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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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die, daß Mama und ich auf Farthy übernachteten. Das erklärte sie mir, als sie noch einmal zu mir kam.
    »Ich habe beschlossen, daß Tony recht hat«, sagte sie. »Es ist das beste, wenn wir heute nacht hierbleiben. Es schneit immer noch heftig, und ich sollte dich nicht noch einmal dem Sturm aussetzen.
    Morgen früh nach dem Frühstück fahren wir dann nach Boston zurück und packen die restlichen Sachen für unseren Umzug nach Farthy ein. Tony hat mir versprochen, meine Wünsche zu achten und heute abend in seiner eigenen Suite zu bleiben«, fügte sie mit einem koketten Lächeln und einer leichten Drehung ihrer Schultern hinzu.
    »Wirst du auch nach eurer Hochzeit noch deine eigenen Zimmer haben?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Aber bei uns in Boston hattest du keine eigenen Räume. Du hattest immer ein Zimmer zusammen mit Daddy«, sagte ich.
    Wenn sie so sehr in Tony verliebt war, dachte ich, warum wollte sie dann getrennte Zimmer haben? Wenn ich mich erst einmal verliebte, dann würde ich niemals ein eigenes Schlafzimmer haben wollen, das wußte ich jetzt schon ganz genau. Ich würde jede einzelne Nacht mit meinem Mann verbringen wollen, jeden einzelnen Augenblick.
    »Ich wollte schon immer mein eigenes Zimmer haben, aber das konnte dein Vater nie verstehen. Eine Frau braucht ihre Intimsphäre, sie muß ungestört sein. Ich will nicht, daß mein Mann danebensteht, wenn ich mich meiner Schönheitspflege widme. Es gibt Dinge, von denen er lieber nichts wissen sollte«, sagte sie und sah sich in einem meiner Garderobenspiegel an. »Ich habe meine Geheimnisse, wie ich meine Haut faltenfrei halte, Geheimnisse, in die ich dich einweihen werde, wenn die Zeit reif ist, das ist klar, aber einen Mann geht das gar nichts an.
    Eine Frau muß sich gewisse Rätsel bewahren. Wenn ein Mann jede Kleinigkeit über dich weiß, verliert er schnell das Interesse an dir. Es gibt Dinge, die ich dir erzählen werde, die wir aber nie den Männern verraten dürfen, auch nicht Männern, die wir lieben. Verstanden?« fragte sie lächelnd.
    »Ja.« Ich wußte, daß zu den Geheimnissen, die sie unbedingt hüten wollte, ihr Alter zählte. Wenn Tony sie jeden Abend vor ihrer Frisierkommode sah, hätte er sich vielleicht denken können, daß sie wesentlich älter war, als sie behauptete.
    »Und außerdem«, fuhr sie fort und ging langsam vor meinem Bett auf und ab, während sie mir Vorträge hielt wie eine Lehrerin, »gibt es Zeiten, in denen einem einfach nicht nach intimen Erlebnissen mit einem Mann zumute ist. Männer können so beharrlich sein, sie können einem mit ihren Trieben und Bedürfnissen so lästig werden. Sie setzen einem gräßlich zu, bis man ihrer Lust nachgibt.
    Wenn man seine eigenen Räume hat, kann man ganz einfach die Tür zumachen und all dieses lästige, ärgerliche und empörende Benehmen von sich fernhalten. Wenn man jugendlich und schön bleiben will, muß man ein wenig egoistisch sein, Leigh. Man sollte meinen, ein Mann könnte Rücksicht und Verständnis aufbringen, insbesondere ein Mann, der behauptet, eine Frau zu lieben, aber Männer können sich manchmal einfach nicht beherrschen.
    Aber«, sagte sie und winkte mit der Hand ab, »ich bin sicher, daß du inzwischen selbst schon vieles weißt.«
    »O nein, Mama. Ich weiß gar nichts.«
    »Wirklich? Wie unschuldig und süß du bist«, sagte sie und schaute mich an, als sähe sie mich zum erstenmal. »Als ich in deinem Alter war…« Sie unterbrach sich und biß sich auf die Unterlippe. »Aber das waren schließlich andere Zeiten. Ich hatte nicht ein Viertel von dem, was du heute hast, und ich war ganz anderen Menschen ausgesetzt. Wir sind damals schneller erwachsen geworden.« Sie seufzte. »Ich habe die Hälfte meiner Kindheit eingebüßt, diese wunderbaren, unschuldigen Zeiten, in denen die Welt so rosig aussieht und es nichts Tragischeres zu geben scheint, als zu einer Party nicht eingeladen zu werden oder einen Pickel im Gesicht zu haben.«
    Ich wollte schon lachen, doch dann dachte ich, wenn Mama heute einen Pickel auf ihrem Gesicht entdeckt hätte, würde sie glauben, das sei das Ende der Welt. In der Hinsicht unterschied sie sich nicht allzusehr von meinen Freundinnen.
    »So«, sagte sie und kehrte zum Augenblick zurück, »und jetzt bleib einfach im Bett liegen. Tony läßt dir das Abendbrot nach oben bringen.«
    »Ich könnte mich anziehen und zu euch ins Eßzimmer kommen. Mir geht es wieder gut«, wandte ich ein.
    »Nein, nein. Du hast einen Schock

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