Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
anderen. Troy drückte auf einen Knopf, und eine Sirene heulte.
    »Das ist ja wunderbar, Troy«, sagte ich. »Ich wette, du hast viel Spaß daran.«
    »Magst du damit spielen?« fragte er.
    »Leigh kann im Moment nicht mit deinem Spielzeug spielen, Troy«, erklärte Tony. »Wir wollten ihr doch alles zeigen, oder hast du das vergessen?«
    Er sah aus, als bräche ihm das Herz.
    »Wir spielen später«, versprach ich.
    Er nickte, und seine Hoffnung lebte wieder auf.
    Von seinem Zimmer aus gingen wir zu den anderen Suiten, von denen eine luxuriöser und geräumiger als die andere war.
    Sämtliche Wohnzimmer waren vollständig mit restaurierten Stücken aus dem neunzehnten Jahrhundert eingerichtet, und manche machten den Eindruck, als seien sie nie benutzt worden. Die Wannen in den Bädern waren so riesig wie kleine Schwimmbecken. Überall gab es Spiegel, und das machte die Bäder und die Schlafzimmer noch geräumiger.
    Mama und Tony Tatterton liefen vor uns her, als wir aus dem Haus traten, um uns die Parkanlagen anzusehen. Sie sprachen so leise, daß ich nicht hören konnte, was sie sagten, aber wahrscheinlich hätte ich ohnehin schon wegen Troy kein Wort verstanden. Ich hielt ihn an der Hand, als wir auf den Wegen durch die Gärten und die Rasenflächen zum Swimmingpool und den Umkleidekabinen liefen, und er setzte zu einem Monolog an, der für einen kleinen Jungen in seinem Alter ziemlich bemerkenswert war. Sobald er auftaute, zeigte sich, wie frühreif er war.
    »Boris, der Gärtner, wird hier kleine Bäume anpflanzen«, erklärte er und deutete nach rechts. Dort arbeiteten zwei Gärtner. »Die Blumen sind tot, aber nach dem Winter werden es immer mehr werden, weil Boris sagt, daß er diesmal mehr verschiedene Sorten anpflanzt. Er ist auch für den Irrgarten zuständig«, sagte Troy, den das offensichtlich tief beeindruckte.
    »Den Irrgarten?«
    Er deutete nach rechts, und ich sah ihn. Die Hecken schienen mindestens dreieinhalb bis vier Meter hoch zu sein.
    »Wie weit dehnt er sich aus?« fragte ich.
    »Bis ganz dort hinten«, sagte Troy und deutete hin, »und bis zu dem kleinen Häuschen.«
    »Zu dem kleinen Häuschen?«
    »Mhm.« Er nickte, ließ meine Hand los, lief zu Tony und zerrte an einem Zipfel seiner Smokingjacke.
    »Leigh möchte in den Irrgarten gehen! Leigh möchte in den Irrgarten gehen!« rief er.
    »Ach?« Tony und Mama drehten sich zu mir um.
    »Das habe ich nicht gesagt. Er ist ein kleiner Kobold. Aber es könnte Spaß machen.« Ich freute mich tatsächlich darauf.
    »Man muß vorsichtig sein«, warnte Tony. »Man kann sich dort tatsächlich verlaufen.«
    »Ist er so groß und tief?« fragte ich fasziniert.
    »O ja. Ich habe ihn nie wirklich ausgemessen, aber Boris, mein Grundstücksverwalter, glaubt, daß er mindestens einen halben Morgen einnimmt, wenn nicht noch mehr.«
    »Laß uns in den Irrgarten gehen, Tony!« bettelte Troy. »Laß uns in den Irrgarten gehen!«
    »Vielleicht später, Troy. Wir müssen Leigh den Swimmingpool und die Ställe zeigen und sie an den Strand führen, oder nicht? Es gibt einfach zuviel zu sehen, um es an einem Tag zu schaffen«, fügte er kopfschüttelnd hinzu. »Ich fürchte, Sie müssen öfter herkommen, sonst enttäuschen Sie Troy.«
    Ich sah Mama an. Sie lächelte breit, von einem Ohr zum anderen.
    »Vielleicht kommen Sie am nächsten Wochenende wieder«, schlug Tony vor.
    »Ich… wir fahren am nächsten Wochenende weg, aber wenn wir wieder zurück sind…«
    »Ihr fahrt weg?« Tony wandte sich abrupt an Mama. »Ich kann mich nicht erinnern, daß Sie von einer Reise gesprochen hätten.«
    »Ich habe selbst erst gestern abend davon erfahren«, sagte sie. Mich überraschte, wie verärgert ihre Stimme klang.
    Warum nur? Sie hatte sich diese Reise doch so sehr gewünscht. »Darüber reden wir später noch«, sagte sie leise zu Tony und drehte sich um, damit wir den
    Besichtigungsrundgang fortsetzen konnten. Ihre Unterhaltung wurde zwar weiterhin sehr leise geführt, aber sie wurde jetzt lebhafter, und beide gestikulierten heftig. Tony machte sich wahrscheinlich nur Sorgen wegen seiner unfertigen Wandgemälde, sagte ich mir.
    Der kleine Troy zeterte weiter, weil er mir den Irrgarten zeigen wollte.
    »Einverstanden«, sagte ich zu ihm. »Du und ich, wir beide stecken ganz schnell die Nase hinein, nachdem wir uns das Schwimmbad angesehen haben, ja?«
    »Ja.« Er nahm wieder meine Hand und sah hocherfreut zu mir auf.
    »Du bist ein kleiner Charmeur, Troy Langdon

Weitere Kostenlose Bücher