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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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deine Mutter und um Troy kümmern.«
    Ich hatte den Atem angehalten und stieß einen tiefen Seufzer aus, als er das Bad verließ. Mein Herz klopfte heftig. Kein Mann hatte mich je nackt gesehen, selbst Daddy nicht mehr, seit ich zehn Jahre war, und hier lag ich jetzt und war nur von diesem warmen schaumigen Wasser bedeckt, und Tony war nur Zentimeter von mir entfernt gewesen. Es war schrecklich demütigend gewesen, und doch hatte es mich auch auf eine Weise erregt, die ich nicht für möglich gehalten hatte. Wieder schloß ich die Augen, und in dem Moment, in dem ich das tat, sah ich seine blauen Augen vor mir, die forschend in mein Gesicht sahen und deren eindringlicher Blick fast wie eine Berührung war.
    Als ich den eingeseiften Waschlappen auf meine Brüste legte, stellte ich erstaunt fest, wie hart meine Brustwarzen geworden waren. Lag das jetzt an der Kälte und der Hitze, oder hatte es etwas mit diesem Prickeln zu tun, das an meinen Oberschenkeln hinauf lief und sich bis in meinen Bauch fortsetzte, wenn ich an Tonys Finger im Wasser dachte, die nur wenige Zentimeter von meinem nackten Körper entfernt gewesen waren?
    Ehe ich dazu kam, genauer darüber nachzudenken, stürzte Mama ins Bad. Sie hatte ihre Fassung wiedergefunden, war aber noch immer sehr böse.
    »Wie konntest du nur eine solche Dummheit anstellen, Leigh? Ausgerechnet du, ein so kluges Mädchen?« fragte sie und lief auf und ab.
    »Ich dachte, es könnte nichts passieren. Wir hätten unseren eigenen Fußabdrücken im Schnee folgen können und…«
    »Bei einem Schneesturm müßt ihr da hineinlaufen.
    Ausgerechnet. Was hast du dir dabei bloß gedacht? Hast du das mit Absicht getan? Wolltest du mich in Verlegenheit bringen, weil dir dein Vater leid tut? Oder hat man dir heute vielleicht nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet, ist es das?
    Vielleicht ist es dir immer noch nicht genug, daß Tony dir diese wunderschönen Zimmer eingerichtet hat. Die kleine Prinzessin mußte auch noch Ärger machen, damit alle auf sie aufmerksam werden!«
    »Nein!« schrie ich. »Es ist einfach passiert. Der Schnee fiel so dicht, und uns ist nicht rechtzeitig klargeworden, daß er unsere Fußspuren verwischt.«
    »Warum seid ihr überhaupt in den Irrgarten gegangen?«
    fragte sie, und ihre Augen waren argwöhnisch zusammengekniffen.
    »Troy wollte mir das Häuschen zeigen, und ich dachte…«
    »Ach, dieses Kind. Der Junge ist restlos verzogen.«
    »Nein, Mama, er ist einsam und…«
    »Alles, was dieser Junge braucht, ist strenge Disziplin. Du mußt strenger mit ihm umgehen, Leigh, ich bestehe darauf. Du bist jetzt so etwas wie seine große Schwester, die alles besser weiß, verstanden? Wenn er irgend etwas will, woran du auch nur die geringsten Zweifel hast, dann frag mich oder Tony, aber gib seinen Launen nicht nach. Ach, du meine Güte«, sagte sie, als sie sich im Spiegel sah. »Schau dir bloß an, wie ich aussehe. Und all das muß kurz vor meiner Hochzeit passieren.«
    »Es tut mir leid, Mama.« Ich ließ mich wieder tiefer in das Wasser sinken.
    »Ja… das will ich wohl meinen. Diese Hochzeit ist das wichtigste Ereignis in meinem ganzen bisherigen Leben… und auch in deinem, junge Dame. Alles hat perfekt abzulaufen. Du willst doch nicht etwa kurz vor meiner Hochzeit krank werden, oder? Kannst du dir vorstellen, wie es aussähe, wenn du während der Trauung schniefend, niesend und hustend hinter mir stündest?« Sie schnitt eine Grimasse.
    »Schon gut, Mama. Ich lege mich gleich ins Bett, wenn ich aus der Wanne komme.«
    »Gut. O Leigh«, sagte sie und preßte sich die Hand auf die Brust, »was hast du mir doch für einen Schrecken eingejagt.«
    Sie seufzte und lächelte dann, als hätte jemand nach dieser Episode die Seite umgeblättert. »Später komme ich dann zu dir und setze mich an dein Bett, und dann werden wir uns über meine Flitterwochen unterhalten. Ich werde dir alle Einzelheiten erzählen, und wir werden über meine Garderobe reden, was ich am besten mitnehme, und was ich an Schmuck und Kosmetik einpacken sollte. Einverstanden?«
    Sie ging, und ich stieg aus der Wanne. Ich trocknete mich ab und zog den Frotteemantel über. Dann ging ich in mein Schlafzimmer und suchte mir das wärmste Nachthemd aus. Ich schlüpfte hinein und kroch unter die Bettdecke.
    Ich war sehr müde. In dem Moment, in dem ich die Augen zumachte, schlief ich auch schon ein und hörte nicht einmal mehr, wie das Mädchen mir den Tee brachte.
    Eine der Folgen des Zwischenfalls war

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