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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Taucheranzug gesteckt. Ich habe keinen toten Fisch bei mir.“
    „Aber wir angeln, und Carrie Annes Snapper ist ein höllisch großer Bursche. Er hat wie verrückt an der Angel gezappelt. Das wird eine Menge Fische alarmiert haben.“
    „Ich will nur noch mal kurz über die Riffs schwimmen. Du kannst mich sehen. Ich bin gleich wieder oben.“
    Kyle zuckte die Schultern, sonderlich glücklich war er jedoch nicht. Er wollte, dass sie aus dem Wasser rauskam, aber er wusste, dass er nicht allzu viele Argumente auf seiner Seite hatte. Jordan Adairs gesamte Nachkommenschaft – oder Pseudonachkommenschaft – war praktisch im Wasser aufgewachsen.
    Während Madison sich vom Boot entfernte, spürte sie seine Blicke auf sich. Sie tauchte unter und schwamm zu dem Riff.
    Das Wasser war herrlich. Es war wie eine Flucht in eine fremde Welt. Unter Wasser gab es noch nicht einmal Handys. Es war berauschend, befreiend und so ganz anders als die Welt, die sie sonst kannte.
    Sie schwamm wieder nach oben, um Luft zu schnappen, wobei sie schätzte, dass die Korallenriffs nicht mehr als zehn Fuß unter ihr lagen. Sie tauchte erneut, schwamm vorsichtig um die Korallen herum und passte auf, dass sie sie nicht berührte. Ein winziger, leuchtend gelber Fisch schoss an ihr vorbei; Seefarne wiegten sich sanft vor ihr. Sehr behutsam schwamm sie um zwei rotorangefarbene Feuerkorallen herum und sah sich plötzlich einem monströsen Grouper gegenüber. Der Fisch sah aus wie ein plumper, empörter englischer Butler.
    Erneut paddelte sie nach oben, um Luft zu schnappen, dann tauchte sie wieder ab und weidete sich insgeheim an der Tatsache, dass Kyle sie vom Boot aus besorgt beobachtete.
    Eine scheue Muräne floh mit solcher Geschwindigkeit vor ihr, dass es aussah, als würde sie von den Korallen eingesaugt. Madison schwamm zu den Ausläufern des Riffs und sah irgendetwas im Sand liegen.
    Zu schade, dass sie sich nicht die Zeit genommen hatte, die Tauchermaske mit dem Schnorchel aufzusetzen. Sie konnte den Gegenstand nicht klar erkennen, und die Luft wurde knapp.
    Sie paddelte an die Oberfläche, holte Luft, ging wieder nach unten und schwamm dann direkt auf den Gegenstand zu.
    Während sie näher kam, spürte sie, wie eine nur allzu gut bekannte Kälte von ihr Besitz ergriff.
    Sie war irgendwo anders. Sie lachte, dann lachte sie nicht mehr. Ihre Belustigung verwandelte sich in Angst.
    Sie war in einem Hotelzimmer. Eine schöne, junge rothaarige Frau.
    Auf dem Nachttisch stand ein schwarzes Telefon. Daneben lag eine Bibel. Auf der Bibel die Fernbedienung. Sie war hierher gekommen, weil sie kommen wollte. Sie war so glücklich gewesen, und dann …
    Das Aufblitzen von Stahl.
    Madison versuchte verzweifelt, die Vision wegzublinzeln. Sie war unbemerkt in einen ihrer seltsamen Traumzustände geglitten, hier unter Wasser. Sie musste so schnell wie möglich nach oben.
    Aber sie hatte bereits den Meeresgrund erreicht. Und als sie in die Wirklichkeit zurückkehrte, konnte sie den Gegenstand erkennen.
    Es war ein Arm. Ein mit Backsteinen beschwerter Arm.
    Ein menschlicher Arm, vom Ellbogen bis zu den Fingern, an denen die Fingerspitzen fehlten. Sie waren weggefressen.
    Sie holte Luft, um zu schreien, und bekam Wasser in die Lunge, sodass sie husten musste.
    Ihr Blick verschleierte sich erneut, diesmal wurde ihr schwarz vor Augen.
    Sie konnte nicht mehr denken …
    Abstoßen …
    Plötzlich war jemand neben ihr. Kyle. Sie schossen an die Oberfläche. Durchbrachen sie.
    Madison rang keuchend nach Atem. Hustete. Ihre Lungen brannten. Sie atmete tief ein. Und schaute Kyle an.
    Jetzt hatte er keine Sonnenbrille mehr auf. Seine grünen Augen funkelten wütend.
    „Madison, verflucht noch mal, ich habe dir gesagt, dass du rauskommen sollst. Du hast uns einen Heidenschreck eingejagt. Herrgottnochmal! Deine Tochter ist in Tränen aufgelöst! Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, so lange da unten zu …“
    „Arm …“ krächzte sie.
    „Was?“
    „Kyle, da unten liegt ein Arm. Ein menschlicher Arm. Ein Frauenarm. Vom Ellbogen bis zur Hand. Die Fingerspitzen sind weg.“
    „Madison, vielleicht war es ein Aal. Unter Wasser ist alles verzerrt …“
    „Verdammt, Kyle, hältst du mich für eine Idiotin oder für so kurzsichtig, dass ich einen Arm nicht von einem Aal unterscheiden kann, oder was? Da unten liegt ein Arm!“
    „Also gut, Madison. Geh aufs Boot und wirf mir eine Tauchermaske und einen Schnorchel runter. Und die Taucherhandschuhe und ein paar

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