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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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stand. »Glaubst du, Wren wird es schaffen, die Beweise zu finden, die er braucht?«
    »Ich hoffe es.«
    Aristoteles schüttelte den Kopf. »Meine Mutter hat mir immer gesagt, ich müsse bei Grayson aufpassen. Sie hat immer gesagt, er hätte mehr Menschliches in sich, als gut für ihn wäre.«
    Marguerite runzelte bei seinen Worten die Stirn. »Wie denn das?«
    Aristoteles legte den Deckel zurück auf die Dose, drehte sich um und lehnte sich an die Kommode. »Es ist eine Grundregel, dass Tiere nicht besonders eifersüchtig sind, aber Grayson war es immer. Er war der Älteste der Nachkommen meiner Eltern. Ich war der Jüngste … geboren, als sie schon sehr alt waren. Zwei Geschwistertiere aus meinem Wurf haben nicht überlebt. Daher hat meine Mutter mich abgöttisch geliebt. Ich kann mich erinnern, dass Grayson mich drohend angeschaut hat, als ich ein Jungtier war. Meine Mutter hatte immer Angst, uns beide allein zu lassen. Deshalb habe ich ihn schon vor langer Zeit aus meiner Firma ausgeschlossen.«
    Marguerite konnte die Besorgnis von Aristoteles verstehen, aber seine Handlungsweise erschien ihr äußerst paranoid. »Ja, aber Eifersucht macht Leute noch nicht zu Mördern.«
    Er lachte. »Wir reden hier nicht von Menschen, Maggie. Wir reden von Tieren. In unserer Welt überleben nur die Stärksten. Wer gewinnt, bekommt alles.«
    Er ging quer durchs Zimmer und blieb vor ihr stehen. »Du liebst meinen Sohn, oder?«
    »Ich …« Marguerite zögerte. Doch sie kannte die Antwort. Sie konnte es nicht leugnen. »Ja.«
    Aristoteles lächelte. »Die Liebe eines Menschen. Ich könnte mir für ihn nichts Besseres wünschen. Tiere schützen, was sie kennen. Sie beschützen auch das, an das sie gebunden sind, aber Menschen … Menschen haben mehr Platz, um Opfer zu bringen für die, die in ihren Herzen leben.«
    Ehe Maggie sich rühren konnte, packte Aristoteles sie bei der Kehle und warf sie zu Boden. Sie versuchte zu schreien, aber sie merkte, dass sie keine Luft bekam.
    Sie konnte sich nicht bewegen, sie konnte nicht kämpfen. Es war, als ob eine unbekannte Kraft sie lähmte.
    Seine Augen brannten. »Vergib mir, dass ich dir das antue. Ich hoffe, du wirst es eines Tages verstehen.«
    Sie wollte schreien, aber es kam nur ein Wimmern heraus, als er sich in einen Tiger verwandelte und sie in die Schulter biss.
    Marguerite war bewegungsunfähig, der Schmerz zerriss sie. Vor ihren Augen drehte sich alles, und in ihren Ohren erklang ein fremdes Summen.
    Sie atmete mühsam. Es war, als würde sie ersticken.
    Sie starb. Sie wusste es.
    Warum?
    Warum tat er ihr das an? Ihre Gedanken gingen zu Wren. Er würde erschüttert sein.
    Kämpfe, verdammt noch mal, kämpfe!
    Aber sie vermochte es nicht. Sie hatte keine Kontrolle über ihren Körper. Keine Kontrolle über das, was sein Vater ihr antat. Es war entsetzlich.
    Es tut mir so leid, Wren.
    Das war ihr letzter Gedanke, ehe ihr schwarz vor Augen wurde.
    Wren fand sich allein im Schlafzimmer seines Vaters wieder. Er legte den Kopf schief, als er von Ferne Musik hörte, die in einem anderen Zimmer lief. Es war das Lied »The Lion Sleeps Tonight«.
    Wren schnaubte. Das war zweifellos die Art seines Vaters, Wren mitzuteilen, wo sie waren.
    Er öffnete die Tür zum Flur und schaute sich um, um sicherzustellen, dass sein jüngeres Selbst nicht zur Stelle war. Nicht dass die Möglichkeit besonders groß gewesen wäre. Wenn er sich richtig erinnerte, hatte er sich erst nach Einbruch der Dunkelheit herausgetraut, und auch dann nur ein oder zwei Mal. Er hatte zu viel Angst gehabt, dass sein Vater ihn sehen könnte. Angst davor, wie viel mehr sein Vater ihn hassen würde, wenn er wüsste, was Wren tun konnte.
    Mein Gott, er war ein solcher Idiot gewesen. Genau das, was seinen Vater dazu veranlasst hatte, seine Gefühle ihm gegenüber zu ändern, war das gewesen, was er am meisten gefürchtet hatte.
    Wenn er es nur gewusst hätte.
    Wren ging den Flur hinunter, in die entgegengesetzte Richtung, weg von dort, wo der Raum lag, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Er fand die Tür, hinter der die Musik lief.
    Für den Fall, dass er sich irrte, klopfte er leise an.
    Niemand antwortete.
    Zögernd öffnete er die Tür und entdeckte auf dem Bett einen großen weißen Tiger. Er erstarrte bei diesem Anblick – nicht so sehr bei dem, was er sah, sondern viel mehr bei dem, was er witterte. Die Luft war voller Geruch von Tiger, gemischt mit dem Geruch von Maggie.
    Aber von ihr war nichts zu sehen.
    Wrens

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