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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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und die anderen Mädchen in meiner Gruppe gern einmal nach Farthinggale einladen.«
    »Jederzeit«, erwiderte er. »Vorausgesetzt, es ist deiner Mutter recht«, fügte er finster hinzu.
    Ich fragte ihn nach Troy.
    »Er wird von Tag zu Tag kräftiger. Der Arzt sagt, er kann am Mittwoch oder am Donnerstag nach Hause, und das heißt, daß er auf Farthy ist, wenn du am nächsten Wochenende kommst«, sagte er zu mir. Ich konnte es kaum abwarten, ihn wiederzusehen, aber ich hätte mich auch gefreut, einmal ein Wochenende in der Schule zu verbringen. Der »Privatclub«
    ging geschlossen ins Kino oder erledigte Einkäufe, und an manchen Wochenenden gab es gemischte
    Tanzveranstaltungen, die Winterhaven und eine Knabenschule wie Allandale gemeinsam organisierten.
    Als wir Farthy erreicht hatten und ich das große Haus betrat, fiel mir als erstes die gewaltige Stille auf, vor allem jetzt, da der kleine Troy nicht auf den Treppen auf und ab lief und durch Türen stürmte und nach mir oder nach Tony rief. Kaum ein Schritt hallte durch die großen Säle; das war ein krasser Gegensatz zu der Welt, aus der ich gerade kam – einer Schule, durch die das Lachen und Singen von Mädchen hallte und Musik aus den Zimmern drang. Wieder einmal erschien mir Farthy wie ein Museum, das ganze Haus ein einziges Flüstergewölbe.
    »Deine Mutter hält sich wahrscheinlich in ihrem Zimmer auf«, mutmaßte Tony und sah auf seine Armbanduhr. »Ich bin sicher, daß sie gerade erst von einer Bridgepartie zurückgekommen ist.«
    Ich rannte die Treppe hinauf, um Mama zu begrüßen. Meine Gefühle waren gemischt – ich war begierig darauf, sie wiederzusehen, denn schließlich waren wir eine ganze Woche voneinander getrennt gewesen, und ich konnte es kaum erwarten, ihr von den anderen Mädchen zu erzählen. Aber ich war auch böse auf sie, wütend und verletzt, weil sie nicht ein einziges Mal gekommen war oder angerufen hatte, weil sie Tony und mich an meinem ersten Schultag nicht begleitet hatte. Tony hatte recht – sie war gerade von einer Bridgepartie zurückgekommen und wollte duschen und sich für das Abendessen umziehen.
    »O Leigh«, sagte sie, sowie ich ihr Schlafzimmer betreten hatte. Sie schien überrascht zu sein. »Ich hatte ganz vergessen, daß du heute nach Hause kommst. Ich hatte vergessen, daß heute Freitag ist. Kannst du dir das vorstellen? Da siehst du, wie beschäftigt ich die ganze Woche über war.« Sie stand in ihrem Slip da und hatte ihr Haar gelöst. Jetzt lächelte sie und breitete die Arme aus, denn sie erwartete, daß ich mich ihr in die Arme werfen würde. Einen Moment lang war ich peinlich berührt, und dann ließ sie die Arme schnell wieder sinken.
    »Warte«, sagte sie. »Laß dich ansehen. Du wirkst jetzt schon wesentlich reifer, oder ist dein Ausdruck etwa vorwurfsvoll?
    Bist du mir aus irgendwelchen Gründen böse?«
    »Mama, du hast mich die ganze Woche nicht einmal angerufen. Ich habe mich hier gemeldet und Curtis eine Nachricht für dich hinterlassen. Er hat gesagt, du seist mit Freundinnen unterwegs und ihr würdet in Boston Einkäufe erledigen. Du hättest mich wirklich in der Schule besuchen können«, klagte ich.
    »O Leigh, wie hätte das denn ausgesehen, wenn ich mit all diesen eleganten Damen vorbeigekommen wäre, um meine Tochter zu besuchen, die doch nur ein paar Tage fort war? Sie hätten geglaubt, daß ich dich wie ein Baby behandele. Und außerdem machst du dir gar keine Vorstellung davon, was es heißt, mit diesen Frauen unterwegs zu sein. Sie schnattern und klatschen so viel, daß wir kaum Zeit finden, etwas zu tun. Ich bin diejenige, die immer sagt: ›Bitte, meine Damen, wir sollten uns jetzt endlich in Bewegung setzen, oder wir kommen zu gar nichts.‹ Aber sie bewundern mich alle grenzenlos. Sie sagen, ich sei das frischeste, munterste und gescheiteste Wesen, das ihnen seit Ewigkeiten über den Weg gelaufen ist.
    Nein, du darfst mir wirklich nicht böse sein«, beharrte sie.
    »Du brauchst nicht zu glauben, ich hätte nicht an dich gedacht.
    Ich habe Tony gebeten, dich im Lauf der Woche noch einmal aufzusuchen und zu sehen, wie es dir geht, und das hat er getan, oder etwa nicht?«
    »Doch, aber das ist nicht dasselbe, Mama«, protestierte ich.
    »Pah. Du wirst schon so pedantisch wie dein Vater. Das sind diese puritanischen Gene der van Voreens, die du geerbt hast«, erklärte sie. Ich war so wütend, daß ich ihr fast gesagt hätte, was ich wußte. Ich wollte sie zwingen, endlich mit den Lügen

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