Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
Mal in seinem Leben, dass er sich so fühlte.
Bei allen Göttern, sie hatte tatsächlich einen Teil von ihm gezähmt.
Stoß sie weg.
Er konnte es nicht. Er musste sie spüren. Gegen seinen Willen bemerkte er, dass er nickte.
Marguerite seufzte erleichtert. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie erwartungsvoll den Atem angehalten hatte.
Diesmal hatte er sie nicht zurückgewiesen. Das war ein gutes Zeichen.
»Wren?«
Sie schaute an ihm vorbei und sah die gemein aussehende, ältere Frau auf der Straße stehen und sie beobachten. Offenbar mochte sie keinen von ihnen beiden, da sie Marguerite das letzte Mal aus dem Haus geworfen hatte.
Wren sah die Frau an, gab einen Laut von sich, der nicht ganz menschlich schien, und blickte Marguerite wieder in die Augen. »Ich muss jetzt gehen.«
»In Ordnung.« Marguerite beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Als sie den Kopf zurückzog, merkte sie, wie sehr er es genoss.
Er nahm ihre Hand, führte sie an die Lippen und küsste sie begehrlich auf die Fingerknöchel. »Sei vorsichtig.«
»Du auch.«
Er trat zurück, als sie sich in ihr Auto setzte und blieb stehen, bis sie abgefahren war.
Dann drehte Wren sich um und ging dorthin, wo Nicolette stand. Die Bärin sagte kein Wort, als er an ihr vorbeiging, aber er fühlte die Erregung in ihrem Blick.
Er ignorierte sie, kehrte in die Bar zurück und ging wieder an die Arbeit.
Nicolette folgte dem Tiger und blieb bei ihrem Sohn Dev stehen. »Es ist unnatürlich für unsere Art, sich von einem Menschen angezogen zu fühlen.«
»Er wird labil.«
Sie nickte. »Vor ein paar Stunden habe ich mit einem Cousin von ihm gesprochen.«
»Und?«
Sie verengte die Augen und schaute zu dem Tiger hinüber. »Er hat gesagt, dass Wren seine Eltern umgebracht hat, alle beide.«
Dev sah bei diesen Neuigkeiten schockiert aus, aber sie war nicht überrascht gewesen. Es war das, was sie erwartet hatte. Dieser Tiger hatte etwas Böses in sich.
»Wie denn?«, fragte Dev. »Er war ja kaum mehr als ein Jungtier, als man ihn hierhergebracht hat.«
»Das ist der Fluch seiner Art. Warum, glaubst du, sind Schneeleoparden fast ausgestorben? Sie drehen durch und wenden sich gegen diejenigen, von denen sie abhängig sind. Gegen diejenigen, die sich um sie kümmern.«
»Meinst du, Wren dreht durch?«
»Was glaubst du denn?«
Dev schaute zu Wren, der mit Marvin auf der Schulter gerade einen Tisch abräumte. »Ich glaube, er ist in diese Frau verliebt. Ich habe ihn tatsächlich lachen hören.«
Nicolette schnaubte bei dem Gedanken daran. »Es ist unnatürlich für einen Katagari, sich in einen Menschen zu verlieben. Und dann auch noch ausgerechnet diese Frau« – sie spuckte das Wort fast aus –, »die für uns das Ende bedeutet. Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn ihr Vater je von uns erführe? Wir würden alle gejagt und getötet werden.«
Dev nickte. »Die Menschen würden Panik kriegen, das stimmt.«
Nicolette knirschte mit den Zähnen, als nackter, bitterer Zorn von ihr Besitz ergriff. »Ich werde nicht zulassen, dass dieser Mischling uns alle gefährdet.«
»Was hast du vor, Maman? «
Sie sagte nichts, während sie den Tiger beobachtete, der bei ihrem Anblick verächtlich die Lippen verzog, bevor er die Teller in die Küche brachte.
Sie konnte Dev nicht sagen, was sie geplant hatte. Aus irgendeinem Grund mochte ihr Sohn den Tiger. Das war etwas, worüber sie wirklich entsetzt war. Aber schließlich waren die meisten Männer schwach. Deswegen waren die jungen Bären die stärksten ihrer Art, und deswegen führte sie dieses Haus.
»Keine Sorge, Devereaux. Maman wird sich um alles kümmern. Geh du nur und bewache unsere Tür.«
Bald würde ihr Haus wieder sicher sein vor der Bedrohung, die Wren für sie alle darstellte.
7
Marguerite seufzte tief, als sie allein in den Zoo ging und die Tiere betrachtete, die miteinander spielten oder sich ausruhten. Drei Tage waren vergangen, ohne dass sie auch nur ein Wort von Wren gehört hatte. Schlimmer noch, ihr Vater hatte zwei Stunden zuvor angerufen und sie angeschrien. Es ging um Blaines Festnahme und das anstehende Verfahren. Offenbar hatten weder Blaine noch sein Vater sich dazu herabgelassen, sich darüber zu informieren, wer Wren in Wirklichkeit war – Blaine weigerte sich wahrscheinlich, es zu glauben. Wessen Familie konnte schließlich noch wichtiger sein als seine eigene? Und wie könnte irgendjemand mit so viel Geld wie Wren je etwas anderes tun, als sich in
Weitere Kostenlose Bücher