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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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drehte sich zu mir um, »wir werden hier etwas Schönes gebären, wir beide gemeinsam«, fügte er im Flüsterton hinzu.
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Der Blick, mit dem er mich ansah, aus kleinen Augen, die wie Kohlen glühten, und dazu seine sanfte Stimme, ließen mich innerlich zittern. Sein Ausdruck veränderte sich schnell wieder, und er lächelte belustigt, und dann lachte er.
    »Du siehst aus, als seist du zu Tode erschrocken. Ich spreche nur in Metaphern und stelle Vergleiche an«, sagte er, und dann legte er den Kopf zur Seite. »Sag mal, Leigh, hattest du schon einmal einen Freund in Winterhaven?«
    »Einen Freund? Wie könnte das sein? Mama wollte, daß ich an jedem Wochenende nach Hause komme. Du weißt selbst, daß wir viel Zeit miteinander verbracht haben, miteinander skilaufen gegangen sind, miteinander ausgeritten sind…«
    »Ja, schon, aber ich dachte… dort gibt es doch Jungen, die zu Besuch kommen, oder nicht?« fragte er. Er legte seinen Kopf noch mehr zur Seite und lächelte.
    »Nein. Miß Mallory hat den Jungen den Zutritt zu den Gebäuden verboten, wenn nicht eine Tanzveranstaltung mit Aufsichtspersonen angekündigt ist.
    Es hat einige
    Tanzveranstaltungen gegeben, aber ich hatte nie die Gelegenheit, eine von ihnen zu besuchen«, erklärte ich bitter.
    »Ich verstehe. Aber im nächsten Jahr wirst du öfter dort bleiben und Jungen kennenlernen können. Dich interessieren die Jungen doch inzwischen, oder? Was war mit deiner früheren Schule? Hast du dort einen Freund gehabt?«
    »Nicht wirklich.«
    »Keinen festen, was? Einfach irgendeinen«, sagte er und nickte, als hätte ich es eingestanden. »Wie wäre es mit einem kühlen Getränk? Vielleicht eine Cola?«
    »Okay.« Er ging in die Küche und kam mit zwei Gläsern wieder. Beim Trinken starrte er mich an.
    »Dieser Junge, der nicht wirklich dein Freund war«, begann er wieder, »den hast du doch sicher geküßt, oder nicht?«
    »Nein«, sagte ich eilig. Seine Frage ließ mich erröten.
    »Sei unbesorgt. Ich werde deiner Mutter nichts davon erzählen.«
    »Es gibt nichts zu erzählen«, beharrte ich.
    »Mädchen und Jungen küssen sich doch noch, oder nicht?«
    fragte er lachend. »Oder verstößt das gegen die heutigen Regeln? Oder laßt ihr das heute weg und geht gleich einen Schritt weiter?«
    »Jungen küssen Mädchen noch«, bestätigte ich, wenn ich auch keineswegs aus Erfahrung sprach.
    »Hast du je einen Zungenkuß bekommen?« Er saß auf dem Sofa und sah zu mir auf, als er gespannt meine Antwort erwartete. Ich hatte nicht gewußt, was Zungenküsse sind, bis ich in Winterhaven in den »Privatclub« aufgenommen worden war und Marie Johnson es genau beschrieben hatte.
    »Nein«, sagte ich noch entschiedener.
    »Aber du weißt, wie das geht, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Aber du hast es noch nie getan. Wie wunderbar. Du bist wirklich so unschuldig, wie du aussiehst.«
    Er lachte. »Küsse und die Liebe sind nicht schlimm, Leigh, wenn deine Mutter das auch glaubt.« Er wurde plötzlich wütend und starrte lange auf den Fußboden. Dann schwenkten diese blauen Augen zu mir herüber und waren plötzlich vollkommen ausdruckslos, als sähe er mich gar nicht. Ich fand es erschreckend, wie ausdruckslos und leer sein Blick werden konnte, als wüßte er, wie man Gefühle ein- und ausschaltete.
    Dann zwinkerte er heftig und nahm mich wieder wahr.
    »Mir fällt immer wieder auf, daß du ein ganz besonderes junges Mädchen bist, Leigh. Deshalb dachte ich auch, daß du ein wunderbares Modell sein müßtest. Manchmal schauen deine Augen so wissend, so erwachsen. Ich wette, daß du anderen Mädchen in deinem Alter weit voraus bist.«
    Ich zuckte mit den Achseln. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß es tatsächlich so war, und dann wieder, wenn die Mädchen ihre Erfahrungen austauschten, kam ich mir vor, als hätte ich in einer anderen Welt gelebt.
    »Ich weiß, daß dir die Scheidung deiner Eltern ziemlich zugesetzt hat, und eine Zeitlang hast du mich gehaßt, stimmt’s? Du hast mir die Schuld daran gegeben. Du brauchst mir nicht darauf zu antworten. Ich verstehe das. Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte ich es genauso empfunden.
    Ich hoffe, daß dir die Zeit, die wir gemeinsam mit Skilaufen und Reiten verbracht haben, Spaß gemacht und dir vielleicht dabei geholfen hat, mich weniger zu hassen«, sagte er traurig.
    »Ich hasse dich nicht, Tony«, widersprach ich. Ich haßte ihn wirklich nicht, jetzt nicht, nicht mehr.
    »Nein? Das

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