Dunkler Engel
fragte seine Frau. »Der Mann ist doch ganz offensichtlich verrückt.«
»Ja«, sagte ihr Mann schwach. »Er ist ... total geistesgestört.«
»Komm, James«, sagte seine Frau. Sie packte seinen Arm und fing an, ihn in Richtung Aufzug zu führen. Er ging mit ihr, sah sich aber immer noch zu William um, sodass er einmal sogar über einen Mülleimer stolperte.
Seine Frau schaute sich wütend zu Derek um. »Das ist alles Ihre Schuld. Ich werde mit Mr. Fraym darüber sprechen.«
»Das tut mir wirklich sehr leid«, sagte Derek zum sechzehnten Mal.
»Das wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich Ihnen.«
Endlich gelang es ihm, den Erzengel durch die Tür hinaus-zubefördern.
»Gut gemacht«, sagte Derek. »Jetzt werde ich meinen Job verlieren.«
»Das tut mir leid, aber dieser aufgeblasene Arsch mit Ohren hat es nicht anders verdient.« William kochte.
»Es ist gar nicht so einfach, mit den Sterblichen fertig zu werden, nicht wahr?«, fragte Derek trocken.
Der Erzengel grinste ihn kleinlaut an.
»Nein, ich vermute, das ist es nicht.« William richtete seinen Blick gen Himmel. »Jetzt bin ich derjenige, der mit Erzengel Michael Schwierigkeiten bekommt. Glaubst du, dass
Jimmy Raye tatsächlich dafür sorgen könnte, dass du hier rausfliegst? Wir brauchen dich hier.«
»Zum Glück ist Mr. Cyrus immer halb angesäuselt. Er roch ziemlich nach Whiskey«, sagte Derek. »Er wird sich wahrscheinlich nicht an viel erinnern.«
»Leider«, knurrte William, »wissen wir immer noch nicht, wie es jetzt mit Rachel weitergeht. Ich habe ihre gefährliche Situation noch nicht ganz verstanden. Hast du letzte Nacht mit ihr gesprochen? Was hat sie dir erzählt?«
»Sie ist hundertprozentig auf Zanus hereingefallen.«
Derek fing an, auf dem Bürgersteig auf und ab zu gehen. Er erzählte William von seiner Unterhaltung mit Rachel. Er erzählte William auch von Zanus' Drohungen.
»Das ist schlecht«, sagte William. »Sehr schlecht.«
»Ich habe früher schon mit Typen wie ihm zu tun gehabt.«
»Du verstehst das nicht«, sagte William ernst. »Es ist schlimmer, als du glaubst. Ich bin gekommen, um dir etwas zu erzählen: Erst heute Morgen habe ich Informationen von Erzengel Michael erhalten, dass die Dämonen etwas sehr Großes planen.«
»Etwas Großes? Was soll das denn sein?«
»Unglücklicherweise wissen wir das nicht«, sagte William.
»Aber ist das nicht das, was ihr Erzengel beruflich macht? Die Beschützer und ihre Aufträge im Auge zu behalten ?« Derek wurde grimmig. »Ich glaube langsam, dass euch das alles über den Kopf wächst.«
Er erwartete, dass William das entrüstet zurückweisen würde, und war unangenehm überrascht, dass er es nicht tat. William schüttelte lediglich seinen Kopf und schaute noch ernster drein.
»Erzengel Michael glaubt, dass wir es mit einem mächtigen Erzfeind zu tun haben - einem von höherem Rang. Das könnte dieser Zanus sein. Du musst ihm gegenüber extrem vorsichtig sein, Derek.
Du hast mit seinesgleichen noch nicht zu tun gehabt. Er ist einer der Generäle. Du kannst es nicht mit einem Erzfeind aufnehmen.«
Derek schnaubte und machte eine verächtliche Handbewegung.
»Das meine ich«, sagte William. »Und es gibt noch ein Problem. Der Erzfeind wusste, wer du bist. Woher?«
»Das weiß ich nicht. Ich schätze, er muss meine Tarnung durchschaut haben. Ich hab ja auch ziemlich schnell herausbekommen, wer er wirklich ist.«
»Weil du nach einem Dämon gesucht hast.«
»Ja, also, was meinst du? Worauf willst du hinaus, William?«
»Der Erzfeind hat deine Tarnung durchschaut, weil er nach dir gesucht hat«, antwortete William langsam. »Er war auf der Suche nach einem heiligen Krieger. Er wusste, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
»Aber, wie konnte er das wissen ...?« Derek hielt entsetzt inne. »Das würde bedeuten ...«
»Dass er gewarnt worden ist«, sagte Derek grimmig. Er sah plötzlich schrecklich alt und gebrechlich aus. »Irgendwo gibt es einen Verräter.«
»Willst du damit sagen, dass ein Engel es ihm erzählt hat? Das ist unvorstellbar!«, sagte Derek.
»Wir wissen, dass einige Erzfeinde hinter den heiligen Kriegern hergeschlichen sind. Wir dachten, sie wären alle auf die Erde gekommen, aber das stimmt möglicherweise nicht. Vielleicht wurden sie auch in unsere Ränge eingeschleust. ...«
»Das glaube ich nicht.« Derek blieb unnachgiebig. »Ich fürchte, das musst du aber, mein Sohn. Was bedeutet, dass du noch umsichtiger sein musst, um diese Frau
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