Dunkle Symphonie der Liebe
»Klatsch
verbreitet sich hier im Palazzo in Windeseile. Tasha verständigt gerade die
Behörden. Sie will die Polizei bitten, möglichst diskret vorzugehen und den
Dienstboteneingang zu benutzen. Nonno kümmert sich im Wintergarten um unsere
Gäste, und du weißt, dass er sehr charmant sein kann.« Franco drückte seine
Cousine mitfühlend die Schulter. »Wir ziehen das durch, Toni. Keine Panik.
Marita, ich habe Vincente und Marguerite erlaubt, sich einen Film anzuschauen,
während wir essen. Geh dich bitte rasch umziehen. Dieses Dinner bedeutet Toni sehr
viel, und wir werden sie jetzt nicht im Stich lassen.«
»Wir können uns unmöglich an
die Tafel begeben, wenn eine Leiche im Wäscheschacht steckt«, sagte Marita.
»Don Giovanni erklärt unseren
Gästen in diesem Moment, dass es im Palazzo einen Todesfall gegeben hat. Enrico
hat praktisch sein ganzes Leben hier verbracht. Er ist einer von uns und wird
entsprechend behandelt. Wir werden uns selbstverständlich nicht vorhalten
lassen, dass wir seinen Tod nicht in angemessener Form bedauern würden. Toni,
du siehst phantastisch aus. Geh mit Byron in den Wintergarten, um seine
Familie zu begrüßen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass in der Küche eine gewisse
Hysterie ausgebrochen ist. Ich geh mal hin und rede mit dem neuen Koch ... wie
heißt er noch gleich?«
»Alfredo«, sagte Antonietta.
»Ich sorge dafür, dass Alfredo
sich beruhigt und uns keine Schande macht. Ich kümmere mich schon darum, Toni.
Ich weiß, was dir das bedeutet. Marita, tu bitte, was ich dir gesagt habe.« Er
blickte sich um und bemerkte die Glasscherben auf dem Boden und die Papiere,
die Marita in der Hand hielt.
Sie warf Byron und Antonietta
einen flehenden Blick zu, drehte sich dann um und lief aus dem Zimmer.
»Helena, Sie bringen die
Mädchen zur Ruhe und sorgen dafür, dass hier aufgeräumt wird«, befahl Franco.
»Ja, Signor Scarletti.«
Franco nahm Antoniettas Hand.
»Alles wird gut, Toni. Wir stehen das zusammen durch, so, wie es unsere Familie
immer macht. Byrons Verwandte werden hingerissen von dir sein.«
»Trotz eines Toten im
Wäscheschacht, der in Mutters Tischtuch aus irischer Spitze eingewickelt ist«,
bemerkte Antonietta trocken. »Ich kann es einfach nicht fassen. Armer Enrico.
Wer konnte ihm das nur antun?«
Byron drückte sie an
sich. »Das finden wir heraus, Antonietta, ich verspreche es dir. Im Moment
können wir allerdings nicht viel für ihn tun. Komm, begrüßen wir meine Familie.
Es wird ihnen nicht das Geringste ausmachen, wenn das Dinner ausfällt. Sie sind
gekommen, um dich kennen zu lernen, nicht, um zu essen.« Bella, sei nicht so bekümmert.
Ich weiß, dass du Enrico gemocht hast, ich fühle es in deinem Herzen. Maritas
Verhalten ist nicht das, was es scheint. Ich habe ihre Gedanken gelesen, und es
ist keineswegs Geld, auf das sie es abgesehen hat. Sie verabscheut und fürchtet
diesen Mann. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Sie ist sehr emotional,
und es war schwer, durch die Heftigkeit ihrer Gefühle den wahren Grund für
ihren Diebstahl zu erkennen. Wenn ich mehr Zeit habe, untersuche ich ihre
Erinnerungen, um herauszufinden, was hier vorgeht.
Antonietta ließ ihren Kopf an
seine Brust senken. »Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben ist auf den Kopf
gestellt worden. Franco, hast du Tashas Gesicht gesehen? Du kennst Christopher
seit er ein Kind war. Hättest du gedacht, dass er so gewalttätig werden kann?«
Franco schüttelte den Kopf.
»Ich habe vor, ihm morgen einen Besuch abzustatten.«
»Das ist nicht nötig, Franco.«
Byron sprach leise, aber seine Stimme war sehr überzeugend. »Ich werde mit
Christopher Demonesini ein Wörtchen darüber reden, wie man Frauen behandelt.
Für Sie steht einiges auf dem Spiel, ich hingegen muss keinen Gedanken daran
verschwenden, meinen guten Ruf zu wahren.«
»Keiner von euch beiden muss
sich mit Christopher über irgendetwas unterhalten«, sagte Antonietta fest. »Ich
denke, der Capt ain sollte mit ihm sprechen.«
Die beiden Männer wechselten
einen Blick. Byron nahm Antoniettas Arm und verließ zusammen mit ihr und Franco
das Zimmer, als ein Mädchen hereinkam, um die Scherben aufzukehren. »Du weißt
genauso gut wie ich, dass er viel zu viel Geld hat, als dass ihm etwas
passieren könnte, auch wenn es Tasha war, die er geschlagen hat«, sagte Byron.
»Dann ruinieren wir ihn eben
gesellschaftlich und finanziell«, verkündete Antonietta. »Ihr Unternehmen
steckt ohnehin schon in Schwierigkeiten. Es
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