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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wir Jillians Rückkehr abwarteten. So lange dauert es ja auch nicht mehr, und außerdem…«
    »Ich werde mich zu Tode langweilen, bis Mama nach Hause kommt!« schrie ich. Daraufhin traten auch dem kleinen Troy die Tränen in die Augen.
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, behauptete Tony und lächelte ganz plötzlich. »Ich werde ein paar Tage nicht ins Büro gehen, und bei diesem wunderbaren Wetter können wir jede Menge unternehmen. Wir könnten ausreiten. Das Schwimmbecken im Freien habe ich schon einlaufen und aufheizen lassen…«
    »Das ist nicht dasselbe!« beharrte ich. Ich warf meine Serviette auf meinen vollen Teller. »Ich fühle mich hier eingesperrt.«
    »Leigh, du wirst doch jetzt wohl nicht hysterisch werden.
    Bisher ist alles so glatt gelaufen, und ich möchte keinesfalls…«
    »Das ist mir egal. Es ist einfach ungerecht«, wiederholte ich und stand auf.
    »Leigh!« rief Tony, aber ich lief aus dem Zimmer, stürzte die Treppe hinauf und warf mich in meiner Suite auf mein Bett.
    Ich drückte Angel an mich und schluchzte, bis ich keinen Ton mehr herausbrachte. Dann setzte ich mich hin, wischte mir die Augen aus und betrachtete meine wunderschöne Puppe. Sie sah mich so mitfühlend an und schien selbst ganz traurig zu sein.
    »O Angel«, jammerte ich, »warum kann es mir nicht so wie anderen jungen Leuten in meinem Alter gehen, die in einem ganz normalen Haus mit einer ganz normalen Familie zusammenleben und die Dinge tun können, die Mädchen in meinem Alter tun wollen? Ich mache mir nichts aus all diesem Luxus. Wozu soll er gut sein, wenn er mich nicht glücklich macht?«
    Ich seufzte. Natürlich konnte mir meine Puppe keine Antwort darauf geben, aber ich fühlte mich besser, wenn ich mit ihr redete.
    Mit Angel im Arm stand ich auf und trat an das Fenster, von dem aus man auf die Gartenanlagen vor dem Haus sehen konnte. »Es ist wie im Gefängnis, Angel. Meine Freunde können nicht herkommen, und ich kann nicht hinfahren und sie besuchen, solange Mama weg ist. Was soll ich Joshua bloß sagen, wenn er anruft? Es ist wirklich zu peinlich.
    Wie kann Tony bloß glauben, es würde mir Freude machen, mit ihm allein zu sein? Ich reite gern aus, und ich gehe gern schwimmen, ja; aber ich täte es lieber mit meinen Freunden als mit dem Mann meiner Mutter.«
    Als hätte er gehört, daß ich über ihn gesprochen hatte, tauchte er plötzlich unten auf und lief mit forschen Schritten auf das Labyrinth zu. Wenige Momente später war er im Irrgarten verschwunden. Ich war sicher, daß er auf dem Weg in das Häuschen war. Aber was wollte er dort? Warum ließ er es immer noch als Atelier bestehen? Warum hatte er mich belogen, als ich ihn nach dem neuen Gemälde gefragt hatte?
    Was also tat er dort?
    Aus Neugier, aber auch aus Langeweile und Enttäuschung, setzte ich Angel wieder auf mein Bett, lief die Treppe hinunter und schlich mich durch einen Seitenausgang aus dem Haus, um ihm zu folgen. Ich schlich mich so leise wie ein Spion in die langen, breiten Schatten, die die hohen Hecken warfen. Nie war es mir in diesen Gängen so still und so dunkel erschienen.
    Mir wurde klar, daß ich noch nie so spät am Tag in das Labyrinth gelaufen war und nachts schon gar nicht. Wie sollte ich den Rückweg finden? Würde es selbst jetzt schon zu dunkel sein, wenn ich mich weiter hineinwagte? Ich zögerte.
    Trotzdem trieb mich eine übermächtige Neugier an. Das leise Knirschen meiner Schritte auf abgebrochenen Zweigen und mein eigener Atem waren die einzigen Laute, die zu hören waren. Schließlich kam ich am anderen Ende des Irrgartens heraus und stand vor dem Häuschen. Die Jalousien waren immer noch geschlossen, aber ich konnte erkennen, daß im Haus helles Licht brannte.
    Konnte es sein, daß Tony wieder ein junges Mädchen als Modell hatte? Fürchtete er, Mama oder ich könnten wütend und eifersüchtig werden? In dem Schatten, den die Bäume jetzt warfen, schlich ich in einer kauernden Haltung bis an den niedrigen Zaun und lauschte. Ich hörte leise Musik, aber keine Stimmen.
    Behutsam schlich ich durch das Tor und trat an das nächstgelegene Fenster. Man konnte kaum etwas sehen. Nur die Füße der Staffelei waren deutlich zu erkennen. Ich trat ans zweite Fenster. Von dort aus hatte ich einen weit besseren Ausblick auf das Geschehen, denn die Jalousie war nicht ganz heruntergezogen. Es war eines der hinteren Fenster, und aus dieser Perspektive konnte ich die Staffelei von hinten und die Haustür sehen.
    Ich kniete mich langsam hin

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