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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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küßte mein Haar und streichelte mich.
    »Nun hör aber auf, meine bezaubernde Prinzessin. Es wird alles wieder gut werden. Du wirst es ja sehen. Wenn wir uns erst daran gewöhnt haben, wird alles wieder gut.« Er hielt mich fest und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. »Du bist die Tochter des Eigners. Du willst doch sicher eine tapfere Miene aufsetzen und nach oben gehen, um dich an meiner Seite von den Gästen zu verabschieden? Tust du das für mich?«
    »Natürlich, Daddy.« Ich unterdrückte mein Schluchzen, bekam aber dafür sofort Schluckauf. Daddy lachte. »Ich halte den Atem an«, sagte ich. »Das hilft meistens.«
    »So ist’s recht.« Er stand auf. »Laß dir Zeit, und dann komm nach oben, damit wir zusammen frühstücken können.
    Anschließend werden wir auf die Kommandobrücke gehen und zusehen, wie Captain Wilshaw das Schiff in den Hafen steuert.
    Einverstanden? Und was auch werden wird, Prinzessin, denk immer daran, wie lieb ich dich habe. Versprichst du mir das?«
    »Ja, Daddy, und ich werde dich auch immer liebhaben.«
    »So ist es brav. Ich erwarte dich oben.« Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, saß ich da und starrte sie an.
    Mein Herz war eine schmerzende Ruine, aber ich war so ausgelaugt, daß ich nicht einmal mehr weinen konnte. Dann wurde ich wütend auf Mama, weil sie das getan hatte. Wie egoistisch sie doch war! Jetzt erkannte ich erst, wie selbstsüchtig sie schon immer gewesen war. Wie konnte sie bloß immer nur an sich selbst denken? Wie konnte sie Daddy und mir das antun? Wen interessierte denn schon, wie jung sie war oder wie jung sie aussah? Sie würde nicht ewig jung sein, und sie würde nie mehr jemanden finden, der sie so liebte, wie Daddy sie geliebt hatte und sie immer noch liebte!
    Ach, wie undankbar war es von ihr, ihm jetzt, nach all den Jahren, den Rücken zuzukehren. Er hatte sie vor einem gräßlichen Leben bewahrt. Das hatte sie mir selbst erzählt, und jetzt warf sie ihn weg, und das nur, weil sie mehr Spaß haben wollte. Vielleicht war es doch noch nicht zu spät. Vielleicht konnte ich Mama dazu überreden, daß sie es sich noch einmal anders überlegte, dachte ich. Niemand brauchte zu erfahren, daß sie nach Mexiko geflogen war, um diese scheußliche Scheidung zu beantragen. Sie konnte noch einmal hinfahren und alles wieder rückgängig machen. Wenn sie erst einmal einsah, daß sie mein Leben ruiniert hatte…
    Mir sank das Herz wie ein Stein, den man in einen Teich wirft, denn ich wußte, daß Mama sich all das vorher schon überlegt haben mußte. Sie hatte mich schließlich in Jamaika allein gelassen, oder etwa nicht? Diese Scheidung war ihr zu wichtig. Sie würde sich gar nicht erst anhören, was ich ihr alles zu sagen hatte.
    Daddy hatte sich damit abgefunden; er hatte keinen Funken Hoffnung mehr, das hatte ich selbst gesehen. Ich stand ganz langsam auf und schaute mich im Spiegel an. Ich sah gräßlich aus, mein Gesicht war verschmiert, meine Augen waren blutunterlaufen. Und den Schluckauf hatte ich immer noch, und zwar so schlimm und in so kurzen Abständen, daß es allmählich weh zu tun begann. Ich trank ein Glas Wasser und hielt dann den Atem an. Dann wusch ich mir das Gesicht, um zu Daddy zu gehen und mit ihm zu frühstücken. Ich hatte keinen Appetit, aber ich würde alles tun, worum er mich bat.
    Nach dem Frühstück gingen Daddy und ich auf die Brücke, wie er es mir versprochen hatte, und wir standen neben Captain Wilshaw und sahen ihm und den Offizieren zu, als sie überwachten, wie die Jillian vor Anker ging. Wie traurig es doch für Daddy sein mußte, dachte ich, wenn er sich heute überlegte, wie das Schiff hieß. Ich erinnerte mich noch an den Tag, an dem er Mama und mich zu einem Ausflug mitgenommen hatte, ohne uns einen Grund dafür zu nennen.
    Er hatte sich zum Hafen gewandt und so getan, als hätte er noch eine Kleinigkeit dort zu erledigen, und plötzlich sahen wir ihn vor uns… den neuen Ozeandampfer, der gerade für die Schiffstaufe bereitgemacht wurde. Mama und ich waren ganz aufgeregt, aber erst als Daddy direkt neben dem Schiff anhielt, verstanden wir, warum er so darauf versessen gewesen war, uns mitzunehmen. Auf den Seiten des neuen Dampfers stand es in leuchtenden Buchstaben: Jillian.
    Mama hatte damals vor Freude gejauchzt und Daddys Gesicht mit Küssen bedeckt. Aber das schien jetzt Ewigkeiten her zu sein.
    Als wir jetzt näher und immer näher an die Mole kamen, konnte ich die Menschenmenge sehen, die sich

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