Dunkle Symphonie der Liebe
deinem Geld selbst durchgebracht und wolltest dann unbedingt in
dieses Projekt von Paul investieren. Ich habe dir gesagt, dass es riskant ist.
Du hast gewusst, dass du damit praktisch dein Geld zum Fenster rauswirfst, hast
es aber trotzdem getan.«
Tasha sprang auf. »Oh! Woher
willst du denn wissen, wie es ist, kein Geld zu haben? Alles, was du anfasst,
verwandelt sich in Gold. Du musst dich nicht an einen Mann verkaufen, der kalt
wie ein Fisch ist.«
»Du und Paul habt genug Geld,
um gut davon zu leben, Tasha, und hier hast du immer ein Zuhause, das weißt du.
Du brauchst dich also keineswegs zu verkaufen. Ich habe dir damals abgeraten,
dein Geld zu investieren. Soweit ich mich erinnere, habe ich mich
unmissverständlich dazu geäußert, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.« Um
jeder weiteren Diskussion einen Riegel vorzuschieben, schloss Antonietta
energisch die Badezimmertür.
Sie ließ sich Zeit beim
Duschen, in der Hoffnung, Tasha würde irgendwann aufgeben und gehen, obwohl sie
wusste, dass das wenig wahrscheinlich war. Ihre Cousine konnte sehr hartnäckig
sein, wenn ein Mann im Spiel war, und anscheinend hatte die Polizei den großen
Fehler begangen, einen attraktiven Beamten in den Palazzo zu schicken.
Antonietta konnte sich nicht erklären, was mit Enrico, ihrem Koch, passiert
war. Trotz der heißen Dusche lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Byron
war überzeugt, dass irgendjemand Gift in die Speisen gab. Konnte Enricos
Verschwinden irgendwie damit zusammenhängen?
Sie hielt ihr Gesicht unter den
heißen Wasserstrahl. Byron hatte ihren Angreifer getötet, da war sie sich ganz
sicher. Und die Leiche war achtlos auf die Klippen geworfen worden, ohne einen
Gedanken daran, was die Behörden davon halten könnten. Was hielt sie davon? Sie
wusste Dinge, die anderen verborgen blieben. Sie verfügte über Fähigkeiten, die
andere nicht hatten. Und sie wusste, dass Byron anders war. Sie akzeptierte
es, wie sie es bei sich selbst akzeptierte. Aber er hatte getötet, schnell und
mühelos, ohne zu zögern. Er hatte behauptet, Enrico nicht zu verdächtigen.
Hatte Byron Beweise gefunden, die den Koch mit den Giftanschlägen in
Zusammenhang brachten?
Einen Moment lang lehnte
Antonietta ihren Kopf an die Kacheln der Dusche und ließ das Wasser über ihren
Körper laufen. Byron hatte vieles an sich, was sie nicht richtig verstand,
aber ganz bestimmt hätte er nicht Enrico umgebracht. Sie würde sich nicht von
Tashas Neigung zum Dramatisieren anstecken lassen und Byron verdächtigen. Mit
einem kleinen Seufzer drehte sie das warme Wasser ab und trocknete sich ab.
Einen Moment lang hielt sie inne, als das Handtuch eine Stelle auf ihrer Brust
berührte, die sich heiß anfühlte und fordernd pochte. Dann kleidete Antonietta
sich sorgfältig an, flocht ihr üppiges Haar und schlang es zu einem komplizierten
Knoten, um etwas größer zu wirken. Um Selbstvertrauen zu gewinnen.
Tasha war immer noch im Zimmer.
Antonietta konnte ihr unverkennbares Parfüm riechen und das ständige Rascheln
von Kleidung hören. Tasha war weder geduldig noch ausgeglichen, und zu warten
fiel ihr nicht leicht. Antonietta zwang sich zu einem Lächeln. »Du bist noch
da. Es muss wichtig sein.«
»Endlich! Du hättest dich ruhig
beeilen können, Toni.« Tasha packte sie am Arm. »Es ist wichtig, du ahnst ja
gar nicht, wie wichtig! Du musst mit Nonno sprechen. Ich will unbedingt dabei sein, wenn die
Polizei zurückkommt, um deine Aussage aufzunehmen.«
»Ich spreche mit ihm, Tasha«,
versprach Antonietta.
Einen Moment lang herrschte
Schweigen, während Tasha nach den richtigen Worten suchte. »Ärgere dich bitte
nicht über mich. Du weißt doch, dass ich immer auf dich aufpasse. Du bist
längst nicht so weltgewandt wie ich, obwohl du natürlich viel älter bist.«
»Hast du vergessen, dass wir
denselben Geburtstag haben ?«
Tasha stieß einen gereizten
Zischlaut aus. »So kenne ich dich gar nicht, Toni. Siehst du? Dieser Mann hat
jetzt schon einen Keil zwischen dich und deine Familie getrieben!«
»Ich will dieses Gespräch nicht
führen, Tasha. Ich mische mich nie in dein Privatleben ein, so bizarr es mir
auch erscheinen mag. Denselben Respekt fordere ich für mich. Was ich mache,
ist meine Angelegenheit und geht niemanden etwas an. Wage es ja nicht, Byron
vor den anderen zu erwähnen.«
»Sprichst du wirklich
meinetwegen mit Nonno?«, fragte Tasha.
»Ja, das habe ich dir doch
gesagt.«
Jemand klopfte an die Tür,
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