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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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aus?
    »Leigh!« hörte ich Troy aus meinem Wohnzimmer rufen, und ich zog den Bademantel an. Er stürmte herein und war lebhafter, als ich ihn seit Wochen erlebt hatte. »Tony hat es mir gesagt! Er macht eine Puppe aus dir, eine Tatterton-Puppe, und eines Tages steht sie vielleicht sogar bei mir im Regal!«
    »Also, Troy«, sagte ich, »du willst doch kein Spielzeug für kleine Mädchen haben, oder?«
    »Das ist kein Spielzeug für kleine Mädchen«, widersprach er entschieden. »Es ist eine Tatterton-Puppe, und das ist etwas ganz Besonderes, oder etwa nicht?« Er nickte und rechnete fest mit meiner Zustimmung.
    »Ich vermute, du hast recht«, sagte ich, und er strahlte.
    »Aber Tony sagt, ich darf nicht kommen und zuschauen, wenn er die Puppe von dir macht. Er will nicht dabei gestört werden«, sagte Troy traurig. »Aber ich bin einer der ersten, der die Puppe sehen darf, wenn sie fertig ist. Das wird die schönste Puppe auf der ganzen Welt!« erklärte er. Dann dachte er einen Moment nach und sagte: »Ich werde es Rye Whiskey gleich erzählen.« Er rannte davon.
    Was würde Daddy dazu sagen? fragte ich mich.
    Es würde ihm nicht gefallen; nein, ihm konnte das nicht lieb sein, nicht Daddy. Wie sehr ich mir wünschte, er wäre wieder zu Hause, und ich könnte ihn fragen. Aber er war immer noch in Europa mit… Mildred Pierce.
    Mildred Pierce, dachte ich erbost.
    Ich ließ meinen Bademantel auf meine Füße fallen. Ich würde für eine Tatterton-Puppe Modell stehen. Es konnte sogar durchaus die Möglichkeit bestehen, daß ich Daddy eine zu seiner nächsten Hochzeit schenkte.
    13. KAPITEL

    ICH… EIN MODELL?

    Tony verbrachte die nächste Woche mit seinen Marktforschern und Vertriebsleitern, und sie planten die Produktion und den Verkauf der Porträtpuppen bis in die Einzelheiten. Jeden Abend hatte er uns beim Essen etwas Neues und Aufregendes über das Projekt zu berichten. Mama brachte mehr Interesse dafür auf als für alles andere, was Tony tat. Ich fühlte mich von der Woge der Aufregung mitgerissen, die über uns hinwegspülte. Eines Abends berichtete Tony dann schließlich, das Häuschen sei jetzt fertig eingerichtet und er sei bereit, am folgenden Morgen nach dem Frühstück mit der Arbeit zu beginnen. Ich spürte Röte in meinen Wangen aufsteigen, und mein Herz flatterte. Mama lächelte strahlend, und Tony schlug vor, auf das Projekt anzustoßen.
    »Und auf Leigh«, sagte er und sah mich mit seinen tiefblauen Augen strahlend an. »Das erste Tatterton-Modell.«
    »Auf Leigh«, wiederholte Mama und ließ darauf ein dünnes Lachen folgen. Sie leerten eilig ihre Weingläser wie zwei Verschwörer, die sich auf ein riskantes Wagnis eingelassen haben.
    »Wie muß ich mich anziehen? Und wie soll ich mir das Haar bürsten?« fragte ich, und es klang etwas gehetzt.
    »Sei einfach du selbst«, sagte Tony. »Du bist so schon etwas ganz Besonderes.« Als ich Mama ansah, stellte ich fest, daß sie ihn mit einem sachten, aber zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht musterte. Ich wußte, warum sie so glücklich war. Tony war ganz von diesem Vorhaben in Anspruch genommen, und solange es ihn vollauf beschäftigte, stellte er keine Forderungen an sie.
    Ich konnte in jener Nacht nicht einschlafen, weil ich darüber nachdachte, wie es sein würde, für Tony Modell zu stehen.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen Tony und ich zu dem kleinen Häuschen. Er hatte beschlossen, durch den Irrgarten zu laufen. Es war ein wunderschöner warmer Morgen, und flauschige Wattewölkchen zogen träge über einen türkisblauen Himmel.
    »Ein wunderbarer Tag, um etwas Neues und Bedeutsames in Angriff zu nehmen«, sagte er. Er wirkte so energiegeladen und schien derart überschwenglich in seiner Begeisterung zu sein, daß ich mir dumm vorkam, weil mir immer noch flau war. Er sah, wie nachdenklich und nervös ich war. »Sei ganz locker.
    Wenn wir erst einmal angefangen haben, wird es dir wirklich Spaß machen. Das weiß ich, denn ich habe schon mit vielen Modellen gearbeitet.«
    »Ach, ja?«
    »Natürlich. Ich habe Zeichenkurse im College belegt und hatte hier auf Farthy ganz speziellen Unterricht.« Er beugte sich zu mir vor und senkte die Stimme, als vertraute er mir ein Geheimnis an. »Ich habe schon mit elf Jahren angefangen.«
    »Mit elf?« Mit elf hatte er nackte Menschen gezeichnet und gemalt?
    »Mhm. Du siehst also, daß du es mit einem äußerst erfahrenen Mann zu tun hast.«
    Er lächelte, und wir betraten den Irrgarten. Tony

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