Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

seine wunderbare Gattin kannte, würde das in der Tat sehr schmerzhaft werden. Und weil sie die beschwerliche Schwangerschaft mit seinen Jungtieren durchmachte, würde sie es voll und ganz genießen.
    Er ließ seine Augen über die kleine Runde gleiten, die sich schon für die Versammlung zusammengefunden hatte. Acht Mitglieder, alle schienen sich genauso wahnsinnig zu freuen wie er, dass sie hier waren. Die Einzigen, die da waren, waren Katagaria. Das überraschte ihn nicht. Die Arkadier neigten dazu, zum Omegrion alle gemeinsam zu erscheinen, als ob sie Angst hätten, ihren Tier-Verwandten allein zu begegnen.
    Damit hatten sie recht. Es gab keine Katagaria-Familie, bei denen die Arkadier, die gern Tiere jagten und töteten, nicht noch eine Blutschuld offen hatten.
    Es hatte ihn stets überrascht, dass die arkadischen und katagarischen Führer oder Fürsten der Clans zusammenkommen und beraten konnten, ohne zu kämpfen. Das hieß nicht, dass es in der Vergangenheit keine Zwischenfälle gegeben hätte. Aber diese Grenzüberschreitungen wurden vom Vermittler im Omegrion rasch und schmerzhaft beendet.
    Savitar scherzte nicht. Wenn jemand seine Regeln brach, dann röstete er ihn.
    Und zwar wortwörtlich.
    Und mit großem Vergnügen.
    Dantes Zorn schwand, als er Fury und Vane Kattalakis miteinander reden sah. Dante hatte die Wölfe vor Jahren getroffen, aber er fand es merkwürdig, dass sie gemeinsam hier waren. Das Omegrion war eine Versammlung, zu der nur die Fürsten oder Anführer der einzelnen Zweige der Were-Tiere gesandt wurden, damit jeder seine Art vertrat.
    Es hätte also nur ein Katagaria-Wolf da sein sollen.
    Vane war ein wildes Geschöpf, ebenso wie Dante, und hatte langes, dunkelbraunes Haar, das ihm lose auf die Schultern fiel. Fury hatte sein blondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wie Dante war auch Fury ganz in Schwarz gekleidet, während Vane Jeans trug, ein weißes T-Shirt und eine braune Lederjacke.
    »Wölfe«, sagte Dante zur Begrüßung, als er näher kam.
    Vane schüttelte zuerst ihm die Hand, dann Fury. Dante grinste, als er sah, dass Vane ein Zeichen auf der Handfläche trug.
    »Sieht ganz so aus, als hätte es uns beide erwischt, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, sagte Vane.
    »Ja«, sagte Dante lachend. »Auch die Hölle friert manchmal zu, nicht?«
    Fury lachte. »Da sagst du was.«
    Dante sah die beiden Brüder an. »Wie kommt es, dass die Katagaria-Wölfe zwei Abgesandte haben?«
    Vane lächelte ihn an. »Das haben sie nicht.«
    Dante runzelte die Stirn.
    Furys blaue Augen blitzten gut gelaunt. »Ich komme für die Katagaria, Vane für die Arkadier.«
    Diese Neuigkeiten machten Dante sprachlos. Das war unmöglich. Vane war Katagari. »Nie im Leben.«
    Vane nickte. »Wie du gesagt hast: Auch die Hölle friert manchmal zu.«
    Dante schüttelte den Kopf. »Aber wie ist das möglich?«
    »Ein Geburtsfehler«, erklärte Vane. »In der Pubertät bin ich vom Katagari zum Arkadier geworden, aber ich habe es bis vor Kurzem nie jemandem erzählt.«
    Dante überlief es kalt, denn die eine Hälfte von Vanes Gesicht trug die stilisierten Zeichen eines arkadischen Wächters. Das waren menschliche Soldaten, die ausgesandt wurden, um ihre katagarischen Verwandten zu töten. Und als einen solchen verabscheute Dante ihn mit jeder Faser seines Wesens.
    »Ruhig, Dante«, sagte Fury. »Vane ist als einer von uns aufgewachsen. Als Katagari. Er ist nicht wie die anderen Abgesandten, die grundlos töten.«
    »Das will ich dir auch geraten haben«, sagte Dante, und seine gute Laune schwand. »Ich führe vielleicht ein limani, aber einen Wächter liebe ich nicht.«
    »Da sind wir schon zu zweit«, sagte Vane, als seine Zeichen verblassten. »Glaub mir, ich habe in meinem Leben schon vieles durch verrückte Wächter verloren, und ich habe mich ihrem Kreuzzug nicht angeschlossen. Frieden?« Er streckte Dante die Hand hin.
    Dante zögerte einen Moment, dann schüttelte er sie. Alles in allem respektierte er den Wolf. »Menschlich, ja? Das tut mir wirklich leid für dich.«
    Vane grinste ihn bitter an. »Ja, mir auch.«
    Seine gute Laune war wiederhergestellt, und Dante lächelte den Wolf an. »Trotzdem, alle Achtung, Leute. Zwei Stimmen im Omegrion. Das ist beeindruckend. Vielleicht hab ich Glück, und eines meiner Jungtiere verwandelt sich in der Pubertät auch in einen Arkadier und bringt mir eine zweite Stimme ein.«
    Fury zog eine Augenbraue hoch. »Deine Gefährtin ist also Arkadierin? Weiß sie,