Dunkle Spiegel
enttäuscht.
Der Nickname war Mario1985 .
Nicht unser Mann!
Das merkten wir auch direkt, als er uns anbot, sich uns mit Bildern per Email zu präsentieren. Ohne zu zögern klickte Ramirez das Fenster weg.
Wir starrten weiter auf den Bildschirm. Ramirez scrawlte die Liste der Chatter auf und ab.
Und plötzlich sahen wir ihn!
BigWolf schlich durch den Chat!
Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt.
Bist du unser Mann? Und wenn ja, willst du uns dann so sehr, dass du uns in die Falle gehst?
Ein leeres Fenster öffnete sich.
BigWolf hatte einen Privatchat mit uns begonnen!
Es folgte eine einfache, aber sehr freundliche Begrüßung, die wir auch sofort erwiderten.
“Es geht los!” raunte mein Partner.
Ich nickte.
Das Jagdfieber hatte mich nun auch gepackt.
Und ich hatte einen großen, bösen Wolf im Visier!
*** 28 ***
In dem kleinen Lieferwagen war es ohnehin sehr eng. Trotzdem drängten sich sechs Mann dicht an dicht. Alle trugen pechschwarze Anzüge und kleine Waffen in einem Spezialgürtel. Ihre Gesichter waren durch eine spezielle Farbe schwarz angemalt und dadurch völlig unkenntlich gemacht worden. Lediglich das Weiß ihrer Augen leuchtete in dem grellen, fluoreszierenden Licht, das gleichzeitig die einzige Helligkeit in diesem kleinen Raum zauberte: dem Leuchten des Computerbildschirms. Im Halbkreis standen sie regungslos und halb gebückt um einen siebten Mann, der in ihrer Mitte vor der Tastatur saß. Ihre Mienen waren grimmig und fast bewegungslos.
Auf dem Bildschirm war gerade ein grauer, kleiner Bildschirm erschienen. In diesem tauchten nun wie von Geisterhand Zeilen auf. Die einen mit der Kennung des Nicknames BigWolf , die anderen völlig ohne Kennung.
Ein leises Raunen ging durch die Reihen. Der Mann am Computer reagierte nicht. Er beobachtete nur weiter den Monitor.
Er war da!
Ab sofort mussten sie auf alles vorbereitet sein.
Die Operation Großwildjäger war soeben angelaufen!
*** 29 ***
Seine Hände zitterten leicht, während er die Buchstaben auf der Tastatur suchte. Er hatte sie gefunden, er hatte es ja gewusst.
Sie gehörte ihm allein! Sie war sein !
Schon seit einer halben Stunde hatte er nun mit ihr über dies und das gesprochen. Sie war gelangweilt, das spürte er.
Ich kann das ändern! Wünsch´ es dir doch einfach!, murmelte er fast schon fiebrig vor sich hin.
Aber er wollte vorsichtig sein. Nur nichts überstürzen! Nicht übereilt reagieren. Er durfte dieses scheue Reh nicht verscheuchen. Nicht so knapp vor dem Ziel!
Mein Gott, er spürte wieder diese unbändige Kraft in sich. Dieses Gefühl, das er auch gespürt hatte, als er diese zarte, und doch bewundernswert starke Frau besucht hatte. Es war ihm, als würde er jetzt gerade wieder den Duft ihrer Haut wahrnehmen. Und die wunderbare Kühle ihres langen Haares, wie er es durch seine Hände gleiten gelassen hat.
Er spürte, wie er immer erregter wurde. Seine Beine begannen leicht zu zittern. Ihm war heiß.
So heiß.
Meine Schöne, ich bin bei dir, dachte er voller Inbrunst.
Was machst du heute Nacht? tippte er langsam ein.
Nach ein paar kurzen Sekunden erschien schon eine Antwort auf seinem Bildschirm.
Ich chatte … und langweile mich, sobald unser Gespräch vorbei ist und uns die Nacht oder die Morgendämmerung wieder eingeholt hat.
Ihre Worte hatten für ihn einen Klang wie der betörende Duft eines Parfums. Eines frechen Duftes, der gleichzeitig blumig und doch leicht bitter roch. Sein Blut kochte.
Dann lauf doch der Nacht davon! Was hältst du davon?
Klingt verlockend. Aber wie soll ich das schaffen?
Er zögerte. Nun konnte er entweder den nächsten Schritt gehen - oder den Computer ausschalten und sich eine neue Blume suchen. Denn diese wäre dann für ihn verwelkt! Doch er konnte sich nicht von ihr losreißen! Er wollte sie, das war ihm von Anfang an klar.
Er wollte sie! Er musste sie einfach haben!
Ich wüsste, wie du die Nacht völlig verjagen könntest! schrieb er.
Nun gab es kein Zurück mehr.
*** 30 ***
Welche Unterwäsche trägst du gerade, meine Süße?
Ich sah Ramirez an. Sein Mund stand offen. Geräuschvoll ließ er ihn wieder zuschnappen.
“Mann, der geht aber ran.” meinte er.
“Ich glaube, er ist bald soweit. Er wird mutiger und riskiert jetzt auch etwas mehr. Er wird sich jetzt, glaube ich, nicht mehr lange zurückhalten können. Jetzt sind wir im eigentlichen Vorspiel, mein Freund.”
Ramirez grinste breit. “Und? Welche Unterwäsche trägt mein Freund heute?”
Ich
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