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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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orientalische Muster in subtilen Grün-, Violett- und Blautönen eingewebt waren, und die beiden kleinen Sofas waren mit demselben Stoff überzogen. Die Zierkissen waren mit Hellblau abgesetzt, passend zu dem chinesischen Teppich, der auf dem Boden lag.
    Wenn ich auch noch so sehr das Verlangen hatte, alles abzulehnen, was von diesem Mann kam, mußte ich mir doch eingestehen, daß dies das bezauberndste Zimmer war, das ich je gesehen hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, mich in diesem Zimmer aufzuhalten, mich vor dem kleinen Kamin behaglich zusammenzurollen.
    »Was hältst du davon?« Er lehnte sich an die Wand und stützte das Gesicht auf seine Hände. Ich hatte den Eindruck, als musterte er mich.
    »Es ist ein sehr hübsches Zimmer. Ich habe noch nie mein eigenes Wohnzimmer gehabt«, fügte ich hinzu und bereute dann sofort, daß ich das gesagt hatte. Es klang, als hätte es mir an etwas gefehlt.
    »Jetzt hast du es«, sagte Tony und kam auf mich zu. Ein Lächeln huschte über seine vollen, sinnlichen Lippen. »Komm, sieh dir dein Schlafzimmer an.« Er lief vor mir her und öffnete die Schlafzimmertüren.
    Was hätte ich tun können? Ich wollte nicht, daß es mir gefiel, und ich hatte nicht vor, mich von meinem neuen Zuhause beeindrucken und begeistern zu lassen, aber vor mir stand das hübscheste, niedlichste Himmelbett mit dichten Spitzenvorhängen, das man sich nur denken kann. Die beiden Zimmer waren in meinen Lieblingsfarben gehalten: Blau und Elfenbein.
    Ein blauer Sessel und drei Stühle, die zu denen im Wohnzimmer paßten, standen da. Ich schlenderte weiter ins Ankleidezimmer und ins Bad. Überall schien es Spiegel und Lampen zu geben. Und es gab Kristallüster und verdeckte Lichtschienen, die jede Schrankecke des Ankleidezimmers ausleuchteten, das allein schon größer war als mein ganzes Schlafzimmer in Boston.
    Ich spürte, daß Tony direkt hinter mir war, und ich drehte mich um. Er stand so dicht vor mir, daß ich seinen Atem auf meiner Stirn spürte und sein Rasierwasser roch.
    »Ich hoffe, daß du hier glücklich werden kannst, Leigh. Das ist mir fast so wichtig, wie deine Mutter glücklich zu machen«, sagte er mit zarter Stimme. Er verstummte, als ich ihn anstarrte.
    Ich hätte ihn am liebsten angeschrien. Ich hätte am liebsten eine Antwort darauf verlangt, wie er von mir erwarten konnte, glücklich zu sein. Er hatte das Herz meiner Mutter für sich gewonnen und meinem Vater alles genommen, und damit hatte er die einzige Familie, die ich je gehabt hatte, zerstört. Daddy zog jetzt irgendwo in der Weltgeschichte herum und war verwirrt und traurig über Geschehnisse, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ereignet hatten. Mit seinem guten Aussehen und seinem Familiennamen hatte Tony meinem Vater meine Mutter weggenommen, und jetzt überhäufte er mich mit allem erdenklichen Luxus, als sei das alles, was nötig war, damit er mir so wichtig wie mein Vater wurde. Ich ballte die Hände, die an mir herunterhingen, zu Fäusten und löste sie wieder, um ihm nicht ins Gesicht zu schlagen, denn gerade in diesem Augenblick mußte ich ihn wohl mehr als je zuvor gehaßt haben.
    Tony sah mir weiterhin in die Augen. Ich glaube, er entdeckte die rasende Wut, die direkt unter der Oberfläche verborgen war, denn sein Gesicht wurde weicher, und er wich zurück.
    »Ich weiß, daß es im Moment nicht leicht für dich ist, aber ich werde versuchen, eine Beziehung zu dir zu schaffen. Es wird eine Weile dauern, das weiß ich selbst, aber ich hoffe, daß du mit der Zeit mehr als nur einen Stiefvater in mir siehst. Ich möchte außerdem dein Freund sein.«
    Ehe ich etwas darauf erwidern konnte, hörten wir ein Klopfen an der Tür zur Suite. Es war Mrs. Walker, die mein Kleid, meine Schuhe und die Unterwäsche brachte, die ich bei der Probe tragen sollte. Ich hörte auch Mamas Stimme draußen im Korridor, als sie den Leuten auf dem Weg in ihre Suite Anweisungen erteilte.
    »Ja, ja«, sagte Tony, der sich über die Störung ärgerte.
    »Bringen Sie alles ins Zimmer.« Er wandte sich wieder an mich. »Wir werden später noch darüber reden. Wir haben jede Menge Zeit, um miteinander zu reden und uns näher kennenzulernen. Falls du das zuläßt.« Er wandte sich ab und ging.
    »Was für ein hübsches Zimmer!« rief Mrs. Walker aus. Sie legte meine Kleidungsstücke aufs Bett und drehte sich im Kreis. »Sie haben wirklich großes Glück, daß Sie hier leben dürfen.«
    »Danke, Mrs. Walker, aber daran, wie wir in Boston leben, ist

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