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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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wie das mit dem Gähnen ist, oder? Es ist doch immer das Gleiche: einer fängt an und alle anderen stimmen ein - selbst dann, wenn sie gar nicht müde sind!”
    “Stimmt. Ja, du hast Recht. Aber es tut gut, kann ich dir sagen.” meinte er genießerisch. “Und ganz nebenbei: auf dich scheint das ja keine Auswirkung zu haben.”
    Gerade als ich ihm die passende Antwort geben wollte, spürte ich dieses Muskelspiel in meinem Kiefer, das mir schier den Befehl gab, den Mund so weit wie möglich zu öffnen. Ich wollte mich dagegen wehren, aber das Gefühl war einfach zu übermächtig. Also ließ ich es geschehen, genoss es sogar ein wenig und streckte mich herzhaft, dass meine Glieder knackten.
    Als ich die Augen wieder öffnete, fiel mein Blick auf die drei Stapel, die vor uns auf dem Tisch lagen. Der erste Stapel lag ganz links. Er enthielt die Daten der angemeldeten Mitglieder, die wir schon überflogen hatten. Rechts davon lag der Stapel der Mitglieder, die wir uns noch vornehmen mussten. Dieser Haufen war noch ein kleines Stück höher als der Linke. Auf meiner Seite schließlich lag der dritte Stapel. Er enthielt alle Daten über die Mitarbeiter der Firma. Und wie ich so auf die beiden letzten Stapel blickte, mir ihre beunruhigende Höhe begutachtete und mich insgeheim fragte, wohin die letzten Stunden hin verschwunden wären, fragte Ramirez mich: “Was denkst du?”
    “Was meinst du? Angesichts unserer Müdigkeit und der Zeit, die wir hier schon zugebracht haben, würde die richtige Frage wohl eher lauten, ob ich überhaupt etwas denke. Oder?” gab ich zerknirscht zurück
    “Wenn du diesen ganz speziellen Gesichtsausdruck hast wie gerade eben - ja, dann bist du am Grübeln.”
    Ohne ihm zu antworten griff ich, fast schon einem Reflex folgend, zu dem Stapel mit den Mitarbeiterdaten.
    “Oh nein!” meinte Ramirez entrüstet. “Du wirst dich nicht an den Stapel machen und mir die ganzen Mitglieder hier allein überlassen. All diese … Verrückten.”
    Ich betrachtete das erste Blatt. Die Buchstaben darauf verschwammen vor meinen Augen zu einem nebelartigen Wirbel. Die Müdigkeit schlug sich ihre Bahn und meine Gedanken überrollten mich, ohne dass ich noch irgendeine Kontrolle über sie hätte haben können. Tausend Stimmen geisterten mir durch den Kopf und hallten wider. Plötzlich durchfuhr es mich eiskalt. Etwas hatte mich wachgerüttelt. Es war wohl kein vollwertiger Gedanke gewesen, viel eher die schwache Andeutung davon. Aber da war ein Zauberwort, das mich innerlich aufhorchen gelassen hatte, auch wenn ich keine Ahnung hatte, welches Wort das war.
    Der Nebel vor mir entwirrte sich langsam wieder, mein Blick wurde klarer und ich sah auf das Personalienblatt vor mir.
    “Ramirez, erinnerst du dich noch daran, was Chapler in der Wohnung von Adrianna Lion gefunden hatte? Dieser Sender?”
    “Ich erinnere mich. Chapler war ja deswegen ganz aus dem Häuschen gewesen.”
    “Stimmt! Und er sagte damals, dass unser Täter wohl viel von Technik verstehen würde. Solche Teile bekäme man zwar überall zu kaufen, aber man müsste genau wissen, welches Gerät man bei welcher Frequenz verwenden kann.”
    “Stimmt, aber …”
    “Und dann die gelöschten Daten. Das war auch nichts, was man als einfacher Heim-PC-Nutzer gerade mal so aus dem Handbuch erlernen kann. Chapler musste lange suchen, um die Informationen in irgendwelchen imaginären - nein, er nannte sie temporäre - Speichern oder Dateien zu finden. Und ich würde behaupten, dass sich Chapler mit sowas besser auskennt als wir beide zusammen.”
    “Wenn das mal reicht! Ich war vor kurzem auf der Suche nach einem Computer für uns zuhause. Heute geht es ja kaum noch ohne, und meine beiden Racker wachsen ja in der Schule schon praktisch damit auf. Aber was es da für Unterschiede gibt, ich hätte das nie für möglich gehalten. Und was heute aktuell ist, kann morgen schon wieder veraltet sein. Aber warum rollst du denn diese Sache jetzt von dieser Seite auf? Wir haben doch unseren Mann, schon vergessen? Er sitzt irgendwo und wartet nur noch darauf, von uns geschnappt zu werden!”
    Ich ignorierte seinen Einwand. Ich wusste, dass er Recht hatte. Die Hinweise, die wir in seinem Haus gefunden hatten, das versteckte Zimmer mit dem technischen Equipment, die CDs mit den Bildern und natürlich auch die Tatsache, dass kein Karl Gumbler weder über die öffentlichen Register noch über die eingeleitete Fahndung auffindbar war, deuteten auf seine Schuld hin.Aber

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