Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
sprach sie an. »Schätzchen, er ist kein Mensch. Siehst du Leo da drüben?« Er zeigte auf den alten, grauhaarigen arkadischen Bären, der drei Plätze neben Dante saß. »Er sitzt seit wann hier in dieser Versammlung, Leo? Neunhundert Jahre?«
»Neunhundertzweiundachtzig, um genau zu sein.«
»Ja«, fuhr Paris fort, »und Savitar war schon vorher da. Er hat den Vorsitz über unseren Rat seit Anbeginn, und wenn du ihn dir anschaust, sieht er aus wie dreißig. Wir wissen nicht, was er ist, aber er ist keiner von uns, und er ist kein Mensch. Und glaub mir, du legst dich besser nicht mit ihm an.«
»Vielen Dank für diese Zusammenfassung, die mich nicht begeistert«, sagte Savitar trocken. »Wenn ich das nächste Mal an Schlaflosigkeit leide, weiß ich, wen ich rufen muss. Und jetzt, kleine Löwin, die ja wohl noch länger leben möchte, unterbrich mich nicht noch einmal. Es gefällt mir nicht, und ich neige dazu, das umzubringen, was mir nicht gefällt.«
Savitar zeigte auf den Sitz zu ihrer Linken, der leer war. »Dort saß der Abgesandte der arkadischen Jaguare. Es wird dir auffallen, dass dort nun niemand mehr sitzt.«
Die Frau runzelte bei diesem Anblick die Stirn. »Was ist mit ihm geschehen?«
»Er hat mich angekotzt.«
Sie sah völlig verwirrt aus. »Warum hat denn kein anderer Jaguar seinen Platz eingenommen?«
»Er hat mich angekotzt … und Schluss.«
Paris beugte sich hinüber und flüsterte laut. »Es sind keine arkadischen Jaguare mehr übrig. Savitar hat sie komplett ausgerottet.«
Ihre Augen weiteten sich, und ihr Mund bildete ein großes O. Sie räusperte sich und machte eine einladende Handbewegung. »Bitte, Savitar, fahr doch fort.«
»Tja«, sagte Savitar und dehnte das Wort, um seiner Erregung Ausdruck zu verleihen, »uns läuft die Zeit davon, Kinder.«
Er richtete seinen Blick auf Nicolette Peltier. »Warum wurde ich gerufen?«
Nicolette stand langsam auf und wandte sich an alle. »Vergib mir, dass ich deine Zeit in Anspruch nehme, Herr. Aber ich habe erschreckende Neuigkeiten. Es scheint, dass wir einen Schlächter in unserer Mitte haben, und ich brauche Hilfe, um mit ihm zurechtzukommen, denn er lebt in einem unserer geschützten Zufluchtsorte. Wie unsere Gesetze es besagen, kann ich ihn nicht ohne Zustimmung töten.«
»Wir werden uns mit Freuden um dein Problem kümmern«, sprang ihr Anelise Romano bei. Die Frau war eine arkadische Niphetos Pardalia oder Schneeleopardin und hatte ein Glitzern in den Augen, das jeden daran erinnerte, dass Frauen viel blutrünstiger waren als Männer.
Savitar schüttelte den Kopf. »Und wer ist dein Mörder, Lo?«
»Wren Tigarian.«
Savitar zog eine Augenbraue hoch. »Wo ist Wren? Als dem letzten katagarischen Niphetos Pardalia steht ihm ein Platz in diesem Omegrion zu. Warum hat er ihn nicht eingenommen?«
»Das kann er nicht, wenn er ein Mörder ist.«
Savitar sah den blonden Tiger an, der außer der Reihe gesprochen hatte. Der Tiger trat vor.
Dante konnte an Savitars Gesicht ablesen, dass er nicht erfreut war. »Und wer bist du?«
»Ich bin Zack Tigarian, ein Cousin von Wren.«
Anelise runzelte die Stirn, während sie schnüffelte. »Aber du bist kein Schneeleopard. Du bist ein Tiger.«
»Ich bin ein Verwandter väterlicherseits. Sein Vater war ein Tiger.«
Savitar strich sich übers Kinn und richtete seinen schwarzen Blick auf den Tiger. »Und was weißt du über diese Sache?«
»Ich weiß, dass Wren seine Eltern kaltblütig umgebracht hat. Alle beide.«
Savitar warf ihm einen schelmischen Blick zu. »Wenn du das gewusst hast, warum bringst du es erst jetzt vor das Omegrion?«
»Weil ich Angst hatte, damit an die Öffentlichkeit zu kommen. Ich war noch jünger und hatte Angst vor meinem Cousin. Ganz zu schweigen davon, dass der Mensch Bill Laurens ihn sich griff und ihn in Nicolettes Sanctuary versteckt hat, ehe ich irgendjemandem davon erzählen konnte. Als Wren dort erst einmal in Sicherheit war, war ich machtlos und konnte ihn nicht der Gerechtigkeit zuführen.«
Savitar sah alles andere als überzeugt aus. »Und jetzt geht es auf einmal?«
»Ich fürchte ihn nicht mehr. Nein, es ist an der Zeit, dass er für seine Verbrechen bezahlt. Gar nicht zu reden davon, dass er jetzt Zeichen der trelosa zeigt, die in seiner Rasse im Umlauf ist. Er muss gestoppt werden, bevor er jemand tötet.«
Dante schüttelte den Kopf, und eine Welle von Ärger durchfuhr ihn.
»Was ist los?«, flüsterte Fury.
»Er lügt.«
»Ich rieche nicht,
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