Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
Miststück!«, schrie er. »Du hast uns verkauft! Eddie, Chandra, haltet sie auf, sie – «
Aber sie stürzten sich auf ihn und nicht auf R. M. Sein Blick ließ den ihren nicht los; Wut durchpeitschte ihn.
»Ich weiß, was Sie getan haben!«
Eddie und Chandra glaubten ihm nicht. Sie redeten besänftigend auf ihn ein, sagten ihm, dass alles gut sei, alles in Ordnung, er solle sich um nichts sorgen, während ihre Gedanken sie verrieten, ebenso wie R. M.’s Gedanken sie verrieten. Aber sie beobachtete ihn aus kalten blauen Augen, die sich plötzlich verengten, und als sie ihr Gaußgewehr vom Rücken nahm und auf sie richtete, verspürte Jake ein merkwürdiges Gefühl der Erleichterung.
»Verdammt, Jake, das Ganze hätte nicht so schwierig sein müssen«, murmelte R. M.
Eddie und Chandra starrten sie offenen Mundes an. Jake lächelte mit einer Kälte, die der ihren das Wasser reichen konnte.
»Sie werden mich nicht töten«, sagte er.
Sie sah ihn an und lupfte eine dieser dunklen Brauen. »Da haben Sie völlig Recht, Jake. Aber Eddie oder Chandra würde ich ohne zu zögern töten. Und ich glaube, Sie wissen, dass ich das tun würde.«
Die beiden Ärzte starrten Jake an, und jetzt, da ihr eigenes Leben auf dem Spiel stand, glaubten sie endlich, dass er Gedanken lesen konnte. Jakes Kopf schmerzte von der Anstrengung, die es bedeutete, mit so vielen Gedanken gleichsam jonglieren zu müssen. Sie bombardierten ihn alle gleichzeitig, aber er versuchte sich auf R. M. zu konzentrieren.
Sie machte es ihm leicht, ein dünnes Lächeln kräuselte ihre vollen roten Lippen, sie verbarg nichts vor ihm. Sie wusste, dass ihr jetzt weder Täuschung noch irgendein Versuch zu verschleiern, wer sie war, was sie getan hatte und was sie zu tun beabsichtigte, dienlich waren. Sie ließ ihn uneingeschränkt auf ihr Denken zugreifen, und Jake schrak zurück vor dem, was er da fand.
R. M. – Rosemary – Dahl hatte schon vorher getötet. Sehr oft sogar. Sie hatte es für Geld getan. Und sie würde es wieder tun, ohne auch nur mit einer dieser hübschen Wimpern zu zucken.
»Sie meint es ernst«, sagte Jake mit hohl klingender Stimme. »Sie hat Anweisung, uns nach Möglichkeit am Leben zu lassen, aber sollten wir Widerstand leisten, ist sie befugt, jeden zu töten… jeden… bis auf mich.«
R. M. nickte, und ihr schimmerndes dunkles Haar wogte unter der Bewegung wie eine Welle. Rosemary? Verdammt, was ist das denn für ein Name für eine Killerin?, dachte Jake beiläufig.
»Eddie«, fuhr R. M. mit ruhiger, beherrschter Stimme fort, »Sie müssen ein paar Dinge für mich tun.«
Das Laserskalpell auf dem Tisch – ich könnte es kriegen, bevor sie… Eddies Gedanken, tapfer, mutig und unglaublich dumm.
Greif danach, Eddie. Eine Person weniger, die ich im Auge behalten muss.
R. M.’s Lippen formten zuckend ein Lächeln, als Rainsinger zögerte.
»Tu, was sie sagt, Eddie«, ergriff Jake das Wort. »Bitte.«
Rainsingers Schultern sanken herab; er war sichtlich gebrochen. »Was wollen Sie von mir?«
»Nehmen Sie das Verbandszeug dort und fesseln Sie der guten Frau Doktor die Hände auf den Rücken«, verlangte R. M. Sie neigte den Kopf ein wenig und sprach in das winzige Funkgerät an ihrem Kragen.
»Okay, Team. Unsere Tarnung ist aufgeflogen. Treibt die anderen in kleinen Gruppen zusammen. Sorgt dafür, dass sie keine Dummheiten machen können, und bringt sie ins Zentralgebäude. Erregt kein unnötiges Aufsehen. Diese Idioten könnten sich zur Wehr setzen, und unser Honorar sinkt mit jedem, den wir eliminieren müssen.«
Eddie tat, was sie ihm befohlen hatte. R. M. hatte sich eine Stelle im Raum ausgesucht, von der aus sie jeden von ihnen im Auge behalten konnte. Sie sah Eddie zu und sagte: »Fester.«
»Wenn ich noch fester zuziehe, schneide ich ihr das Blut ab.«
»Wenn Sie nicht fester zuziehen, schieße ich ihr ins Bein, damit sie nicht weglaufen kann«, sagte R. M. nüchtern. »Es liegt bei Ihnen, was Ihnen lieber ist.«
Eddie fluchte halblaut und zog das Verbandsmaterial fester um Patels Handgelenke. Sie verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
Jake zuckte zusammen. Es war, als seien ihre Schmerzen die seinen. »Das ist wirklich zu fest«, sagte er zu R. M.
»Das Schiff wird in drei Stunden hier sein. So lange hält sie es schon aus. Eddie, wenn Sie jetzt bitte so nett wären, dem Professor beim Anziehen zu helfen? Er wird mich begleiten.«
»R. M.«, sagte Patel, »er sollte sich nicht bewegen. Wir wissen ja noch nicht
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