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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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…“
    „Ich dachte, es wäre endlich in deinen Dickschädel reingegangen, dass hier ein Massenmörder frei herumläuft!“
    Madison hielt den Atem an, während sie spürte, wie eiskalte Wut über sie hinwegschwappte und ihr neue Kraft gab. „Es läuft immer irgendwo ein Massenmörder frei herum, oder etwa nicht? Andernfalls wärst du nämlich arbeitslos.“
    „Das ist etwas anderes, und das weißt du verdammt gut.“
    „Und wie hast du mich gefunden?“
    „Indem ich wie ein Irrer herumtelefoniert habe, bis ich schließlich bei Darryl Glück hatte.“
    Madison biss sich auf die Unterlippe und seufzte. „Hör zu, du wolltest nicht, dass ich in diese Sache verwickelt werde. Ich habe mich zurückgezogen.“
    „Menschenskind, Madison, es sind alles Rothaarige. Alle Opfer hatten …“
    „Rote Haare, ich weiß, und sie waren Frauen und jung. Und ich habe Verstand genug, um vorsichtig zu sein, Kyle.“
    Er legte die Stirn in Falten. „Woher weißt du, dass sie alle rothaarig waren?“
    „Du hast es mir eben gesagt.“
    „Aber du wusstest es schon vorher.“
    „Die junge Frau in meiner Vision war rothaarig. Das ist alles, was ich wusste. Hör zu, Kyle, ich kann nicht aufhören zu leben, nur weil ich jung bin und rote Haare habe.“
    „Verdammt, Madison …“ begann er, aber er unterbrach sich, weil Jaime ihnen etwas zurief. „Agent Montgomery?“ Jaime kam herübergeeilt. Er war offensichtlich besorgt. „Ich weiß, wie wichtig Ihre Arbeit ist, Lieutenant, aber wenn Ihre Unterhaltung vielleicht noch ein paar Minuten warten könnte … wir müssen dringend noch ein paar Aufnahmen schießen, und das Licht wird langsam knapp.“
    „Ich denke, der Agent ist fertig“, sagte Madison.
    „Nein, er ist nicht fertig“, widersprach Kyle heftig und starrte sie erbittert an, während er sich die Sonnenbrille wieder aufsetzte. „Aber ich kann warten“, fügte er höflich hinzu.
    „Musst du nicht wieder nach Miami zurück? Ein paar Spuren verfolgen?“
    „Ich verfolge eine Spur, hier, bei dir, Madison. Ich unterhalte mich mit der Hellseherin in der Hoffnung, auf einen entscheidenden Hinweis zu stoßen. Ich arbeite.“
    „Madison?“ fragte Jaime, mittlerweile leicht verärgert.
    „Ich bin bereit“, sagte sie, ohne Kyle aus den Augen zu lassen.
    Er gesellte sich wieder zu den anderen. Madison war sich seiner Anwesenheit quälend bewusst, wie er da so stand mit über der nackten Brust verschränkten Armen und des Fortgangs der Dinge harrte.
    Sie fühlte sich unwohl in seiner Gegenwart. Plötzlich war sie wieder das kleine Mädchen, das versucht hatte, Eindruck bei ihm zu schinden, indem es sich für ihn herausgeputzt hatte. Das versucht hatte, für ihn schön, erwachsen und begehrenswert zu sein.
    Jaime seufzte.
    Hector fuhrwerkte wie ein Wilder mit seiner kleinen Bürste herum, was alles nur noch schlimmer zu machen schien.
    „Komm jetzt, Madison, wir müssen uns beeilen, sonst geht uns noch das Licht aus. Vergiss nicht, wir wollen helfen, dass die Hoffnungen und Träume vieler Menschen in Erfüllung gehen“, ermahnte Michelle sie. „Mir hat man auch geholfen, Madison. Meine Mama lebte noch von der Fürsorge. Ich nicht. Wir wollen den Menschen zeigen, dass man sich ein besseres Morgen erschaffen kann.“
    „Sí, sí“
, sagte Jaime. „Schön gesagt, Michelle, aber denk dran, Madison, ich will keinen kämpferischen Ausdruck. Wir verbrennen hier keine BHs. Im Augenblick sind wir ganz weich, die pure Hingabe. Sexy.“
    „Alles, was sie tun muss, um sexy auszusehen, ist wach zu sein“, mischte sich Michelle ein.
    „Oh, mit geschlossenen Augen, schlafend, wäre sie sexy wie die Hölle“, widersprach George leicht heiser.
    „Spiel mit der Kamera, spiel mit ihr!“ forderte Jaime sie auf. „Mach Liebe mit ihr, ja …?“
    Sie hätte Kyle am liebsten umgebracht. Die Aufnahmen waren wichtig. Sie musste vergessen, dass er hier war. Sie musste absolut professionell sein. Sie wusste nicht, warum sie sich in Kyles Gegenwart wie ein kleines Mädchen fühlte, das nur vorgab, zu wissen, was es tat. Irgendwie musste sie es schaffen, seine Anwesenheit zu vergessen.
    Unter allen Umständen.
    Dann kam sie auf die Idee, die Tatsache, dass er hier war, für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. Sie würde es nie schaffen, mit Kyle zu lachen und zu spielen und zu flirten. Deshalb wollte sie zumindest vor der Kamera so verführerisch wie möglich erscheinen.
    Sie hoffte, ihn damit quälen zu können.
    Sie spielte mit der Kamera.

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