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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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stand.
    Mein Herz schlug heftig vor Wut und Entrüstung, doch meine schwachen, kleinen Fäuste konnten auf der Schreibtischplatte nicht viel anrichten. Wer hörte sie schon?
    Wer machte sich etwas daraus? Was konnte ich schon ändern?
    Ich ließ meinen Kopf über Daddys Brief auf meine Arme sinken und holte tief Atem. Dann hob ich den Kopf wieder, faltete Daddys Brief säuberlich zusammen und legte ihn in mein Tagebuch.
    Als Mama kam, hatte ich meine Fassung wiedergewonnen und war damit beschäftigt, die allerletzten Dinge einzupacken, die ich nach Farthy mitnehmen wollte. Natürlich mußten wir vieles hier in Boston zurücklassen. Mama hatte entschieden, daß einiges nicht gut genug für Farthy war; andere Dinge wollte sie lieber durch neue ersetzen.
    »Du wirst es kaum glauben«, sagte sie, und ihr Lachen wehte wie eine Rauchfahne hinter ihren Worten her. »Aber meine Mutter hat sich entschlossen, schließlich doch zu meiner Hochzeit zu kommen, obwohl meine schrecklichen Schwestern nicht erscheinen werden. Falls sie sich an ihr Vorhaben hält, dann wird sie doch tatsächlich heute hier in Boston eintreffen.«
    »Wann? Um wieviel Uhr?« Ein Besuch von Großmama Jana war immer ein besonderer Anlaß. Sie kam selten zu Besuch, da sie das Reisen haßte und den Norden nicht mochte, aber wenn sie kam, sorgte sie immer für einigen Trubel. Mama war gar nicht erfreut, sie bei sich zu haben, und sie atmete immer erleichtert auf, wenn sie wieder abreiste.
    Mama sah auf ihre Armbanduhr.
    »Es kann jetzt jederzeit soweit sein. Ich sollte die Dienstboten lieber vorwarnen, vor allem Svenson. Du weißt ja, wie heikel sie sein kann, wenn es ums Essen geht. Ach, verdammt noch mal. Ich hatte gehofft, sie und meine Schwestern mit ihren Hexengesichtern würden gemeinsam am Tag meiner Hochzeit eintreffen und anschließend gleich wieder abreisen. Ich habe im Moment einfach keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Du wirst mir helfen müssen, Leigh. Sie mag dich mehr als mich.«
    »O nein, Mama, das stimmt nicht«, protestierte ich.
    »Doch, aber das macht nichts. Mir macht das nichts aus. Es ist ein Wunder, daß sie überhaupt irgend jemanden leiden kann. Und jetzt bitte«, sagte Mama, »zieh kein langes Gesicht.
    Ich weiß, daß sie sowieso schon entsetzt über meine Scheidung und diese schnelle Wiederverheiratung ist, aber wenn sie dich dann auch noch mit einer Jammermiene herumlaufen sieht…«
    »Ich werde nicht mit einer Jammermiene herumlaufen«, behauptete ich und drehte mich schnell um, damit sie meine Augen nicht sehen konnte.
    »Gut. So ist es brav, mein kleiner Schatz«, schmeichelte sie.
    »So, was wollte ich denn gerade? Ach ja, ich wollte die Dienstboten vorwarnen«, sagte sie und eilte aus meinem Zimmer.
    Großmama Jana traf kaum zwei Stunden später ein und klagte bitterlich über Flugzeuge, Züge und Taxis, als sie das Haus betrat. Vor ihr trat ein Taxifahrer ein, der sich mit ihrem Gepäck abmühte, und ich hörte, wie sie ihn anschrie, als er mit einer Tasche an die Tür stieß. Clarence eilte hinzu, um dem armen Kerl zu helfen.
    Es war kaum zu glauben, daß eine ältere Frau, die kaum einen Meter fünfzig maß und klapperdürr war, erwachsene Männer derart einschüchtern konnte, daß sie zusammenzuckten und stotterten. Ihre Stimme zischte wie eine Peitsche durch die Luft, wenn sie wütend war, und ihre kleinen, scharfen Augen sprühten Funken. Sie hatte ihr silberblondes Haar so eng zu einem Knoten zurückgebunden, daß die Haut an ihren Augenwinkeln und auf ihrer Stirn gestrafft wirkte, und das betonte nur noch ihr forsches, unwilliges Auftreten. Sogar Mama wirkte eingeschüchtert und wich zurück, als Großmama Jana ihren Gehstock bedrohlich durch die Luft schwenkte und den Fahrer beschimpfte, der es kaum erwarten konnte, sich von Clarence ablösen zu lassen.
    Ich stand auf der Treppe und sah zu.
    »Diese Gepäckstücke haben die Gorillas überlebt, die sie am Flughafen abgefertigt haben. Ich habe nicht die Absicht, sie mir beim Betreten des Hauses meiner Tochter ruinieren zu lassen«, kreischte sie, als der Fahrer aus dem Haus lief.
    »Hallo, Mutter«, sagte Mama. Sie drückte sie steif an sich, während Großmama Jana Clarence im Auge behielt, der sich jetzt so geschickt wie möglich auf der Treppe mit ihrem Gepäck abmühte. Dann fiel ihr Blick auf mich.
    »Steh nicht rum, Kind. Begrüße deine Großmutter«, forderte sie mich auf. Ich eilte die restlichen Stufen hinunter.
    Großmama Jana nahm mich richtig in die

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