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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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die Vermarktung der Puppen ausgedacht hatte. Je mehr er darüber redete, desto mehr entspannte ich mich.
    Er überraschte mich, als wir wieder an die Arbeit gingen.
    »Du brauchst nicht zu stehen. Jetzt brauche ich eine Rückenansicht«, sagte er zu mir.
    »Was soll ich tun?«
    »Leg dich einfach auf den Bauch«, sagte er. Ich zögerte.
    »Mach schon. Ich ziehe das Laken von dir, wenn ich soweit bin.«
    Ich tat, was er gesagt hatte. Er stellte noch eine Leinwand auf und trat dann an das Sofa. Als erstes strich er mir übers Haar.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte er.
    »Ja.«
    »Gut. Dann laß uns wieder anfangen«, sagte er und zog das Laken von mir. Er blieb stehen, um mich zu betrachten.
    »Einfach vollkommen«, murmelte er nahezu unhörbar. Er kehrte zu seiner Staffelei zurück und machte sich an die Arbeit. Stunden schienen vergangen zu sein, als er stöhnte wie am Vortag.
    »Es stimmt einfach nicht«, sagte er. »So stimmt es einfach nicht.« Ich sah ihn an. Er kniff sich mit den Fingern ins Kinn.
    Dann kam er auf mich zu. »Bleib ganz locker.« Er legte seine Handfläche auf mein Kreuz. Von dort aus ließ er sie bis auf meinen Nacken gleiten und dann wieder hinunter, aber er hörte nicht dort auf, wo er angefangen hatte, sondern ließ seine Hand bis über meinen Po gleiten. Dort ließ er sie liegen und grub seine Finger sachte in mich. Dann stand er auf, seufzte und kehrte zu seiner Leinwand zurück.
    Er arbeitete wie ein Wahnsinniger. Als er diesmal die Arbeit für den heutigen Tag beendete, wirkte er erschöpft. Er schien kaum noch sprechen zu können.
    »Wir sind fertig für heute«, erklärte er. Ich zog mir das Baumwollhemd über und stellte mich zu ihm vor die Staffelei.
    Wieder einmal fand ich, er hätte mich gut getroffen, aber der Körper, den er gemalt hatte, war eher der meiner Mutter als mein eigener. Er bemerkte meinen erstaunten Blick.
    »So sehe ich dich eben«, erklärte er. »Genauso fühlst du dich an.« Sein Blick ließ mein Herz schneller schlagen. Er küßte mich auf die Stirn und sagte: »Du bist einfach wunderbar. Du könntest in jedem Menschen den Künstler wecken.«
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Seine Worte brachten mich in Verlegenheit und schmeichelten mir gleichzeitig.
    Schließlich packte er seine Sachen zusammen, und wir verließen das Haus. Ich folgte ihm durch den Irrgarten, durch die langen Schatten, die in die Gänge fielen. Mein Körper war in Aufruhr, und mich bestürmten gleichzeitig alle möglichen Gefühle. Als wir endlich aus dem Irrgarten traten, kam ich mir vor, als sei ich aus einer Traumwelt aufgetaucht und in die Realität zurückgekehrt.
    Ich eilte ins Haus und begab mich sofort in meine Suite, ohne auf dem Weg auch nur nachzusehen, ob meine Mutter zurückgekehrt war. Ich mußte eilig die Türen hinter mir schließen und tief Atem holen. Mein Körper prickelte jetzt noch bei der Erinnerung an Tonys Finger, die über mich geglitten waren.
    14. KAPITEL

    DADDYS RÜCKKEHR

    Ich hörte, wie meine Mutter die Treppe heraufkam. Sie lachte und redete aufgekratzt mit einem unserer Dienstmädchen. Ich stürzte in dem Moment, in dem sie vorbeikam, an meine Tür.
    »Mama«, rief ich. Sie drehte sich eilig um.
    »O Leigh. Ich habe gerade unten mit Tony über dich geredet.
    Er hat gesagt, daß alles ganz wunderbar klappt. Das freut mich ja so sehr. Laß mir einen Moment Zeit, damit ich duschen und mich umziehen kann, und dann komm zu mir, damit ich dir von diesem wunderbaren Stück erzählen kann, das ich in Boston gesehen habe, und von dem großartigen Hotel, in dem meine Freundinnen und ich gewesen sind. Es war der Inbegriff von Luxus«, schwärmte sie und rauschte zu ihrer Suite.
    »Mama«, rief ich, und sie blieb stehen. »Ich will jetzt mit dir reden.«
    »Jetzt?« Sie sah mich kopfschüttelnd an. »Also wirklich, Leigh, du mußt mir einen Moment Zeit für mich lassen, damit ich mich zurechtmachen kann. Du weißt doch, wie abscheulich diese Autofahrten sind.«
    »Aber, Mama…«
    »Ich gebe dir Bescheid, wenn ich fertig bin. Es wird nicht lange dauern«, versprach sie und lief weiter, ehe ich noch mehr Einwände erheben konnte.
    Es dauerte jedoch fast zwei Stunden, bis sie endlich nach mir schickte. Sie hatte geduscht, sich angezogen und sich dann auch noch frisiert und geschminkt, weil zwei Geschäftsfreunde von Tony mit ihren Frauen zum Abendessen kommen sollten.
    »So, was ist so dringend?« fragte sie, als ich in ihr Schlafzimmer trat. Sie saß vor

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