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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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verzögert.«
    Marguerite zog scharf die Luft ein, als sie diese harten Worte hörte. Sie sah den Schmerz auf Wrens Gesicht, den er zu verbergen versuchte, und sie fühlte, wie Zorn in ihr aufstieg. Am liebsten hätte sie die Tür aufgestoßen und seine Mutter für ihre Grausamkeit verprügelt.
    Wie konnte jemand nur so von seinem eigenen Kind sprechen?
    »Wag es nicht, einfach so aus dem Zimmer zu gehen, Karina«, knurrte Wrens Vater.
    Marguerite konnte hören, wie seine Mutter ein kaltes Lachen ausstieß. »Ich gehöre nicht zu den Leuten, die du herumkommandieren kannst, Ari. Und ich bin auch nicht deine Geliebte. Ich muss nicht auf dich hören.«
    »Gut. Aber nur dass du es weißt: Während du weg warst, habe ich mein Testament geändert.«
    Mehrere Sekunden herrschte im Schlafzimmer Totenstille.
    »Was hast du gemacht?«, kreischte Karina schließlich schrill. Marguerite war sicher, dass ihr Trommelfell sich nicht mehr erholen würde.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe.« Die Stimme von Wrens Vater klang kalt und emotionslos. »Ich hab es satt, dass du herumstreunst, und das auch noch vor meinen Augen, während ich deine Rechnungen bezahle. Ich weiß Bescheid über deinen Leoparden-Liebhaber, und ich weiß, dass er mit dir zusammen zurückgekommen ist. In Ordnung. Ich habe dir eine eigene Wohnung in New Jersey eingerichtet.«
    »New Jersey?«, knurrte sie. »Bist du wahnsinnig?«
    »Nein, ich bin stinksauer. Wenn du denkst, es gefällt mir, dass die Schicksalsgöttinnen mich dazu verdammt haben, dein Gefährte zu sein, dann irrst du dich. Du bist durch ihren Entschluss meine Gefährtin, und doch lässt du nicht zu, dass ich dich berühre. Ich bin zum Zölibat verdammt, während du mit jedem Leoparden herumhurst, der dir über den Weg läuft. Und dabei erwartest du, dass ich das alles für dich bezahle. Träume weiter, meine Liebe. Die Zeiten des Schmarotzertums sind vorbei.«
    »Du bist mir etwas schuldig«, sagte Karina zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Ich habe nicht darum gebeten, deine Gefährtin zu sein. Genauso wenig, wie ich mich darum gerissen habe, eine Mutanten-Abscheulichkeit zur Welt zu bringen. Wenn du wirklich ein Tiger wärst, hättest du dieses Ding getötet, als es geboren wurde, statt mich davon abzuhalten, das zu tun, was nötig war, um unsere Art zu retten.«
    »Wren ist mein Sohn.«
    »Du Mensch«, spottete Karina in einem Ton, dass klar wurde, dass »Mensch« die schlimmste Beleidigung war, die sie sich vorstellen konnte.
    »Ja«, sagte sein Vater wütend, »und wie ein Mensch habe ich Wren zu meinem Alleinerben gemacht. Wenn mir etwas passiert, wird deine Zukunft in seinen Händen liegen. Wenn ich also du wäre, würde ich dafür beten, dass er mehr Mensch als Tier ist. Vielleicht wird er dann Erbarmen mit dir haben. Aber darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    »Du Bastard!«
    »Ja, und bevor du das ganze Haus auf den Kopf stellst, um dieses Testament zu finden: Es ist schon in der Kanzlei von Laurens in New Orleans hinterlegt.«
    »Ich hasse dich!«
    Die Antwort seines Vaters kam augenblicklich und mit dem gleichen vernichtenden Hass. »Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich würde gern etwas Zeit mit meinem Sohn verbringen. Wenn ich zurückkomme, erwarte ich, dass du weg bist. Und zwar für immer. Taylor wird dich zu deiner neuen Wohnung fahren, und da warten neue Schecks und neue Kreditkarten auf dich. Meine Konten sind für dich gesperrt, ein für alle Mal.«
    Eine Tür fiel ins Schloss, und Sekunden später wurde etwas zerschmettert. Marguerite konnte hören, wie Karina schrie und Dinge im Zimmer zerstörte. Es klang, als wäre sie kurz davor, die Wände einzureißen. Dann hörte Marguerite eine Wildkatze brüllen und fauchen.
    Endlich war es still.
    Die plötzliche Ruhe war zermürbend.
    Marguerite erstarrte. Sie fürchtete, dass die Frau den Kleiderschrank öffnen würde, um die Kleidung von Aristoteles zu zerfetzen, oder etwas Ähnliches.
    Das tat sie nicht.
    Stattdessen telefonierte Karina. »Grayson?«, sagte sie fast ruhig. »Ich bin’s, Karina. Jetzt glaube ich dir. Aristoteles ist völlig verrückt geworden. Ich bin wieder zurück. Können wir uns irgendwo treffen und beratschlagen, was wir tun könnten?«
    Marguerite war perplex, wie vernünftig Wrens Mutter am Telefon klang. Es war kaum zu glauben, dass die gleiche Frau noch vor wenigen Sekunden das Haus hatte zerlegen wollen.
    Sein Vater war arm dran,

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