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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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Pause trat ein.
    Club? Welchem Club?
    Na, ich meine euren Club.
    Ich verstehe nicht, was du meinst …
    Ich will dabei sein!
    So, jetzt war es raus. Er hatte sich dazu entschlossen, zu pokern und vielleicht konnte er ja sogar gewinnen. Er wollte nicht mehr länger nur Informationen und Spielzüge aus dritter Hand erfahren. Er wollte aktiv dabei sein!
    Du willst wo dabei sein? kam die Antwort auf den Bildschirm.
    Ich dachte, schrieb er langsam, dass ich zu euren Geschichten gut beitragen könnte.
    Ich habe eine Fantasie, die praktisch grenzenlos ist. Ich könnte euch von Nutzen sein!
    Geschichten? Du verstehst es wohl nicht ganz! Es geht hier nicht um Geschichten! Keine Fantasie. Du hast da etwas mächtig falsch verstanden!
    Der schroffe Unterton war ihm in der Nachricht sofort aufgefallen. Nein, das war ganz und gar nicht so wie sonst.
    Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dir das alles nicht ausgedacht hast! Oder hältst du mich für blöd?
    Ich sage die Wahrheit!
    Und nach einer kurzen Pause erschien darunter: Alles ist wahr!
    Mit einem Mal war seine Anspannung wie weggeblasen. Er betrachtete den Bildschirm und die Nachrichtenzeilen. “Na klar, alles ist wahr. Natürlich. Klar.
    Verstehe schon!” sagte er laut zu sich. In dem Moment hörte er einen Schlüssel an der Haustür.
    Vergiss es Alter! Das kannst du jemand anderem erzählen! Tippte er noch schnell in die Tastatur, bevor er ohne zu zögern auf das X in der Ecke klickte und den Chat damit schloss. In diesem Moment ging die Tür auf.
    “Hallo Max. Alles klar?”
    “Klar, Mum. Wollte mir gerade im Internet noch was ansehen.”
    “Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?”
    “Noch nicht.” Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: “Aber das, was ich im Internet suche, ist ja auch für die Hausaufgaben.” Er grinste sie breit an.
    Sie zog ihren Mantel aus, nahm ihre Einkaufstüten, die sie dafür kurz abgestellt hatte und lächelte. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und meinte: “Und was wünscht sich mein kleiner Mann zu seinem Geburtstag?”
    “Ach Mum, was darf ich mir denn zu meinem Geburtstag wünschen?” Mit großen Augen sah er sie an. Er wirkt jünger als er ist, dachte sie bei sich. Das wird die Mädchen eines Tages noch verrückt machen.
    “Zu deinem 14. Geburtstag darfst du dir was ganz Besonderes wünschen! Überleg dir doch mal was und erzähl` es mir und deinem Dad heute Abend, o.k.?”
    “O.K., Mum.” Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bei dem er leicht das Gesicht verzog. Er fühlte sich schon lange zu alt dafür. Langsam ging sie aus dem Zimmer und schloss die Tür. Er hörte, wie sie summend in der Küche die Tüten auspackte. Sein Blick fiel auf den Laptop vor sich. Schnaubend gab er den Namen einer Suchmaschine in die oberste Zeile ein.
    Die Wahrheit. So ein Quatsch, dachte er bei sich.

*** 18 ***
    Er saß auf einem niedrigen Hocker und biss hungrig in ein Sandwich, das er sich mitgebracht hatte. Gelangweilt kaute er auf jedem Bissen schier endlos herum. Immer wieder wanderte sein Blick zur großen Bahnhofsuhr an der Wand links von ihm. Das andauernde und gleichmäßige Summen der fast zwei Meter hohen Server rund um ihn herum nahm er schon fast gar nicht mehr wahr. Irgendwann, spätestens nach einer halben Stunde, hatte das Ohr es als etwas normales und allgegenwärtiges aufgenommen und registrierte es deshalb auch kaum noch. Ein schlaues Werkzeug der Natur, auch als Adaption bezeichnet, das Menschen die Arbeiten auch in Umgebungen mit einem hohen Lärmpegel oder immer gleich bleibenden und eigentlich störend wirkenden Geräuschen erleichtern konnte. Auch wenn das sicherlich nicht der Hauptzweck dieser Entwicklung war.
    Wie hätte auch Mutter Natur ahnen können, dass es irgendwann einmal Menschen wie ihn geben würde, die sich Tag für Tag in der Gegenwart eines monotonen Summ- oder Surrtons aufhalten müssten. Und würden diese Menschen das nicht mehr tun, würden diese Maschinen ohne Pflege und gelegentliche Wartung oder Reparatur schnell verstummen. Dann könnte man sie einfach ausschlachten und Regalbretter in ihnen befestigen, damit sie wenigstens noch als Materialschrank eine höhere Funktion erfüllen konnten!
    Mit einem Biss steckte er sich den Rest des Brotes in den Mund. Kauend betrachtete er wieder die Kolosse. Sie bestanden aus jeder Menge Kabel in ihrem Innern, ein paar Platinen und Festplatten. Eine hoch komplizierte Technik. Eine Anhäufung von Metallteilen und Glasfaserkabeln, die

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