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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schlafen zu legen.
    »Wir wollen sehr früh frühstücken und nach Boston fahren«, sagte sie noch und gab mir einen Gutenachtkuß. In der Tür drehte sie sich um und lachte, ein dünnes, hohes Lachen.
    »Was für ein seltsamer und doch wundervoller Tag das gewesen ist«, schwärmte sie. »Ich habe das Gefühl, daß von jetzt an all unsere Tage so aufregend sein werden. Du wirst mir doch dabei helfen, dafür zu sorgen, nicht wahr, Leigh?«
    Ich schlug die Augen auf und sah Mama verwirrt an. Was meinte sie damit? Wurden durch ihre Heirat mit Tony nicht all ihre Träume wahr? Was hatte ich denn noch mit ihrem Glück zu tun?
    »Das tust du doch, Leigh.« Es war keine Frage, sondern eine unerbittliche Forderung.
    »Natürlich, Mama«, stimmte ich matt zu.
    Wir brachen direkt nach dem Frühstück nach Boston auf, wie Mama es vorgehabt hatte. Der Schneesturm hatte sich kurz nach Mitternacht gelegt, aber das Schneetreiben war so heftig gewesen, daß fast dreißig Zentimeter Neuschnee gefallen waren. Farthy hatte in der strahlenden Morgensonne etwas von einem winterlichen Wunderland. Manche der Kiefern sahen aus, als seien gewaltige Decken über sie gebreitet worden, denn das Grün war kaum noch zu sehen.
    Auf der Rückfahrt nach Boston kam Mama schließlich auf die genauen Pläne für ihre Flitterwochen zu sprechen. Sie und Tony wollten nach St. Moritz fliegen und dort im Palace Hotel absteigen, und ich wußte, daß sie sich das schon immer gewünscht hatte. Da Tony ein ganz ausgezeichneter Skiläufer war und schon vorher dort gewesen war, war er nur zu gern damit einverstanden gewesen.
    »Das ist ein wunderbarer Ort für Flitterwochen«, schwärmte sie. »Dort werden sich Angehörige des europäischen Adels aufhalten, und du weißt ja, wie sehr ich mir schon immer gewünscht habe, einmal im Palace Hotel abzusteigen. Ich habe nie richtige Flitterwochen gehabt. Nachdem dein Vater und ich geheiratet hatten, sind wir direkt nach Boston gefahren. Er hatte mir versprochen, mit mir nach Havanna zu reisen, aber sowie wir zurückgekehrt waren, behauptete er, sein Geschäft stecke in einer Krise, die teilweise auf seinen ausgedehnten Aufenthalt in Texas zurückzuführen wäre. Kannst du dir das vorstellen? Indirekt hat er mir die Schuld daran zugeschoben, weil er länger als geplant in Texas geblieben war, und das nur, weil er um meine Hand angehalten hat. Aber jetzt werde ich endlich die Flitterwochen bekommen, die ich verdient habe.
    Wir werden zwar leider über Weihnachten und Neujahr unterwegs sein, aber auf Farthy wird dir alles zur Verfügung stehen, und du wirst einen Berg von Geschenken vorfinden.
    Und wenn du möchtest, daß Miles dich irgendwo hinfährt, brauchst du es nur zu sagen. Du verstehst mich doch, nicht wahr?« fragte sie, ohne auch nur einen Atemzug Pause zu machen. Sie flehte mich geradezu um meine Zustimmung an.
    »Ja, Mama«, sagte ich, aber es war ein gräßliches Gefühl, daß ich mein Leben auf Farthy, das mir doch immer noch sehr fremd war, ausgerechnet an den Feiertagen beginnen sollte –
    ohne Daddy und ohne sie.
    »Du weißt natürlich, daß Tony hinter den Kulissen alle Fäden zieht, um dich sofort in einer der besten privaten Mädchenschulen in der ganzen Gegend unterzubringen«, fügte sie eilig hinzu. Ich hatte nichts davon gewußt, bis zu diesem Moment nicht. Ich war einfach davon ausgegangen, daß ich eine staatliche Schule in der Nähe von Farthy besuchen würde.
    »Nein, das habe ich nicht gewußt. Was für eine Schule, Mama?«
    »Sie heißt Winterhaven. Ist das nicht ein wunderschöner Name für eine Privatschule? Das klingt doch schon nach Eleganz und Geld, findest du nicht? Weißt du, diese Schule ist etwas ganz Besonderes, und daher gibt es ellenlange Wartelisten, aber Tony ist sicher, daß er dich dort einschleusen kann, vor allem, da du eine so gute Schülerin bist. Es ist ein Internat«, erklärte sie schnell.
    »Ein Internat? Willst du damit sagen, daß ich dort wohnen werde… wie in einem College?«
    »Miles wird dich jeden Sonntagabend hinfahren, und du kannst jeden Freitag heimkommen, wenn du möchtest. Klingt das nicht wunderbar? Denk nur an all die neuen Freundinnen, die du dort finden wirst, alles Mädchen aus sehr bekannten reichen Familien. Und feine junge Männer wirst du auch kennenlernen. Es gibt dort Tanzveranstaltungen und zwanglose Treffen mit den Schülern einer Knabenschule ganz in der Nähe. Du wirst mit Leuten deines Standes verkehren. Leigh –
    endlich«, setzte sie

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