Dunkle Umarmung
ich, ich bin schwanger!
Ich wartete noch drei Tage, bis ich meiner Mutter davon erzählte, und ich hoffte und betete, daß meine Befürchtungen sich nicht bewahrheiteten, aber mir wurde jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen übel.
Schließlich wurde mir klar, daß ich es nicht noch länger vor mir herschieben konnte. Seltsamerweise war mein erster Gedanke, daß sich damit bestätigte, was Mama sich weigerte zu glauben: Tony hatte mich vergewaltigt. Von allein konnte ich schließlich nicht schwanger geworden sein. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn sie noch länger an mir gezweifelt hätte, als jetzt diesen Beweis zu haben, aber da es nun einmal so war, war es zwecklos, diese Tatsache nicht dafür zu nutzen, ihr die Wahrheit gewaltsam einzuhämmern, ein für allemal.
Sie machte sich gerade für eine Wohltätigkeitsversammlung zurecht, die sie selbst am Nachmittag auf Farthy geben würde.
Ich fand sie vor ihrer Frisierkommode vor, als sie gerade eine neue Frisur ausprobierte. Sie nahm mich nicht zur Kenntnis, als ich eintrat, und sie hörte mich auch nicht, als ich nach ihr rief.
»Mama, bitte!« rief ich noch einmal. Ihre Lider zuckten, und sie drehte sich sofort um.
»Was ist, Leigh? Siehst du denn nicht, daß ich mich für meine Gäste fertigmache? Ich habe keine Zeit für irgendwelchen Blödsinn«, schnauzte sie mich an.
»Es geht nicht um Blödsinn, Mama«, sagte ich mit einer Stimme, die kalt und nachdrücklich klang. Sie sah offenbar, wie ernst es mir war und legte die Bürste hin.
»Also gut, was ist los?« Sie klapperte mit den Wimpern und wandte die Augen unduldsam zur Decke, um mir deutlich zu verstehen zu geben, wie unerwünscht ich ihr war. »Immer, wenn ich gerade etwas Wichtiges zu tun habe, hast du irgendwelche emotionalen Krisen. Ich weiß auch nicht, was heute bei den jungen Mädchen nicht stimmt. Vielleicht ißt du zuviel Zucker«, schloß sie.
»Mama, wirst du mir jetzt zuhören?« brüllte ich. Mir war danach zumute, auf sie zuzulaufen, sie an den kostbaren Haarsträhnen festzuhalten und sie zu zwingen, mich anzusehen und mich anzuhören.
»Hör auf zu schreien. Ich höre dir aufmerksam zu. Aber sei bitte wenigstens so rücksichtsvoll, dich kurz zu fassen.«
Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle und holte tief Atem.
»Als ich dir gesagt habe, was Tony mir angetan hat, hast du mir nicht geglaubt. Du wolltest mir einfach nicht glauben!«
begann ich. Ich konnte nichts dagegen tun, daß meine Stimme schriller wurde und meine Augen sich weit öffneten. Je mehr ich redete, desto mehr redete ich mich selbst in Wut. Mamas Gesichtsausdruck, der ihren Verdruß und ihre Ungeduld zeigte, entfachte die glühenden Kohlen meines Zorns und ließ kleine Flammen aus ihnen auflodern. »Ich habe immer wieder versucht, es dir zu erklären, dir klarzumachen, daß es sich nicht um Teenager-Phantasien handelt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
»Und ich will immer noch nichts davon hören. Ich sagte dir doch, daß ich…«
»Mama!« schrie ich. »Ich bin schwanger!«
Als die Worte über meine Lippen kamen, überraschten sie mich selbst. Wir schwiegen beide und waren von der Wahrheit überwältigt. Ein Baby würde geboren werden. Tonys Teufelswerk hatte Folgen, und Gott würde uns alle für die Lust eines Wahnsinnigen büßen lassen.
Mama starrte mich nur einen Moment an, und dann trat ein gepreßtes Lächeln auf ihr Gesicht. Wie gern ich es von ihren Zügen gewischt hätte! Sie lehnte sich zurück und faltete die Hände auf dem Schoß.
»Was hast du gesagt?«
Die Tränen strömten jetzt über meine Wangen, und diesmal konnte ich sie nicht zurückhalten.
»Meine Periode ist schon lange überfällig, und in den letzten Tagen war mir jeden Morgen übel. Er hat mich geschwängert.«
Sie schwieg und sah mich an, als hätte ich gerade in einer Fremdsprache gesprochen. »Verstehst du denn nicht, was ich sage, Mama? Alles, was ich dir erzählt habe, war die Wahrheit, und jetzt bekomme ich ein Baby, Tonys Baby!« kreischte ich und hämmerte ihr die Realität so nachdrücklich ein, wie es nur irgend ging.
»Bist du sicher? Stehen die Daten vollkommen fest?«
»Ja.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen wurden klein; sie waren haßerfüllt.
»Das ist deine eigene Schuld, du dummes Mädchen!« zischte sie gehässig.
»Was?« Ich traute meinen Ohren nicht.
Sie lehnte sich zurück und nickte, um sich die eigenen Überlegungen zu bestätigen.
»Du hast dich vor ihm zur Schau
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