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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Arme und gab mir einen Kuß, der mich bis ins Herz wärmte, und dann hielt sie mich auf Armeslänge von sich. »Meine Güte, das ist ja kaum zu glauben. Du bist fast dreißig Zentimeter gewachsen, und wie ich sehe, bist du auch rundlicher geworden.«
    »Soviel bin ich nicht gewachsen, Großmama«, widersprach ich lächelnd. Sie murrte und drehte sich zu Mama um.
    »Ehe ich mich hier häuslich einrichte, will ich hören, was bei euch vorgeht… bis in alle Einzelheiten«, befahl sie. Mamas Lippen zitterten, als sie sich zu einem Lächeln zwang.
    Großmama sah sich um. »Ich glaube kaum, daß Cleave sich noch in seinem eigenen Haus aufhält«, sagte sie.
    »Nein, er ist auf Reisen.«
    »So, so«, sagte Großmama. Sie ging direkt auf die Tür von Daddys Büro zu, riß sie auf und deutete mit ihrem Gehstock hinein. Mama warf einen schnellen Blick auf mich und hoffte, daß ich ihr zu Hilfe kam, aber ich war genauso schockiert wie sie über Großmama Janas barsches Auftreten.
    »Willst du nicht vielleicht erst eine Tasse Tee? Oder möchtest du dich frischmachen, Mutter?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Wir werden uns in Cleaves Büro unterhalten«, beharrte sie und ging voran. »Jillian!« schrie sie.
    »Schon gut, Mutter.« Mama schüttelte hilflos den Kopf und folgte Großmama Jana in Daddys Büro. Was hatte ihr Mama bloß über die Scheidung und ihre bevorstehende Heirat erzählt, das sie so aufgebracht hat? fragte ich mich.
    »Mach die Tür hinter dir zu«, befahl Großmama Jana, als Mama Daddys Büro betrat. Mama schloß die Tür, aber sie machte sie nicht richtig zu, und sie stand gerade noch so weit auf, daß ich ihre Stimmen hören konnte. Ich sah die Treppe hinauf, als Clarence wieder herunterkam und sich das Gesicht abwischte. Er lächelte mich an und ging. Jetzt war niemand mehr in der Eingangshalle. Ich kam nicht gegen meine Neugier an. Ich setzte mich auf die Bank, die direkt links neben der Tür zu Daddys Büro stand, und tat so, als würde ich darauf warten, daß die beiden wieder herauskamen.
    »Was soll dieser ganze Unsinn, daß Cleave dich nicht liebt?«
    begann Großmama Jana. »Darüber hast du dir nicht die geringsten Sorgen gemacht, als ich ihn dazu gebracht habe, dich damals in Texas so schnell zu heiraten. Du hast verdammtes Glück gehabt, daß du einen so wohlhabenden Mann gefunden hast, der dich haben wollte.«
    »Du weißt, daß ich nie glücklich in dieser Ehe war, Mutter.
    Du weißt, daß ich Cleave nie geliebt habe und ihn niemals hätte lieben können.« Ich traute meinen Ohren nicht. Sie hat Daddy nie geliebt? Und sie hätte ihn auch nie lieben können?
    Aber diese Geschichte… die funkelnden Sterne…
    Aschenbrödel…
    »Du hättest ihn nie lieben können?« fauchte Großmama. »Ich vermute, du wärest heute glücklicher, wenn ich zugelassen hätte, daß du diesen nichtsnutzigen Chester Godwin heiratetest, nachdem er dich geschwängert hat, was? Ich vermute, den hättest du lieben können. Ihr beide könntet jetzt in einer hübschen kleinen Hütte in der Barackensiedlung leben, und Leigh könnte in Lumpen herumlaufen. Statt dankbar zu sein, daß ich einen reichen, anständigen Mann für dich gefunden habe, der dir ein mehr als bequemes Leben bieten kann, haßt du mich und wirfst alles für einen Mann fort, der fast zwanzig Jahre jünger ist als du!«
    Die Worte brannten in meinen Ohren, »…nachdem er dich geschwängert hat.« Was sagte Großmama Jana da? War Mama schon einmal schwanger gewesen, ehe sie mich bekommen hatte? Hatte sie eine Abtreibung? Gab es noch ein anderes Kind?
    »Ich habe nicht erwartet, daß du auch nur irgend etwas verstehst«, sagte Mama stockend, »und am allerwenigsten, daß du Verständnis für meine Gefühle, meine Bedürfnisse und meine Wünsche aufbringst. Cleave ist jetzt ein alter Mann; das einzige, was ihn interessiert, ist sein Geschäft. Ich bin zu jung, um mich lebendig begraben zu lassen, und ich habe Glück, daß ich einen Mann wie Tony Tatterton gefunden habe. Warte nur, bis du erst Farthinggale Manor siehst, warte nur, bis du…«
    »Wieviel weiß dieser junge Mann über deine Vergangenheit?
    Kennt er die Wahrheit? Hast du Cleave je die Wahrheit gesagt, oder glaubt er immer noch, daß Leigh sein Kind ist?« fragte Großmama Jana.
    Es war, als hätten zwei gigantische, unsichtbare Hände meine Taille gepackt und drückten jetzt zu. Ich beugte mich gequält vor und umklammerte mit den Händen meine Schultern. Was sagte Großmama da… daß Daddy in

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