Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie
Old Schoolhouse? Aber wie soll das weitergehen?« Ich drückte seine Hand an meine Lippen.
»Meine Frau ist eine sehr gute Mutter«, sagte er. »Und ich glaube, sie wird begreifen, dass sie mit dem Vater ihrer Kinder reden sollte, und wenn wir reden, finden wir eine Lösung. Meine
Frau war und ist extrem wohlhabend, und in dem Haus in Luzern befinden sich auch sehr viele Wertgegenstände, die von meiner Familie stammen, also habe ich das Recht, sie zu verkaufen. Aber ich muss warten, bis sie auf mich zukommt. Als Ehemann habe ich total versagt.«
»Aber es geht dir doch nicht gut!«
»Ich bin müde. Das ist alles.«
»Bleib am besten erst mal hier. Hier kannst du dich ausruhen. Meine Tante Min – erinnerst du dich an sie? – kommt zwar morgen zurück, aber wenn ich ihr erkläre, dass du dich hier erholen musst, hat sie bestimmt nichts dagegen. Sie ist unglaublich gastfreundlich. Und in der Zwischenzeit …« Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Geldbeutel. »In der Zwischenzeit kannst du das Geld hier haben, ich hebe morgen noch etwas ab.«
Leo fielen die Augen zu. Das Letzte, was er vor sich hin murmelte, bezog sich auf Mozarts Vater. Er lachte leise beim Einschlafen, woraus ich schloss, dass er an die Musik dachte, die Leopold Mozart für das Horn komponiert hatte, und was der destruktive Hornist, den wir damals in Beethovens Neunter gehört hatten, mit dieser Musik anstellen würde.
MarkC an RosieB
Chico hat angerufen. Ich glaube, er bekommt kalte Füße. Er sagt, das Keltische ist immer noch out, das Globale inzwischen auch. Lateinamerika ist in.
Ich sagte, dass wir ihm demnächst die 10 x 150 Wörter vorlegen. Er antwortete, die Wörter sind egal, er braucht vor allem eine Zusammenfassung, die er den Vertretern mitgeben kann. Sie lesen sonst sowieso nichts.
Kannst Du mir so was eventuell schicken?
RosieB an MarkC
»Zehn Gedanken über den mittleren Abschnitt der Reise« erforscht in einem intimen, gut lesbaren Format die Phase des Lebens, in der die Fragen der Jugend nicht mehr relevant sind und die Antworten des Alters noch nicht gelten .
Das Buch wendet sich an Sie – Sie haben das fruchtbare Plateau der mittleren Jahre erreicht.
Jetzt kommt IHRE Zeit!
Möchten Sie diese Zeit dazu nutzen, Weisheit und Genuss zu steigern? Dann lassen Sie sich dabei von diesen trügerisch einfachen Gedanken begleiten.
Lesen Sie!
Denken Sie!
Genießen Sie!
MarkC an RosieB
Du bist ein Genie. Ich habe den Text gleich an Chico weitergeleitet. Und jetzt warte ich nur noch auf Geld und Ruhm! Markey.
20
A m nächsten Morgen, dem Tag vor dem Picknick, machte ich für Leo und mich einen Becher Tee und setzte mich zu ihm ans Bett, während er trank. Bell beobachtete uns feindselig vom anderen Ende des Zimmers aus. Leo küsste mir die Hand, als ich ihm eine Scheibe Toastbrot brachte.
Kein schlechter Anfang für den Tag vor der Geburtstagsfeier, dachte ich. Ich meine – immerhin war Leo der Weltexperte für Brahms. Alles andere als ein Durchschnittstyp. »Mein Gott«, seufzte ich. »Danke. Wie fühlst du dich heute? Meinst du, du kannst für mich einkaufen gehen?«
Ich erklärte ihm, welches Brot er kaufen musste, und wenig später war er unterwegs zum Supermarkt. Er brauchte so lange, dass ich schon geduscht hatte und fertig angezogen war, als er zurückkam. Seine Augen leuchteten. Er erzählte mir gut gelaunt, es sei so ähnlich gewesen, wie wenn man in der Wüste seinen Krug am Brunnen füllt, weil so viele Leute herumstanden und redeten. Alle hatten ihn freundlich aufgenommen, hatten sich erkundigt, wo er wohnte und wie es mir ging und wie es Min in Amerika ging.
Oje, dachte ich. Damit ist mein Ruf endgültig ruiniert.
Während er das Geschirr spülte, setzte ich mich an meinen Laptop. Ich hoffte auf eine weitere Lobeshymne von Markey.
MarkC an RosieB
!!!DRINGEND!!!
Rosie, alte Freundin, setz dich lieber hin, falls Du stehen solltest.
Ich habe Chico die Mail mit Deiner genialen Zusammenfassung geschickt und bekam eine Abwesenheitsnotiz, in der nicht spezifiziert war, wann Chico zurückkommt.
Also habe ich Louis persönlich angerufen.
Er sagte: »Chico gehört nicht mehr zur Louisbooks-Familie«, und das mit einer so schrecklichen Stimme, dass mir sofort klar war, weshalb er Multimillionär ist und ich nicht. Also, jedenfalls – Chico ist weg vom Fenster.
Ich habe tief Luft geholt und gesagt, wie schade, und Du hättest gerade ein paar der Gedanken zusammengefasst, die auf
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