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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dieser Stelle! Ich konnte nicht aufhören, daran zu denken, wenn ich mir auch noch so sehr wünschte, an Joshua denken zu können. Die Erinnerung drängte sich mir auf und verdarb mir den Moment. Ich stöhnte vor Enttäuschung.
    Joshua zog eilig seine Hand zurück.
    »Nein«, sagte ich und umfaßte sein Handgelenk. »Ich bin nicht böse auf dich.«
    »Leigh«, flüsterte er. Ich sah ein solches Verlangen in seinen Augen, einen eindringlichen, gebannten Blick, der in mir den Wunsch auslöste, ihn im Arm zu halten und ihn zu küssen. Ich legte seine Hand wieder auf meinen Busen, doch genau in dem Moment, in dem ich das tat, wurde die Tür des Häuschens aufgerissen. Wir zuckten beide vor Schreck zusammen.
    Es war Tony!
    »Was habt ihr hier zu suchen?« schrie er. »Und dann auch noch auf diesem Sofa!« fügte er hinzu, als handelte es sich um ein ganz besonderes Möbelstück. »Warum hast du ihn hierhergebracht? Warum bist du nicht bei deinen Gästen und siehst dir mit ihnen den Film an?«
    Joshua sprang auf.
    »Wir…«
    »Wir haben einen Spaziergang durch den Irrgarten gemacht«, erklärte ich rasch, »und dann habe ich mich entschlossen, Joshua das Häuschen zu zeigen.«
    Tony schaute von ihm zu mir.
    »Und was wolltest du ihm auf diesem Sofa zeigen?« fragte er scharf, und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er schien außer sich vor Wut zu sein.
    »Nichts«, antwortete ich mit pochendem Herzen. Er starrte mich einen Moment lang an und entspannte sich dann ein wenig.
    »Es gehört sich nicht, daß du dich von deinen Gästen zurückziehst«, ermahnte er mich mit ruhigerer Stimme, aber immer noch schwer atmend. »Niemand weiß, daß du weggelaufen bist, noch nicht einmal deine Mutter. Ich rate dir, sofort zurückzukehren«, fügte er hinzu und sah Joshua fest an.
    »Ja, Sir«, murmelte Joshua. Er schien entsetzt zu sein. Tony trat zur Seite, als wir aus der Tür gingen.
    »Leigh«, sagte er und ergriff meinen Arm, um mich zurückzuhalten. Ich blickte zu ihm auf. »Ich werde deiner Mutter nichts davon erzählen, aber ich will später noch mit dir darüber reden.«
    »Ja, Tony«, sagte ich und lief hinter Joshua her. Wortlos gingen wir mit schnellen Schritten durch den Irrgarten.
    »Es tut mir leid, daß ich dir Ärger gemacht habe«, sagte Joshua.
    »Mach dir nichts daraus. Es ist nicht schlimm. Er will doch nur… er versucht eben, wie ein Vater zu sein«, erklärte ich.
    »Er meint, daß das seine Pflicht ist.«
    Joshua nickte nur, aber er war tief erschüttert. Wir betraten das Haus wieder durch den Seiteneingang. Dann schlichen wir uns ins Filmtheater. Jennifer und William küßten sich im Dunkeln. Sie rissen sich voneinander los, um uns anzusehen, als wir uns neben sie setzten.
    »Hast du deinen Spaß gehabt, Romeo?« fragte William Joshua. Joshua schwieg und blieb regungslos sitzen, bis der Film zu Ende war und die Lichter angingen.
    Nach dem Film brachen meine Gäste allmählich auf. Ihre Wagen kamen, manche mit Chauffeur. Ich stand in der Tür und bedankte mich bei ihnen für ihren Besuch und für die Geschenke. Joshua, William und Jennifer waren die letzten, die aufbrachen.
    »Ich hoffe, daß sich mit deinem Stiefvater alles regeln läßt«, flüsterte Joshua.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich versuche, dich später noch einmal anzurufen«, versprach ich.
    Jennifer umarmte mich, und dann waren alle fort. Trotz der Dienstboten, die herumliefen und aufräumten, Stühle zusammenklappten und Tische abbauten, strahlte das riesige Haus eine große Leere aus. Troys Krankenschwester hatte ihn überredet, ein Stündchen zu schlafen; meine Mutter war oben in ihrem Zimmer und ruhte sich von dem aus, was sie als »die Nervenprobe« bezeichnete, und soweit ich wußte, war Tony noch nicht wieder zurückgekommen. Ich fragte mich, was er wohl in dem Häuschen tat, und ich dachte wieder an das Gemälde, das ich auf der Staffelei entdeckt und mit einem Laken zugehängt hatte. Warum malte er immer noch diese Bilder? Hatte er Pläne für eine andere Puppe?
    »Entschuldigen Sie, Miß.« Curtis kam auf mich zu. »Das ist vor einer guten Stunde für Sie abgegeben worden.« Er reichte mir ein Päckchen. Es war mein Geburtstagsgeschenk von Daddy und Mildred.
    »Danke, Curtis«, sagte ich. Ich entschloß mich, es in mein Zimmer mitzunehmen, ehe ich es aufmachte.
    Sowie ich dort war, setzte ich mich im Wohnzimmer auf das kleine Sofa und wickelte das Päckchen aus. Darin war eine Keramik, eine handbemalte Ballettänzerin. Es war eine

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