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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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etwas völlig alltägliches.
    Orgie. Na ja, Mütterchen, das trifft es ja dann doch nicht ganz. Obwohl … dieser Gedanke könnte bei näherer Betrachtung durchaus inspirierend sein.
    Es begann in seinen Adern zu pochen. Eine süße Erinnerung kroch in seine Gedanken. Ein dunkles Zimmer. Etwas Lavendelduft, den er mit Räucherstäbchen gezaubert hatte. Er sah sie deutlich vor sich. Nackt. Köstlich. Wehrlos, wie sie es sich gewünscht hatte. Das feuchte Haar auf dem Kopfkissen, wo es nasse Spuren hinterließ. Er erinnerte sich daran, wie er sie gebadet hatte, ihren Körper und das Haar eingeseift hatte. Er sah ihren Mund vor sich, wie sie an ihrer Unterlippe knabberte. Sachte. Und wie sie dann später seine Berührungen genossen hatte, seine Küsse. Er sah deutlich vor sich die zarten Fesseln, mit seidenen Tüchern umschlungen. Ihre verbundenen Augen suchten sein Gesicht, und er konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, es ihr nicht vom Kopf zu ziehen. Sich ihr zu offenbaren. Doch dann - warum nur, hatte er sich danach immer wieder gefragt - hatte sie angefangen, mit den Beinen zu strampeln. Doch er hatte in diesem Moment ein kleines Messer in der Handgehalten, kaum länger als ein Zeigefinger, dessen kalte Klinge er mit der Breitseite über ihre Haut wandern gelassen hatte. Hätte sie sich doch nur nicht so gewehrt, dachte er und Entrüstung stieg in ihm auf. Er versuchte ruhig zu bleiben und fragte weiter: “Und … hat man schon einen Verdächtigen?”
    Daraufhin schnaubte die dicke Dame nur laut und verächtlich in seine Richtung. Sein Magen hob sich wieder leicht und er drehte schnell den Kopf zur Seite, als sich ihre Atemluft seiner Nase näherte. Da entdeckte er ein paar junge Frauen, die sich weinend in den Armen lagen.
    Ach ihr dummen Dinger. Ihr wisst ja nichts! Gar nichts! Ihr wisst nicht das Geringste über sie und ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte und Leidenschaften! Ich hingegen weiß alles!
    Er beobachtete wieder das Haus. Rund um ihn herum wurden die wildesten Spekulationen und Vermutungen geflüstert. Einmal vernahm er sogar, wie ein Mann meinte, den Dreckskerl - oder vielmehr die Dreckskerle, denn es müsse auf jeden Fall mehr als einer gewesen sein! - werde man sehr schnell haben. Er musste sich beherrschen, um nicht zu grinsen.
    Man werde ihn schnell haben … von wegen! Aber ein gewisser Reiz war das schon … der Gedanke eines Katz und Maus-Spiels verursachte ein Kribbeln unter seiner Haut. Es war genau dieser Reiz, der ihn dazu bewegt hatte, hierher zurückzukehren. Zum ersten Mal. Anfangs war er noch etwas unruhig und unsicher gewesen. Aber nun genoss er förmlich dieses Bad in der Menge. Sie sprachen alle nur über ihn . Und über sein Werk. Seine Attraktion, die er diesen sensations- und blutgeilen Gaffern geboten hatte.
    Wer sollte ihm schon etwas anhaben? Wer?
    Da bemerkte er drei Männer, die aus dem Haus traten. Er sah ihre ernsten und betretenen Mienen. Sie sahen gar nicht in seine Richtung. Aber warum auch? Sie hatten bestimmt schon so oft Menschenaufläufe gesehen, die einfach nur da standen und glotzten - warum sollten sie hier schon besonders hinsehen?
    Sie sahen an der Fassade des Hauses empor. Dann unterhielten sie sich kurz, bevor sie in einen großen Wagen stiegen und vorsichtig davon fuhren.
    Ja, lasst euch nur Zeit! Kriecht dahin wie die Schnecken! Ihr seid mir nicht gewachsen! Ihr habt keinen blassen Schimmer, wer oder was ich bin! Schade eigentlich. Dabei könnte ich euch soviel von mir erzählen …
    Er schlug den Kragen hoch und ging die Straße in die entgegen gesetzte Richtung entlang, in der das Auto gerade verschwunden war. Noch einmal sah er verstohlen zu dem Haus. Die Polizisten standen stramm und blickten mit grimmigen Gesichtern um sich. Sie warfen auch einen Blick auf ihn, da war er sich absolut sicher. Er erzitterte innerlich. Jetzt nur nicht schneller gehen, ermahnte er sich leise. Er sah wieder vor sich die Straße hinunter. Er war nichts als ein Fußgänger. Ein Fußgänger, der sich vor dem kühlen Wind mit dem hoch geklappten Kragen seines Mantels schützte.
    Warum sollte ich für euch interessant sein? - Ach, wenn ihr wüsstet !
    Er freute sich schon auf die Nacht. Er würde wieder spielen. Er würde wieder eine Sie finden. Eine zauberhafte Sie, deren Wünsche er erfüllen konnte. So, wie er es schon so oft getan hatte. Ein böses Lächeln lag auf seinen Lippen.

*** 5 ***
    Die Sonne hatte ihren Zenit schon lange überschritten, als wir den Hauseingang eines

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