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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wenn
ich gewußt hätte, daß er in eine Mordaffäre verwickelt ist, dann wäre ich nicht
hier, Lieutenant.«
    »Sind Sie schon lange
befreundet?«
    »Wir haben vor ein paar Jahren
miteinander gearbeitet.«
    »Ihm muß die Zuhälterei gut
bekommen sein«, knurrte ich. »Haben Sie denn kein Talent dafür?«
    Er trank sein Glas leer, und
auf seinem Gesicht erschien ein mürrischer Ausdruck. »Sie wissen doch, wie es
mit diesen Nutten ist, sie können’s nicht nur einfach für Geld tun, sie müssen
sich auch noch einbilden, sie tun es für den Burschen, der sich um sie kümmert.
Gil ist ein großes gutaussehendes Mannsbild, geleckt wie ein Affe. Und ich?
Wenn so ein Frauenzimmer Schuhe mit hohen Absätzen anzieht, so schaut sie glatt
über meinen Kopf hinweg.«
    »Das Leben ist schwer«,
pflichtete ich ihm bei. »Wie viele Pferdchen hat Gil denn im Augenblick
laufen?«
    »Keine Ahnung. Wir haben in den
letzten drei, vier Jahren nicht viel miteinander zu tun gehabt. Ich hab’ immer
nur von ihm gehört, wenn ich etwas für ihn tun sollte, wobei immer ein bißchen
Geld für mich heraussprang.«
    »Was mußten Sie für ihn tun?«
    Seine Augen wurden schmal und
mißtrauisch. »Sie gehören doch hoffentlich nicht zu der Sorte Polypen, die sich
später an all das erinnern. Sie kommen doch nicht etwa zurück, wenn Sie Gil
gefunden haben?«
    »Nicht, wenn Sie aufrichtig zu
mir sind, Johnny«, sagte sich ehrlich. »Und außerdem finde ich es in jedem Fall
heraus.«
    »Okay«, sagte er und nickte.
»Er hat mich nie gebeten, etwas Ungesetzliches zu tun. Verstehen Sie? Ich weiß
bloß, in was für einer Branche er arbeitet und so. Einmal hat er mich drum
gebeten, seine Krawattennadel zu versetzen und...« Er sah meinen ungeduldigen
Gesichtsausdruck. »Na ja, ein paarmal hat er mich gebeten, jemanden zu
beschatten.«
    »Ich möchte Einzelheiten
hören.«
    »Er wollte, daß ich einem
Burschen folgte, wenn der ein gewisses Haus verließ, um herauszufinden, wohin
er anschließend ging.«
    »Wußten Sie, warum?«
    »Man braucht nicht besonders
viel Grips zu haben, um zwei und zwei zusammenzuzählen, Lieutenant«, sagte er
grinsend. »Es war klar, daß eins von seinen Mädchen in diesem Haus gearbeitet
hat und daß der Bursche, dem ich folgen sollte, ihr Kunde war. Vielleicht hat
sich Gil aber nebenbei ein bißchen mit Erpressung beschäftigt?«
    Die Adresse des gewissen Hauses
erwies sich als dieselbe, in der Elinor Brooks’ Wohnung gewesen war, was nicht
eben überraschend war. Die Beschreibung der beiden Männer, denen er gefolgt
war, paßte auf Drury und den Don Juan der Wäschebranche, Frank Wagner. Der
dicke kleine Mann war kein Problem gewesen, Ferano war ihm bis zu einem
unmittelbar außerhalb der Stadt liegenden Haus gefolgt und hatte dies dann
Mason berichtet. Aber Drury hatte bemerkt, daß ihm jemand folgte, und hatte
Ferano mit ein paar kleinen Tricks im Straßenverkehr abgehängt. Mason war
darüber nicht eben glücklich gewesen, so daß Ferano sich erboten hatte, den
Auftrag noch einmal gratis zu erledigen, sobald sich dazu die Gelegenheit
bieten würde, aber Mason hatte abgelehnt. Ich stellte noch ein paar weitere
Fragen, aber der kleine Gnom schwor, dies seien die beiden einzigen Aufträge
dieser Art für Mason gewesen und mehr könne er mir über ihn nicht mehr
erzählen.
    An der Wohnungstür blieb ich
noch einmal stehen und stellte die letzte Frage: »Wann haben Sie gestern Big
Mike gesagt, wo er Mason finden kann?«
    Seine Augen rollten erneut.
»Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen so großen Burschen gesehen«,
flüsterte er. »Ich öffnete gegen drei Uhr nachmittags die Tür, und er packte
mich einfach mit einer Hand vom am Hemd und hob mich ein ganzes Stück weit in
die Höhe. Selbst wenn Gil mein Bruder gewesen wäre, hätte ich dem Riesengorilla
verraten, wo er ihn finden kann!« Er schauderte bei der Erinnerung. »Sogar
nachdem ich es ihm gesagt hatte, dachte ich einen Augenblick lang, er risse
mich nur so spaßeshalber in Fetzen.«
    »Eins ist sicher«, sagte ich
giftig, »solange Gil Mason Sie als Freund hat, braucht er keine Feinde.«
    Anschließend fuhr ich zu dem
schicken Appartementgebäude, in dem Elinor Brooks ihrem Gewerbe nachgegangen
war. Der Gedanke, eine exotische Tänzerin besuchen zu müssen, die auf dem
Standpunkt stand, ein Abfallhaufen röche verglichen mit mir nach Rosen,
verursachte mir eine gewisse Nervosität. Nachdem ich geklingelt hatte,
verblieben mir ein paar Sekunden Zeit,

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