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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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denn?” entgegnete er entrüstet, blickte mich an und ich hatte nun eindeutig den Eindruck, dass er etwas verheimlichen wollte.
    “Die Geschäfte Ihres Vaters. Die meine ich. Und wie geht es Ihrem Großvater? Hat er immer noch das hübsche Haus in Kalifornien?”
    Ich sah ein leichtes Stirnrunzeln und ein deutliches Fragezeichen auf dem Gesicht meines Partners.
    Dass ich seinen Großvater noch aus meinen Kindertagen kannte, behielt ich an dieser Stelle wohlwissend für mich, denn es waren nur zum Teil angenehme Erinnerungen; schließlich hatte ich mir mit den Kirschen von seinem Bäumen den Bauch vollgeschlagen – und das mehr als einmal in all den Jahren!
    McLucky schien sich wieder zu entspannen, auch wenn er jede Hoffnung zu verlieren schien, uns zu durchschauen und den Grund unseres Besuchs selbst ergründen zu können und sich eine geeignete Verteidigung aufzubauen, bevor es für ihn unangenehm werden würde.
    Nun, ich hatte ohnehin vor, die Katze bald aus dem Sack zu lassen. Aber noch nicht sofort.
    “Meinem Vater geht´s gut, und seine Geschäfte laufen auch gut … glaube ich jedenfalls … und, ja, mein Großvater lebt noch immer in seinem kleinen Haus. Aber sagen Sie bitte … was ist los? Was wollen Sie von mir? Ist etwa … ist jemandem aus meiner Familie etwas zugestoßen?”
    Ich sah ihn kurz schweigend an und mahlte mit dem Kiefer. “Nein,” entgegnete ich schließlich leichthin, “mit Ihrer Familie ist soweit alles in Ordnung.” Ich ließ eine etwas größere Pause entstehen. “Kennen Sie eine gewisse Adriana Lion?”
    “Ja,” meinte er zögernd und mit einem Anflug von Misstrauen, “ja, die kenne ich. Warum fragen Sie?”
    “Welche Art von Beziehung haben Sie zu Miss Lion, Mr. McLucky?”
    Er begann, an seiner Unterlippe zu knabbern und sah unter sich. Er schien sich die passende Antwort gut überlegen zu wollen.
    “Wir … wir kennen uns aus dem Kino. Sie ist die Freundin einer Kommilitonin aus einem meiner Kurse. Wir waren ein paar Mal in der Gruppe weg. Das war´s aber eigentlich auch schon.”
    Ich sah unübersehbar angestrengt zu Ramirez rüber. Dieser machte nur einen einzigen Schritt, stand dann vor McLucky, griff in seine Manteltasche und holte einen durchsichtigen Beutel hervor, in dem die Postkarte mit seinem Bild zu sehen war. Er ließ sie direkt vor seiner Nase auf den Tisch fallen.
    “Wirklich? Das war´s schon?” fragte er mit einer tiefen, rauchigen Stimme. Er spielte seine Rolle phantastisch, obwohl ich nun sicher war, dass uns der Junge auch so alle nötigen Informationen gegeben hätte.
    McLucky nahm den Beutel vorsichtig in die Hand, drehte sie vorsichtig um, dann drehte er sie wieder, so als würde er sie heute zum ersten Mal sehen. Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen. “Ja … die ist von mir. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sie wirklich aufgehoben hat.”
    “Und warum nicht? Warum haben Sie diese Karte geschrieben?” fragte ich.
    “Nun, ich wollte … ja, ich wollte etwas mehr von ihr. Ich fand sie echt süß. Und sie schien mich auch nett zu finden. Wir waren auch ein- oder zweimal alleine aus. Sie wissen schon … das Übliche.” meinte er, wobei seine Augen bei seinen letzten, schon fast kumpelhaften Worten einen eigenartigen Glanz bekommen hatten.
    “Nein, ich weiß nicht, was Sie meinen. Beschreiben Sie es doch bitte noch etwas genauer.” entgegnete ich ungerührt.
    “Wir haben halt … geknutscht … ein bisschen gefummelt … was weiß ich … scheiße.” Langsam schlich sich ein barscher Tonfall in seine zunächst ruhige Stimme ein. Er strich sich nervös durchs Haar, dann sah er mich erwartungsvoll an.
    “Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?” setzte ich nach.
    “Und wie lange waren Sie beide zusammen?” fügte Ramirez hinzu.
    McLucky sah schnell von einem zum anderen. Dann antwortete er: “Gar nicht. Wir waren gar nicht zusammen. Leider. Also, jedenfalls nicht richtig. Wir hatten ein bisschen Spaß … wie gesagt … ein- oder zweimal. Aber das war´s dann auch schon. Ich war nicht ihr Typ. Und ich habe sie zum letzten Mal gesehen … also direkt und persönlich … warten Sie mal … vor etwa zwei Wochen. Ja genau, wir sind noch einen Kaffee trinken gegangen. Und da hat sie mir dann endgültig einen Korb verpasst!”
    Ich runzelte die Stirn.
    “Das war ein paar Tage, nachdem diese Karte bei ihr angekommen war. Mit diesem kleinen Liebesgedicht und ihrem Foto. Danach haben Sie sie also nicht mehr getroffen. Aber … was

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