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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuala O'Faolain
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intime und sehr lesbare Art diesen Abschnitt der Lebensreise erforschen, in dem die Fragen der Jugend nicht mehr relevant sind und die Antworten des Alters noch nicht gelten.
    Er sagte, ach, wunderbar, und er gratuliere Dir dazu. Dann sagte er, seine Leute hätten ihm mitgeteilt, der Markt für Inspirationsbücher sei gesättigt. Jetzt sind Sammlerobjekte an der Reihe.
    Zum Beispiel Geschirrhandtücher. Die Geschenkeläden schreien nach hübschen Geschirrtüchern. Ob wir vielleicht eine Geschirrhandtuchidee anzubieten hätten?
    Ich habe ihm gesagt, dass ich mich wieder bei ihm melde.
    Ich wusste, dass es in Seattle drei Uhr morgens war, aber ich konnte mich nicht bremsen.
    »Markey!«, brüllte ich ins Telefon, so laut, dass Bell von dem Sessel herunter und durchs Fenster sprang, ohne auf dem Fenstersims zwischenzulanden. »Markey, wie können sie uns das antun! Diese Kapitalistenschweine! Wir müssen uns einen Anwalt nehmen.«

    »Rosie!« Er schrie mindestens so laut wie ich. Offenbar hatte ich ihn nicht aus dem Schlaf geholt.
    »Was denn?«
    »Beruhige dich!«
    »Warum soll ich mich beruhigen? Wenn der größte …«
    »Rosie, das kann warten. Hör zu. Hast du dich beruhigt? Also, es geht um Min. Kein Grund zur Sorge, und ich wollte eigentlich bis morgen früh warten, aber wenn ich dich jetzt schon an der Strippe habe – die Polizei von Portland hat meine Karte neben Mins Bett in ihrem Wohnmobil gefunden, und vor einer Stunde hat mich ein Beamter von dort angerufen. Ich habe ihn beruhigt und gesagt, dass ich die Dame schon mein ganzes Leben kenne und dass sie eine ehrbare Seniorin ist und so weiter und so fort …«
    »Was hat die Polizei in Mins Wohnmobil verloren?«
    »Offenbar hat man ihr einen Besuch abgestattet – keine Razzia, eher eine Art Aufsichtsbesuch. In dem Trailerpark hat es mehrere kleine Zwischenfälle gegeben. Die Polizei sagt, dass dort viel getrunken wird – anscheinend gibt es ein paar Inuit und Mexikaner und Guatemalteken, die gern trinken und Party machen, jeden Tag, von morgens bis abends. Das Durchschnittsalter liegt allerdings bei über siebzig. Es wurde niemand verhaftet, auch nicht die Illegalen. Hinter der Aktion steckte das Gesundheitsamt. Die Leute vom Gesundheitsamt haben die Polizei gebeten, einen Kontrollgang zu machen. Die alten Leute achten nämlich nicht auf Feuerschutzvorschriften und solches Zeug. Aber als sie zu Mins Wohnmobil gekommen sind, war Min verschwunden. Dafür gibt es keinen Grund, oder? Sie hat ein Touristenvisum, das noch nicht abgelaufen ist, stimmt’s? Jedenfalls war nirgends eine Spur von ihr oder von Luz. Ihr Pass ist ebenfalls weg. Und ihr Geld. Die Polizei hat alles durchsucht. Min hatte gerade ihren Monatslohn vom Galway Bay Saloon ausbezahlt bekommen, und dann hat sie sich aus dem Staub gemacht.«

    Ich lachte erleichtert. »Mach dir keine Sorgen, Markey! Sie ist auf dem Heimweg. Sie kommt nämlich morgen zu meiner Geburtstagsfeier. Ich hoffe nur, dass das Essen nicht verdirbt, weil das Wetter so herrlich ist. Aber jetzt noch mal zu Chico. Chico, diese Ratte, und sein …«
    »Rosie Barry! Darüber können wir morgen reden. Mein Partner hat das Pech, neben dem Telefon zu schlafen, und er hat noch nie ein Mitglied der Familie Barry kennengelernt, aber heute Nacht ist er schon zweimal wegen ebendieser Familie geweckt worden …«
    »Oh, entschuldige, Markey! Schlaf gut. Ruf mich an, wenn es dir passt. Okay?«
    Ich versuchte, Leo die Situation zu erklären: mein alter Freund Markey, die keltische Weisheit als Verkaufsschlager, die Aussicht auf ein Inspirationsbuch auf Büttenpapier, gestapelt neben der Kasse, für Spontankäufer. »Kannst du mir noch folgen?« Leo konnte nicht folgen. Also schickte ich ihn wieder in den Supermarkt, damit er Zutaten für die Spaghetti Carbonara kaufte, die es zum Mittagessen geben sollte. Als er zurückkam, sagte er, er könne seiner Verachtung für das widerliche kleine Päckchen mit geriebenem Käse, der in Kilbride als »Parmesan« ausgegeben werde, gar nicht angemessen Ausdruck verleihen. Ganz zu schweigen von der merkwürdigen Textur irischer Pasta. Beim Geruch von gebratenem Speck konnte Bell ihre Gier nicht mehr bezähmen und kam wieder durchs Fenster. Das brachte mich auf den Gedanken, dass Monty vielleicht auch gern mit uns essen würde. Also ging ich nach nebenan und klopfte. Er öffnete die Tür, und es gelang mir, ihn zu überreden. Wenn ich nur über die Mauer gerufen hätte, wäre er sicher zu schüchtern

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