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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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versicherte ich eilig.
    »Dennoch hatte ich gehofft, du würdest etwas Besonderes in dem Häuschen sehen. Wenn du je wieder jemanden dorthin mitnehmen willst, frag mich bitte vorher, einverstanden?« Ich nickte. Ich war müde und wollte dieses seltsame Gespräch beenden.
    »Jedenfalls bin ich eigentlich gekommen, um dir noch einmal alles Gute zum Geburtstag zu wünschen.«
    »Danke, Tony.«
    Er kam wieder ganz nah zu mir.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Leigh«, flüsterte er und küßte mich kurz auf die Lippen. »Schlaf gut«, setzte er hinzu, und dann wandte er sich ab und ging.
    Sobald er weg war, schloß ich meine Tür. Ich wußte nicht mehr, was ich denken sollte. Ich wusch mich und machte mich fertig zum Schlafengehen, und ich war froh, neben Angel unter meine weiche Decke kriechen zu können. Die Ereignisse des vergangenen Tages zogen noch einmal vor meinen Augen vorüber, und mir fiel wieder ein, daß ich versprochen hatte, Joshua noch einmal anzurufen, und daher setzte ich mich auf und wählte seine Nummer.
    »Hier ist Joshua«, sagte er. Er meldete sich nie mit hallo.
    »Leigh.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Mein Stiefvater ist vor einer Weile gegangen. Er hat sich Sorgen gemacht, aber er wird die Sache nicht hochspielen, und meiner Mutter wird er auch nichts davon sagen. Mach dir keine Gedanken. Mir ist das ohnehin ganz gleich. Wir haben nichts Böses getan. Ich wollte von dir geküßt werden«, gestand ich.
    »Und ich wollte dich küssen. Es war eine wunderbare Party, Leigh. Die schönste Party, die ich je besucht habe.«
    »Es war wunderbar, weil du hier warst und wir zusammen sein konnten. Wirst du mich am nächsten Wochenende in der Schule besuchen?«
    »Natürlich. William und ich überlegen schon, was wir tun könnten.«
    »Ich kann es kaum erwarten. Gute Nacht, Joshua.«
    »Gute Nacht, Leigh.«
    »Angel wünscht dir auch eine gute Nacht«, fügte ich lachend hinzu. Ich hielt meine Puppe an den Hörer, als könne sie ihn wirklich hören und mit ihm sprechen.
    »Gute Nacht, Angel.« Joshua lachte jetzt auch.
    Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, preßte ich Angel fest an mich. Ich schaltete die Lichter aus und schloß die Augen.
    Ich rechnete damit, daß ich mich an Joshuas Kuß erinnern würde, doch statt dessen sah ich Tony vor mir stehen, der seine Augen auf mein Gesicht geheftet hatte und gepreßt lächelte.
    »Ich will dir Dinge zeigen, dich warnen, dir etwas beibringen«, hatte er gesagt. Warum ließen mich diese Worte zittern?
    Ich wünschte, ich hätte mit meiner Mutter darüber sprechen können. Nein, nein, dachte ich, sie würde ja doch nur sagen, daß Tony genau das Richtige getan hatte.
    Ich konnte mit niemandem über all das reden; es war besser, diese Vorfälle schlicht zu vergessen.
    Falls Tony meiner Mutter je etwas von dem Zwischenfall im Häuschen erzählte, dann vergaß sie es entweder sofort wieder, oder sie dachte sich nicht viel dabei, denn sie kam nie darauf zu sprechen. Joshua und ich redeten auch nicht mehr darüber, obwohl wir keineswegs vergaßen, wie wir einander umarmt und geküßt hatten. Meinen Körper durchzuckte jedesmal ein Schauer, wenn ich davon träumte. Wir küßten uns, wenn wir im Kino saßen, aber das war nicht dasselbe, weil noch andere Menschen im Raum waren. Wir hatten selten Gelegenheit, allein zu sein. Der Zutritt zu unseren Zimmern in Winterhaven war Jungen nicht gestattet, und Mädchen war der Zutritt zu den Zimmern der Jungen in Allandale verboten.
    Meine Mutter erlaubte mir jetzt ziemlich oft, an den Wochenenden in Winterhaven zu bleiben. Joshua, ich, William und Jennifer wurden zum wichtigsten Gesprächsstoff unserer Mitschülerinnen.
    Marie und der »Privatclub« waren uns auch wieder freundlicher gesinnt. Vor Weihnachten sprachen wir bereits wieder miteinander, und wir luden die andern in unser Zimmer ein und wurden auch zu ihnen eingeladen. Eines Tages forderte Marie uns offiziell auf, uns dem Club wieder anzuschließen.
    Wir sagten zu, aber im Grunde hatten wir keine Zeit, um uns mit den anderen zu beschäftigen, weil wir so viele Verabredungen mit Joshua und William hatten.
    Die Puppen wurden im Weihnachtsgeschäft zu einem der beliebtesten Artikel von Tatterton Toys. Tony gab Anzeigen in Zeitschriften und Tageszeitungen im ganzen Land auf. Die Zeitungen von Boston brachten Artikel über die Puppen und berichteten über mich. Wie Tony es vorausgesagt hatte, wollten die meisten Mädchen in Winterhaven auch ihre Puppe haben, und bald hatten

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