Dunkle Visionen
na ja, wir achten beide so sorgfältig darauf, dass Carrie Anne nicht …“
„Mach dir keine Gedanken, Darryl. Und ganz ehrlich … ich hab keine Ahnung, was das für eine Geschichte mit Kyle ist. Er ist besessen von der Idee, dass ich in Gefahr sein könnte, deshalb wohnt er derzeit hier.“
„Das ist alles?“
„Er schläft im Gästezimmer“, versicherte Madison.
„Hmmm.“
„He, was soll das denn heißen? Darryl, ich würde nie …“
„Es liegt mir fern, dir irgendetwas zu unterstellen, Madison. Es ist nur einfach so, dass ich nie die Nacht vergessen werde, in der du diesen Traum hattest … und auch nicht die Beerdigung seiner Frau und wie es dir danach ging. Dich hat immer irgendetwas mit ihm verbunden, Madison. Ich könnte nicht sagen, was es ist, aber es ist da. Und es wird nicht weggehen.“
„Aber
er
wird wieder weggehen“, entgegnete sie trocken. „Er arbeitet in D.C.“
„Na und? Ich schließlich auch. Obwohl es so aussieht, als würde ich nach hier unten versetzt werden. Für immer.“
„Oh, Darryl. Ich freue mich so!“
„Wirklich?“
„Natürlich!“
„Wie auch immer, auf jeden Fall wirst du Lindy kennen lernen, und ich hoffe, dass sie dir gefällt. Sie ist wirklich sehr nett. Und rothaarig.“
„Das habe ich bereits gehört.“
„Ach ja?“
Madison lachte weich. „Ich nehme an, du kennst sie schon länger?“
„Ja. Ich habe sie vor fast einem Jahr kennen gelernt, als ich zu Carrie Annes Geburtstag hier unten war. Wir haben uns seitdem immer gesehen, wenn ich hier war, und ein paarmal war sie auch bei mir.“
„Gut. Ich wünsche dir, dass deine nächste Ehe ein voller Erfolg wird.“
„Danke. Ich bin dankbar, dass ich von meiner letzten Ehe eine so gute Freundin zurückbehalten habe.“
„Und ich einen so guten Freund. Also schön, dann sehen wir uns morgen auf Rogers Party. Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, die Dame deines Herzens kennen zu lernen.“
„Das freut mich. He, sag mal, Madison, was meinst du …“
„Hmmm?“
„Sollte eine Scheidung womöglich doch noch etwas Gutes haben?“
„Ich versuche nicht, die Segnungen meines Lebens zu hinterfragen“, sagte sie.
„Bin ich eine Segnung?“
„Darauf kannst du wetten.“
„Ich mag dich, wirklich. Und, he …“
„Ja?“
„Lass es nicht zu, dass sich dein Stolz deinem Glück in den Weg stellt, Madison. Du hast mich geheiratet, weil er dich verletzt hat. Er hat es nicht so gemeint. Pass auf dich auf.“
Er legte auf. Madison legte vorsichtig den Hörer zurück. Sie starrte noch immer gedankenverloren darauf, als Kyle und Carrie Anne hereinkamen.
„Irgendetwas Wichtiges?“ erkundigte sich Kyle.
„Darryl bringt morgen Lindy zu Dads Party mit. Wir werden sie kennen lernen.“
„Sie ist ganz lieb, Mommy. Wirklich“, sagte Carrie Anne.
„Da bin ich mir sicher“, stimmte Madison zu. „Hol deine Badesachen, Schätzchen.“
„Das Bier, das Wasser und die Plätzchen sind schon im Auto“, erklärte Kyle, während Carrie Anne davonsauste.
„Ich bin startklar“, sagte sie, nahm ihre Kaffeetasse und stellte sie in die Spüle.
„Fühlst du dich wohl dabei?“
„Wobei?“ fragte sie und wandte sich zu ihm um.
„Dass Darryl Lindy mitbringt.“
„Warum sollte ich mich nicht wohl fühlen?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht genau. Ich meine, schließlich wart ihr beide mal verheiratet. Und ich verstehe immer noch nicht, was zwischen euch eigentlich falsch gelaufen ist.“
„Es hat eben nicht funktioniert.“
„Lag es an mir?“
„Also wirklich, Kyle Montgomery, eingebildet bist du ja überhaupt nicht“, protestierte sie. Sie wünschte sich, er stünde nicht so nah. „Lass uns jetzt endlich gehen, okay?“
Er nickte.
„Ein anderer Mann?“
„Ich sagte, lass uns gehen.“
„Eine andere Frau?“
Sie schlug ihm mit der flachen Hand gegen die Brust und schob ihn zurück. „Lass uns gehen!“
Carrie Anne plapperte während der Fahrt unentwegt, sodass sich Kyle am Ende, als sie bei Kaila angelangt waren, ein gutes Bild von ihren drei Cousins machen konnte.
Madison lächelte nur.
Eine Stunde später war sie wirklich froh, dass sie zu ihrer Schwester gefahren war. Ein Tag in netter Gesellschaft und in der Sonne erschien ihr das Beste, um zumindest für den Moment die dunklen Schatten zu vergessen, die schon so lange über ihrem Leben hingen. Dan war bester Laune, er machte zum Vergnügen der Kinder aus dem Grillen eine große Show, indem er die
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