Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
nicht spürten, mit einem so albernen Argument überzeugen?
» Das werden wir nicht müssen « , erwiderte Savassan. » Dies ist, was wir gesucht haben, Temlaa. Ich denke, sie stammen von den Ihan-rii, oder sie sind zumindest irgendwie mit ihnen verbunden. Ich glaube, mit diesen Kristallen können wir die Nachrichten, die auf den Artefakten geschrieben stehen, entschlüsseln. Sie werden uns Dinge lehren, von denen wir nur träumen können… nein, Dinge, von denen wir nicht einmal träumen können. Temlaa – wir wissen gar nicht, wie vieles wir nicht wissen. «
Savassan ging abermals zu den Kristallen, doch diesmal berührte er sie nicht. » Hilf mir, ein paar davon aufzulesen. Wir werden mit den anderen Shelak zurückkommen, um mehr zu holen. Damit werden wir arbeiten. Wir können anfangen, die Geheimnisse der Wanderer von Afar zu lüften. Wir werden ihr Wissen kennenlernen, wir werden erfahren, was sie mit uns im Sinn hatten – und wir werden all das werden, was uns bestimmt war. «
*
»Jake?«
Die Stimme gehörte einer Frau, aber nicht Zamara. Außerdem drang die Stimme an sein Ohr, sie erklang nicht in seinem Kopf. Jake öffnete langsam die Augen.
Rosemary sah mit Sorge auf ihn herab. Sie hielt etwas in der Hand, aus dem Dampf aufstieg. »Sie haben lange geschlafen. Ich habe mir allmählich Sorgen gemacht.«
Immer noch etwas schläfrig, berührte er ihren Geist, ohne wirklich darüber nachzudenken, was er da machte – als täte er das schon sein Leben lang. Oder als wäre er Temlaa oder Zamara und nicht Jacob Jefferson Ramsey. Zu seiner Überraschung hatte sie die Wahrheit gesagt. Sie hatte sich um ihn gesorgt. Der Schock dieser Erkenntnis weckte ihn rasch und vollends, und nun schämte er sich ein bisschen dafür, dass er in ihren Gedanken herumgeschnüffelt hatte und zog sich daraus zurück.
»Danke«, sagte er und setzte sich auf. Er schnupperte, und sein Magen knurrte. »Ist das für mich«, fragte er und zeigte auf das erhitzte Fertigmahl in ihrer Hand.
»Mit Empfehlung des Dominions – nur die feinste Küche«, antwortete Rosemary grinsend und reichte ihm das Behältnis. Sie holte auch eines für sich und nahm im Schneidersitz auf dem Boden Platz. Dann zog sie den Deckel ab, schnupperte, wie Jake es eben getan hatte, und seufzte dann, als ihr derselbe nicht zu identifizierende Essensgeruch in die Nase stieg.
»Dumm von mir, aber ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf. Möchten Sie mir verraten, wovon Sie geträumt haben? Sah ziemlich heftig aus.«
Er runzelte die Stirn und stieß die Gabel ins Essen. »Warum sollte ich Ihnen irgendetwas erzählen?« Jedes Mal, wenn er daran dachte, was sie ihm und seinen Freunden angetan hatte, wurde er von Neuem wütend auf sie. Was ihn allerdings wirklich ärgerte, war die Tatsache, dass er manchmal vergaß, daran zu denken. Manchmal fing er an, die Auftragskillerin Rosemary Dahl wie ein menschliches Wesen zu betrachten.
Sie seufzte und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weil ich, abgesehen von dem Alien in Ihrem Gehirn, die Einzige bin, mit der Sie hier reden können.«
»Vielleicht gefällt mir ihre Gesellschaft sogar besser.«
»Herrje, vergessen Sie, dass ich etwas gesagt habe«, erwiderte sie und stand auf. Er starrte sie finster an. Aber da war etwas in ihrem Tonfall…
Bevor ihm bewusst wurde, was er tat, war er schon wieder in ihren Gedanken. Und zum zweitenmal innerhalb kürzester Zeit überraschte sie ihn. R. M. war wirklich nur neugierig gewesen. Sie wollte es wissen. Es interessierte sie, was mit ihm vorging. Zum Teil aus Langeweile, das spürte er, aber auch aus echtem Interesse. Er streifte noch etwas anderes, ein Verlangen nach etwas, eine… Sucht? Zigaretten. Und vielleicht noch Härteres.
Er zog sich sofort aus ihren Gedanken zurück. Ich habe kein Recht, mich aufs hohe Ross zu setzen und sie derart auszuhorchen, dachte er.
»Zamara… die Protoss, die ursprünglich den Kontakt zu mir aufnahm… sie hat mir geholfen, mich an alles zu gewöhnen.«
Rosemary hob eine Augenbraue. »Verstehe.« Sie machte keine Anstalten, sich wieder hinzusetzen.
»Sie ist eine Art von Erinnerungshüterin. Und sie hat mich zu den Anfängen der Protoss zurückgeführt. Sie waren furchtbar primitiv, Rosemary. Wirklich gewalttätig und… irgendwie furchterregend.«
»Protoss? Diese schwebenden, strahlenden Viecher?« Rosemary war jetzt offenkundig verblüfft und nahm wieder Platz.
Er nickte und aß weiter. »Hat mich total schockiert. Aber… ich
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