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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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seiner Seite war warm und beruhigend. Sie streichelte und glättete sein Fell in einem sinnlichen Rhythmus, der in keinster Weise sexuell war. Er war tröstlich. Und das bedeutete ihm mehr als alles andere.
    Andere Were-Hunter hätten ihn in diesem Zustand nie zu berühren gewagt. Die Menschen fürchteten sich vor ihm, wenn er ein Tier war.
    Und seine Eltern … sie waren nie liebevoll gewesen.
    Jedenfalls nicht zu ihm.
    Er wusste instinktiv, dass es Maggie war, die ihn streichelte. Ihr Geruch hing schwer in seinem Fell, und er liebte ihn.
    Er erinnerte sich auch, was er im Begriff war zu tun, als der verdammte Dark-Hunter ihn betäubt hatte.
    Aber in diesem Augenblick war Selbstmord das Letzte, was ihm in den Sinn kam. Er wollte einfach nur da liegen und Maggies Hand auf seinem Körper spüren. Nichts kam dem Frieden gleich, den er in sich fühlte. Dem Glück.
    Wie sehr er sich wünschte, dass es nichts auf der Welt gäbe außer ihnen beiden …
    Marguerite schnappte vor Überraschung nach Luft, als Wren sich umdrehte und sich dabei von einem Tiger in einen Menschen verwandelte. Seine türkisblauen Augen versengten die ihren.
    Sie berührte den Schnitt an seiner Unterlippe, der bereits heilte. »Bist du in Ordnung? Wie fühlst du dich?«
    »Schwindelig. Benebelt. Seekrank.«
    Sie rümpfte bei seiner Ehrlichkeit die Nase. »Wird dir schlecht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich brauche nur ein paar Minuten, damit die Wirkung der Droge vergeht. Ich hasse diese verdammten Beruhigungsmittel.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sie schob ihm das Haar aus dem schönen Gesicht. »Willst du immer noch Dummheiten anstellen?«
    »Ich habe keine andere Wahl.«
    »Vane meint, dass du eine hast. Wenn du beweisen kannst …«
    »Wie denn?«, fragte er. Seine Stimme klang entsetzlich müde und resigniert wegen seinem verdammten Schicksal. »Es hat nie einen Beweis gegeben, wer meinen Vater oder meine Mutter getötet hat.«
    Das konnte sie einfach nicht glauben. Irgendetwas musste zu finden sein, um Wren zu helfen. Etwas, das seine Unschuld beweisen konnte. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Wren wurde still, als er sich an die letzten Stunden im Leben seines Vaters erinnerte. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Aber noch immer hatte er von Zeit zu Zeit Albträume.
    »Ich hatte gerade gelernt, meine Gestalt zu verändern und konnte in keinem Zustand längere Zeit bleiben. In einem Moment war ich ein hilfloser Mensch, und im nächsten war ich ein Leopard oder ein Tiger. Meine Mutter war von mir und meinem Erscheinungsbild vollkommen angewidert. Deswegen haben sie auch keine weiteren Kinder mehr bekommen. Ich habe bei anderen zufällig mitgehört, dass sie sich bis zu meiner Geburt sehr gut verstanden haben. Danach weigerte sich meine Mutter, sich von meinem Vater anfassen zu lassen, aus Angst, sie würde noch so ein Ding bekommen wie mich.«
    Marguerite litt für ihn. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Eltern sie rundheraus ablehnen würden. Ihr Vater konnte voreingenommen sein oder manchmal total irren, aber er war niemals absichtlich grausam gewesen.
    Wren spielte mit einer Locke ihres Haars und fuhr fort: »Als ich ein Jungtier war, hat mein Vater mich nur selten angeschaut. Sie hatten mich in einem kleinen Käfig in ihrem Haus weggesperrt, bis ich in die Pubertät kam. Mein Vater wusste, dass ich jemanden benötigte, der mich im Gebrauch meiner Kräfte unterrichtete, und so engagierte er einen Cousin, der ins Haus kommen und mir etwas beibringen sollte … das war Zack.«
    Derjenige, der Wren des Mordes angeklagt hatte, wie Vane sagte. Aber Marguerite erwähnte das jetzt nicht. Zuerst wollte sie verstehen, was geschehen war. »Also hat dir dein Cousin beigebracht, wie du deine Kräfte benutzen solltest?«
    »Nein. Er verachtete mich, weil ich nicht vernünftig in einer Gestalt bleiben konnte, und deswegen ging er nach einer Woche schon wieder.« Wren holte zitternd Luft. »So entschied mein Vater, dass er es selber tun musste. Das war die einzige Zeit in meinem Leben, in der er sich je mit mir beschäftigt hat. Zuerst war er so zornig und kalt, dass ich mit allen Mitteln versuchte, ihm zu entkommen. Ich rannte aus dem Zimmer, ich benutzte meine wachsenden Kräfte dazu, mich in einen anderen Teil des Hauses oder nach draußen zu versetzen. Ärgerlich holte er mich zurück und erklärte es mir noch einmal.«
    »Wie hat er dich zurückgeholt?«
    Schmerz war in seinen Augen zu lesen. »Das ist nicht

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