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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Tatterton.«
    Er zuckte mit den Achseln, als hätte er genau verstanden, was ich gesagt hatte, und ich lachte.
    Was für ein seltsamer und doch wunderbarer Ort das war, dachte ich, als wir weiterliefen. Das Anwesen war immens groß und schön und hatte seinen Bewohnern so vieles zu bieten, und doch war Farthinggale für einen Junggesellen und seinen kleinen Bruder so gewaltig, daß ich glaubte, selbst mit einem Heer von Dienstboten um sich herum müßten sie sich hier sehr einsam fühlen. Der arme kleine Troy, dachte ich, er hatte beide Eltern verloren. Mich schauderte bei dem Gedanken, meine eigenen lieben Eltern zu verlieren. Aus Mamas Mund klang es oft so, als könne man sich Glück mit Geld kaufen, aber ich war sicher, wenn der kleine Troy die Wahl gehabt hätte, hätte er sich dafür entschieden, all dies herzugeben, um seine Eltern wiederzubekommen. Ich wußte, daß ich so entschieden hätte.
    Tony ließ zu, daß Troy in das enorme Schwimmbecken hineinlief, aus dem kürzlich das Wasser ausgelassen worden war. Er fand es lustig, dorthin zu laufen, wo vorher das tiefste Wasser gewesen war.
    »Dieses Kerlchen kann wirklich schwimmen«, flüsterte mir Tony ins Ohr. »Schon seit er ein Baby war.«
    »Wirklich?«
    »Leigh, komm rein. Komm rein, Leigh. Das Wasser ist genau richtig.« Troy lachte über seinen eigenen Witz. Er blieb auf halber Strecke stehen und forderte mich auf, zu ihm zu kommen.
    »Es ist zu kalt, um schwimmen zu gehen«, rief ich. Er schaute mich erstaunt an.
    »Ich habe doch nur Spaß gemacht. Da ist ja gar kein Wasser drin«, sagte er und streckte die Arme aus, als spräche er mit einem kompletten Idioten. Ich mußte lachen, und Mama und Tony lachten mit.
    »Von mir aus«, gab ich nach. »Dann werde ich doch mal untertauchen.« Ich stieg die Treppe hinunter. Troy nahm mich an der Hand und führte mich ans tiefe Ende.
    Als wir die Stufen wieder hinaufstiegen, sah ich Mama und Tony bei den Kabinen stehen, und wieder unterhielten sie sich sehr angeregt miteinander, und dabei standen sie sehr dicht voreinander. Tony wirkte verärgert. Mama sah, daß Troy und ich wieder aufgetaucht waren, und sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm, um ihn zu unterbrechen.
    »Leigh«, rief sie, »sieh nur, hier ist sogar eine kleine Bühne, auf der eine Kapelle spielen kann, während die Leute beim Schwimmen sind.«
    »Stimmt«, nickte Tony. »Wir feiern den ganzen Sommer über wunderbare Poolpartys. Sind Sie je unter den Sternen geschwommen?« fragte er mich und wies auf den Himmel, als sei es Nacht. Ich schüttelte den Kopf, aber es klang schon wunderbar, wenn er nur davon sprach.
    Troy zerrte an meinem Arm, ich sah in seine bittenden Augen.
    »Tony, wäre es Ihnen recht, wenn ich auf dem Weg zu den Ställen mit Troy ein paar Schritte in den Irrgarten gehe?«
    fragte ich.
    »Ja, von mir aus. Du darfst Leigh in den Irrgarten führen, Troy. Geht dort drüben rein«, sagte er und wies in die entsprechende Richtung, »aber geht nicht weiter als bis zur ersten Biegung.«
    »Das klingt ja, als könnte dieser Irrgarten einen verschlucken«, rief ich aus.
    Sein Gesicht wurde ernst. »Das kann er auch.«
    Ich nickte. »In Ordnung, Troy. Wir können jetzt gehen, aber du hast gehört, was dein Bruder gesagt hat. Nimm mich an der Hand, und lauf mir da drinnen nicht davon, hast du verstanden?«
    Er nickte heftig.
    Ich nahm Troy an der Hand, und wir liefen zum Irrgarten.
    An den behutsamen Schritten, mit denen Troy den Irrgarten betrat, konnte ich erkennen, wie vernarrt er in ihn war.
    Plötzlich stand ein Ausdruck ehrfürchtiger Scheu auf seinem Gesicht. Er hielt meine Hand fest umklammert, und einen Moment lang hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Kirche betreten. Es war so still hier. Sogar das Zwitschern der kleinen Gartenvögel klang fern und schwach, und die melancholischen Schreie der Möwen, die darüber hinwegflogen, waren gedämpft. Die Hecken waren so hoch, daß sie lange dunkle Schatten über den Weg warfen. Dennoch empfand ich den Irrgarten als hübsch und geheimnisvoll. Als wir die erste Biegung erreicht hatten und ich um die Ecke auf den nächsten Weg sah, von dem rechts und links Gänge abzweigten, wurde mir erst klar, welche Herausforderung dieser Irrgarten darstellte. Unwillkürlich regten sich eine leise Spannung und Neugier in mir. Dieser Irrgarten konnte einen wahrscheinlich wirklich schlucken. Von ihm ging etwas aus, was jeden Eindringling in Versuchung führte, seine Geheimnisse zu erkunden. Ich dachte,

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