Dunkler Dämon
einen denkwürdigen, aber erschöpfenden Tag hinter mir; ich war von einem Gliedmaßenfriseur in einen Teich gehetzt worden, hatte einen Autounfall überlebt, nur um beinahe zu ertrinken, einen guten Schuh verloren, und zu allem Überfluss, als ob es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war ich gezwungen, mich mit Sergeant Doakes zu verbrüdern. Armer Desolater Dexter. Kein Wunder, dass ich so müde war. Ich fiel ins Bett und schlief umgehend ein.
Früh am nächsten Tag parkte Doakes seinen Wagen auf dem Parkplatz der Zentrale neben meinen. Er stieg mit einer Sporttasche aus grünem Nylon in der Hand aus, die er auf meiner Motorhaube abstellte. »Sie haben Ihre Schmutzwäsche mitgebracht?«, erkundigte ich mich höflich. Einmal mehr war meine leichtherzige gute Laune an ihn verschwendet.
»Wenn das hier überhaupt funktioniert, kriegt er entweder mich, oder ich kriege ihn«, sagte er. Er zog den Reißverschluss der Tasche auf. »Kriege ich ihn, ist es vorbei. Kriegt er mich …« Er nahm ein Navigationssystem heraus und platzierte es auf der Haube. »Kriegt er mich, sind Sie meine Rückendeckung.« Er zeigte mir sein blendendes Gebiss. »Stellen Sie sich mal vor, wie wohl ich mich bei dem Gedanken fühle.« Er kramte ein Handy heraus und legte es neben das Navigationssystem. »Das ist meine Versicherung.«
Ich betrachtete die beiden kleinen Geräte auf der Motorhaube meines Wagens. Sie schienen mir nicht besonders bedrohlich, aber vielleicht konnte ich das eine als Wurfgeschoss benutzen und mit dem anderen jemanden auf den Kopf schlagen. »Keine Bazooka?«, erkundigte ich mich.
»Brauch ich nicht. Nur die hier«, erwiderte er. Er langte wieder in die Sporttasche. »Und das«, sagte er und hielt einen kleinen Stenoblock hoch, der auf der ersten Seite aufgeschlagen war. Darauf schienen eine Reihe Nummern und Buchstaben zu stehen, und in der Spirale steckte ein billiger Kugelschreiber.
»Der Stift ist mächtiger als das Schwert«, bemerkte ich.
»Dieser schon«, sagte er. »In der ersten Reihe steht eine Telefonnummer, in der zweiten ein Zugangscode.«
»Zugang wozu?«
»Das müssen Sie nicht wissen«, sagte er. »Sie rufen einfach an, tippen den Code ein und geben denen meine Handynummer. Sie sagen Ihnen die Position meines Handys durch. Sie kommen und holen mich.«
»Klingt einfach«, sagte ich, während ich mich fragte, ob es das wirklich war.
»Selbst für Sie«, bestätigte er.
»Mit wem werde ich sprechen?«
Doakes schüttelte nur den Kopf. »Jemand schuldet mir einen Gefallen«, sagte er und zog ein tragbares Polizeifunkgerät aus der Tasche. »Jetzt der einfache Teil«, schloss er. Er reichte mir das Funkgerät und stieg wieder in sein Auto.
Mittlerweile hatten wir den Köder für Dr. Danco ausgelegt. Schritt zwei bestand darin, ihn zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort zu locken, und Vince Masuokas Party war eine zu günstige Gelegenheit, um sie zu ignorieren. In den nächsten Stunden fuhren wir getrennt durch die Stadt und wiederholten mit leichten Variationen immer wieder dieselbe Nachricht, nur zur Sicherheit. Außerdem hatten wir eine Mannschaft Streifenpolizisten aufgestellt, die das Ganze vielleicht nicht versauen würden, wie Doakes meinte. Ich fasste das als einen seiner trockenen Scherze auf, aber die fraglichen Polizisten schienen den Witz nicht zu verstehen, und obgleich sie nicht eigentlich bebten, schienen sie doch etwas übereifrig bemüht, Sergeant Doakes zu versichern, dass sie es in der Tat nicht versauen würden. Es war wunderbar, mit einem Mann zu arbeiten, der solche Loyalität wecken konnte.
Unsere kleine Mannschaft verbrachte den Rest des Tages damit, den Äther mit Geplauder über meine Verlobungsparty zu beschicken, den Weg zu Vinces Haus zu beschreiben und uns gegenseitig an die Uhrzeit zu erinnern. Und direkt nach dem Mittagessen der Gnadenstoß. Ich saß vor einer Hamburgerbude in meinem Auto, ergriff das Funkgerät und rief ein letztes Mal Sergeant Doakes, um einen sorgfältig redigierten Dialog mit ihm zu führen.
»Sergeant Doakes, hier ist Dexter, hören Sie mich?«
»Doakes hier«, erwiderte er nach kurzem Schweigen.
»Es würde mir viel bedeuten, wenn Sie heute Abend zu meiner Verlobungsparty kommen würden.«
»Ich komme nirgendwohin«, knurrte er. »Der Kerl ist zu gefährlich.«
»Nur für einen Drink. Rein und raus«, flehte ich.
»Sie haben gesehen, was er mit Manny gemacht hat, und Manny war bloß ein Mitläufer. Ich bin derjenige,
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