Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
kümmern. Die zweiundvierzig Leute quollen aus den Steinraupen, verhielten und ließen Jake vorangehen.
Er blieb einen Moment lang stehen und ließ seinen geübten Blick über die Umgebung schweifen. Ja, da waren Stiefelabdrücke im Boden zu sehen. Ein paar Dinge waren ausgegraben und fortgeschafft worden. Sein Blick wanderte in die Höhe… und immer höher.
Verdammt, das Ding war groß. Es war von einem stumpfen, kränklichen Grün; er seufzte innerlich. Er hoffte, dass es noch etwas anderes als diese geheimnisvolle innere Kammer gab, das sein Team untersuchen konnte.
Er winkte, und sie setzten sich in Bewegung. Sie gingen um die Kristalle herum, wobei Jake angewidert feststellte, dass jemand, der weniger achtsam gewesen war, auf viele davon getreten war und sie zerstört hatte. Er fragte sich, warum sie so zerbrechlich waren. Vielleicht waren sie ohne das Energiewesen brüchiger geworden? Sie würden es herausfinden.
Er machte den nächstgelegenen dunklen Eingang aus. Er lag nur ein paar Meter über ihnen und ein Stück zur Linken. Aber die gewellte Oberfläche des Artefakts würde ihnen genug Halt für Hände und Füße bieten.
Jake streckte einen Arm aus und berührte es. Er erwartete… irgendetwas, er wusste nicht, was. Doch es passierte nichts. Das Ding war tot. Er holte seine Taschenlampe hervor und trat hinein. »Darius, Kendra, Teresa und Leslie – ihr kommt mit.«
Sie waren diejenigen, mit denen er schon am längsten zusammenarbeitete und denen er am meisten vertraute. Außerdem fand er, dass sie es verdienten, die Ersten zu sein, die einen Blick auf das werfen durften, was dort drinnen war. »Wenn ich der Meinung bin, dass es sicher ist, werden wir in Fünfergruppen reingehen.«
»Ich komme mit«, sagte R. M. und trat mit ihrem Gewehr vor.
Jakes Miene verfinsterte sich ein wenig. Obgleich das Verhältnis zwischen ihm und R. M. nicht mehr so angespannt war wie zu Beginn, wollte er diesen Moment doch nicht mit ihr teilen müssen.
»Der Tempel ist leer. Es befindet sich nichts Gefährliches darin. Und vergessen Sie nicht, wir sind nicht die Ersten, die da hineingehen.«
R. M. erwiderte nichts, und sie rührte sich nicht. Sie sah ihn nur aus ihren kühlen blauen Augen an, und er seufzte: »Na gut, dann kommen Sie eben mit.«
Sie trat vor und drängte sich zwischen den anderen hindurch, sodass sie direkt neben ihm stand. Er musste wohl dankbar sein, dass sie nicht darauf bestand, vorauszugehen. Er konzentrierte sich auf den einfachen Aufstieg und hatte den Eingang rasch erreicht. Er zog sich hinauf, stand auf und spähte hinein.
Sie bewegten sich langsam vorwärts. Jake blieb stehen, richtete den Lichtkegel auf die geschwungenen Wände und streckte die bloße Hand danach aus. Farbschlieren, heutzutage nicht mehr so leuchtend, wie es einmal der Fall gewesen sein mussten, liefen durch die Wände und traten mal stärker, mal schwächer hervor.
Worum handelte es sich dabei? Was bedeuteten sie? Er entsann sich, dass Valerian etwas von einem zu lösenden Rätsel gesagt hatte. Dass es ein solches gab, lag bereits auf der Hand. Er war Forscher, und bei Gott, dies war vermutlich die größte Chance, etwas zu erforschen, die er je bekommen würde.
Jake bog um eine Ecke, mit der Hand immer noch über die Wand streichend, und stellte fest, dass die Wände peu a peu ihre Glätte verloren. Hier wurden sie an vielen Stellen von jenen Kristallen, die das Artefakt auch draußen umringten, und anderen knotigen Vorsprüngen durchbrochen.
Jake hörte ein dumpfes Geräusch und einen gemurmelten Fluch, dazu ein Keuchen. Das dumpfe Geräusch und der Fluch waren von Darius gekommen, das Keuchen von Leslie. »Pass auf deinen Kopf auf, Darius«, sagte Jake mit Verspätung und musterte Leslie. »Alles in Ordnung, Les?«
Sie nickte, wirkte aber… nervös. Jake war etwas verwirrt. Er kannte Leslie nun schon seit einigen Jahren, und sie hatte nie irgendwelche Anzeichen von Klaustrophobie gezeigt. Andererseits war dieser Ort aber auch merkwürdig, ganz anders als alles, was sie bislang ausgegraben hatten. Zögernd fragte sie: »Spürt noch jemand, dass diese Wand ein bisschen vibriert?«
R. M. verkniff sich ein Lächeln. Kendra runzelte die Stirn. »Du lässt dich ins Bockshorn jagen, Les. Das sieht dir gar nicht ähnlich.«
»Ja, hast wohl Recht. Entschuldigt.« Leslie sah beschämt drein.
»Ist schon gut, Les. Ist ja auch unheimlich hier. Aber ich bin sicher, wir werden uns daran gewöhnen«, meinte Jake beruhigend
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