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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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mutmaßlichem Täter und Opfer haben! Wann? Gut, ich melde mich wieder!”
    “Sie haben bei der ersten Untersuchung nichts gefunden?” fragte ich.
    “Nein, aber da haben ja auch noch nicht genau gewusst, nach was sie suchen sollten. Natürlich hat man alle möglichen Tests gemacht. Und man hat auch Spuren von Stoffen gefunden, die man nicht eindeutig zuordnen konnte. Aber jetzt kann man einen Vergleich anstellen.”
    “Vielleicht ist es aber auch eine Sackgasse. Vielleicht hat er die Creme verwendet und keine Rückstände hinterlassen. Man denke nur an die Reinigung der Tastatur!”
    “Stimmt schon, stimmt schon. Aber wenn es auch nur ein Element gibt, das diese Handcreme von hundert anderen Cremes unterscheidet, und wir würden dieses Element auf der Tastatur oder ihrem Körper finden - peng!” In seinen Augen leuchtete ein Anflug von Hoffnung auf. Auch ich hoffte, dass wir mal etwas Glück haben könnten.
    Es war schon zu lange her, dass wir in diesem Fall richtig Glück hatten!
    “Aber erzähl weiter. Was hat er noch gesagt? Du hast dich … doch hoffentlich nicht direkt in ihn verliebt, kleines Fräulein?” meinte er sanft und konnte gerade noch so meinem gezielten Fußtritt gegen sein Schienbein ausweichen.
    “Nein, das Gespräch verlief dann ein wenig im Sand. Wir verabredeten uns schließlich für heute Nacht. Gleicher Ort. Gleiche Zeit. Ich habe versucht, ihm noch ein paar Komplimente zu machen. Aber er erwiderte nur, dass es ihm eine Freude gewesen wäre, mich kennen zu lernen und dass er es kaum erwarten könne, mir einen Wunsch erfüllen zu können.”
    “Er ging nicht auf dein Profil ein? Wollte nicht deine Adresse? Wollte nichts über deinen Körper wissen?” fragte Ricardo erstaunt.
    Über seine letzte Frage musste ich kurz schmunzeln. Dann aber stutzte ich und dachte angestrengt nach. Ging im Geist noch einmal die kleinen Details unseres Gesprächs durch. Verdammt! Erst jetzt sah ich, dass er das, was ich am meisten erwartet hatte, eben nicht getan hatte! Lagen wir also wieder falsch? Hatten wir wieder den falschen Verdächtigen? Wie schon bei den letzten Gesprächen im Chat? Oder war es genau diese Art, die ihn bei Frauen so beliebt machte und womit er sich ihr Vertrauen erschlich?
    “Du warst ja auch schon ewig da unten. Es war dir in dem Moment wohl einfach nicht aufgefallen.” versuchte Ramirez mich zu beruhigen. “Und vielleicht ist das ja auch seine Masche. Er angelt sich eine Lady, die er interessant findet, testet sie auf Schwachstellen und Charakter - und schlägt dann erst zu. Was meinst du?”
    “Wenn du mir damit Hoffnung machen willst, gelingt dir das - wenn auch nur ansatzweise. Aber es könnte tatsächlich so sein.” stimmte ich zu.
    “Also haben sie beide heute Nacht ein Date!” erschallte plötzlich eine brummige Stimme im Hintergrund.
    Der Chief musste schon einige Zeit dort gestanden und uns zugehört haben. Er hatte die Hände locker in die Hosentaschen gesteckt, eine Geste, die man bei ihm sonst nur alle zwei oder drei Jahre einmal zu sehen bekam - und jetzt schon zweimal in einer Woche! Aber in seinem Gesicht war der pure Ernst und die Anspannung zu sehen. An seinen Augen sah ich, dass auch ihn dieser Fall mehr beschäftigte als er das vielleicht zugeben wollte. Und einmal mehr hatte ich den stillen Verdacht, dass wir uns eigentlich ähnlicher waren, als es nach Außen hin manchmal den Anschein hatte!
    “So ist es, Chief. Wir haben Grund zur Annahme, dass wir einen potentiellen Kandidaten an der Leine haben.” bekräftige Ramirez.
    Der Chief nickte langsam. “Dann wird jetzt alles vorbereitet! Elora Blend wird aus der Gefahrenzone gebracht, das Team wird die Wohnung verkabeln, einen Computer aufbauen, und ein Sonderkommando wird die Gegend im Auge behalten. - Wir werden diese Ratte schon kriegen, egal durch welche Kanäle sie kriecht!”
    “O.K. Dann machen wir uns mal an die Arbeit.” meinte ich und erhob mich schwerfällig aus dem Sessel. Als ich den Kopf gehoben hatte, stand der Chief direkt vor mir, so dass sich unsere Nasenspitzen fast berühren konnten.
    “Sie nicht! Sie gehen schlafen.” sagte er nur und musterte mich wortlos.
    Ich öffnete verständnislos den Mund, wollte Einspruch erheben.
    “Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl, wenn sie es so wollen!” Sein Ton klang schroff und unterkühlt. Widerstand war zwecklos. “Ich brauche sie heute Nacht zu hundert Prozent einsatzbereit - und nicht nur zu vierzig oder fünfzig. Und Sie wissen das!

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