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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dem, was vorgefallen war, allen Ernstes planen, einfach auf irgendeine Insel zu fliegen.
    Aber er ließ nicht mit sich reden.
    Also folgte sie ihm widerstrebend durch den Flughafen-Terminal zu einem Laden, wo sie sich mit T-Shirts, Shorts, Badesachen und billigen Sandalen eindeckten.
    „Du bist es doch, der mir ständig erzählt, dass ich nicht einfach wegfahren kann, ohne jemanden zu benachrichtigen“, erinnerte sie ihn, während sie in der Warteschlange vor der Kasse standen.
    „Ich habe deinem Vater und Jimmy erzählt, was wir vorhaben.“
    „Du hast was? Du hast meinem Vater erzählt, dass wir über Nacht auf die Antillen fliegen?“
    „Ja.“
    „Wie kommst du denn dazu?“
    „Warum nicht?“
    „Aber … aber er weiß doch überhaupt nichts von uns.“
    „Ich denke, er weiß es. Doch wie auch immer, es spielt keine Rolle. Er will, dass du am Leben bleibst, Madison. Dort ist die Damentoilette. Zieh dich um. Und beeil dich. Unser Flug ist bereits aufgerufen.“
    Als sie herauskam, sah sie, dass er sich ebenfalls umgezogen hatte. Beim Anblick des großgeblümten bunten Touristenhemds musste sie sich ein Grinsen verkneifen.
    Er sah es. „Sag ja nichts“, warnte er.
    Sie sagte kein Wort.
    „Los, gehen wir.“
    Sie rannte hinter ihm her zum Flugsteig, der so weit draußen war, dass sie schon befürchtete, sie würden den ganzen Weg bis nach Martinique zu Fuß zurücklegen müssen, und am Ende fand sie sich in einer winzigen Maschine mit Blick auf den Hinterkopf des Piloten wieder.
    Kyle blätterte in einer Illustrierten.
    „Ich fasse es nicht, dass du mir das antust“, protestierte sie.
    „Ich tue dir nichts an. Wir verreisen für einen Tag zusammen, das ist alles.“
    „Aber ich hatte überhaupt nicht die Absicht zu verreisen …“
    „Du hast vergessen, am Flughafen Zeter und Mordio zu schreien.“
    „Ach, verdammt, Kyle.“
    „He!“ fuhr er auf. „Lass uns versuchen, mal eine Nacht ohne Angst und ohne Alpträume zu haben, okay? Harry Nore ist wieder eingesperrt.“
    „Du glaubst doch nicht, dass Harry Nore irgendetwas mit den Morden zu tun hat.“
    „Dieser Angriff auf dich macht es immerhin etwas wahrscheinlicher, was meinst du? Doch wie auch immer, auf jeden Fall sitzt er wieder hinter Schloss und Riegel, und du bist in Sicherheit – er hätte dich töten können.“
    Sie verfiel in Schweigen, wobei ihr nur allzu bewusst war, dass sie jetzt wirklich tot sein könnte. Sie konnte Harrys Augen nicht vergessen, als er sie angeschrien hatte, ebenso wie sie das Aufblitzen der Rasierklinge in seiner Hand noch immer vor sich sah.
    „Wir dürfen nicht zu lange wegbleiben. Carrie Anne …“
    „Wir können gar nicht zu lange wegbleiben, sonst werde ich nämlich gefeuert. Aber … vielleicht will ich ja gefeuert werden“, sinnierte er.
    „Was soll das denn heißen? Du liebst deine Arbeit doch.“
    „Lange Zeit habe ich sie tatsächlich geliebt, aber jetzt bin ich müde, ausgebrannt. Ich habe schon mal daran gedacht, eine Tauchstation zu eröffnen. Und nebenbei vielleicht ein paar Privatermittlungen durchzuführen.“
    „Was? Nachdem du jahrelang an unglaublich wichtigen Fällen gearbeitet hast, willst du jetzt untreuen Ehemännern hinterherschnüffeln?“
    „Na ja, das vielleicht nicht gerade. Ich habe eher an eine kleine Ermittlungsfirma gedacht. ‚Tauchen und Erkunden‘ oder so ähnlich – wer weiß. Ich bin mit meinen Überlegungen erst am Anfang, und im Moment steht mir nicht der Sinn danach, überhaupt irgendetwas zu entscheiden. Bis auf das, was ich in Kürze trinken werde. Hast du schon mal einen
Rum Swizzler
getrunken?“
    „Nein.“
    „Dann musst du ihn nachher unbedingt probieren.“
    Ja, das würde sie tun.
    Die Maschine brachte sie nach Martinique, und von dort aus flogen sie mit einem Hubschrauber auf die kleine Insel davor. Hier lernte sie Kyles Freund Gene Grant, den Besitzer des Hotels, kennen, einen ergrauten Mann, der aussah wie Hemingway. „Ex-CIA“, flüsterte Kyle Madison zu.
    Sie wusste nicht, ob er es ernst meinte. Als Erstes zeigte Gene ihnen die Delphine. „Denkt immer daran, dass sie über Mordskräfte verfügen. Wenn die männlichen Tiere im Becken sind, lasse ich keine Gäste rein, weil sie aggressiv werden können, und so sanft Flipper auch aussehen mag, wenn ein Delphin einen Menschen etwas härter anstupst, kann er ihm sämtliche Rippen brechen. Delphine sind herrliche Tiere, sie sind intelligent und verspielt. Sie lieben es, gestreichelt zu werden, aber

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