel hinab. Er war gut gelaunt, und das sogar, obwohl er sich beim Rasieren leicht in die Wange geschnitten hatte. Während er Stufe um Stufe abwärts ging, dachte er wieder an den Moment, als seine Clara hinter ihm im Bad erschienen war und diesen warmen Kuss auf seine Schulter gezaubert hatte. Dabei hatte sie ihn so verschmitzt angesehen, dass er einfach hatte lächeln müssen - und da war´s auch schon passiert!
    Aber was war schon so ein kleiner Schnitt und ein bisschen Blut für den liebevollen Blick seiner kleinen Zartbitterpraline, dachte Alex verträumt. Oh ja, sie war etwas ganz besonderes.
    Nicht nur, dass er ganz vernarrt in ihre schier endlos langen Beine und ihre haselnussbraune Haut war. Nein, es waren ihre Augen, in die er sich jeden Tag auf´s Neue verliebte. Diese geheimnisvolle Glut, die sich in ihnen spiegeln konnte. Diese Zärtlichkeit, wenn sie ihn umarmte und liebevoll ansah. Und dieses Funkeln, wenn sie zornig war. Oder dieses Glitzern, wenn sie einfach glücklich war. Wie oft hatten sie schon zusammen gesessen, er, der bärige Große mit den Rasterlocken, im Arm diese fabelhafte Frau, wenn sie bei einem romantischen Film gemeinsam dahin schmachteten und sogar gleichzeitig die Taschentücher zückten.
    Gott, er liebte jeden dieser Augenblicke.
    Und warum, zum Teufel, hatte er noch nicht um ihre Hand angehalten? dachte er und fluchte lautlos vor sich hin.
    Ja sicher, es gab immer mal wieder Momente, in denen sie sich heftig stritten. Aber er wusste immer genau, wie er seinen Dackelblick so einsetzen musste, damit Clara schnell wieder besänftigt war. Ihr Temperament war eben nicht zu unterschätzen. Aber genau das war es, was er so schätzte, und was für ihn die Schärfe in einer Beziehung ausmachte, eben wie die kleinen roten Schoten in einem ordentlichen Chili. Ohne das konnte es schnell fad wirken.
    Ja, er liebte diese Frau! Er liebte sie von ganzem Herzen!
    Und am gestrigen Abend hatte er sie deshalb ganz spontan zu einem kleinen Urlaub in Florida überreden können. Sie war sofort Feuer und Flamme gewesen.
    Und dafür hatte sie ihm dann diese wunderbare Nacht geschenkt. Er gähnte leise. Er hätte durchaus noch eine Mütze voll Schlaf mehr gebrauchen können, aber daran war letzte Nacht nun wirklich nicht zu denken. Liebevoll fuhr er sich mit dem Finger noch einmal über die glatte Wange, bis er die kleine Verletzung spürte. Ein Liebesschnitt, dachte er bei sich.
    Er begann jetzt lauter zu pfeifen. Es war der Song, den er heute Morgen auf der Fahrt im Autoradio gehört hatte. Er hatte keine Ahnung, wie der Sänger oder die Gruppe hieß. Aber die Melodie war ihm irgendwie ins Ohr gegangen - und verharrte dort jetzt hartnäckig. Aber heute störte ihn das nicht im Geringsten. Heute ging es ihm einfach nur gut! Unbeschreiblich gut sogar!
    Schließlich stand er vor dem kleinen Registrierungsterminal, das in die Wand platziert worden war. Auf dem grünen Display stand die Uhrzeit und jemand wünschte einen guten Morgen. Darunter leuchteten die Ziffern auf den einzelnen Tasten. Erst jetzt begann Alex Wilson in seinen Taschen nach seiner Karte zu suchen.
    “Na, sieh mal einer

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