Dunkler Engel
gut nach Hause gekommen war. Sie mochten Zanus, aber sie waren viel mehr daran interessiert, wie es mit Derek weitergehen würde. Lana hatte auf Zanus gewartet, der sich wie ein perfekter Gentleman verhalten hatte, indem er Rachels Namen aus der Zeitung herausgehalten hatte. Beth war der Meinung, dass Derek wunderbar mysteriös, galant und gut aussehend war! Kim vertrat mehr den praktischen Standpunkt.
»Es ist genauso leicht, einen reichen wie einen armen Mann zu heiraten«, war ihr Ratschlag.
Natürlich plante Rachel im Moment weder den einen noch den anderen zu heiraten.
Ich werde jetzt joggen gehen und das selber herausfinden, dachte sie.
Das Wetter war schön, und vom See kam eine warme Brise herüber.
Die Sonne brannte ihr schon auf den Nacken. Rachel trug ihre Trainingsklamotten - schwarze Stretch-Caprihosen, Trägershirt, Trainingsjacke und Laufschuhe.
Sie wünschte sich, Derek zu treffen, um sich bei ihm zu entschuldigen und ihm die interessante Neuigkeit von dem Verschwinden des Taschendiebs mitteilen zu können. Er war aber nicht da, und sie dachte, dass er samstags wahrscheinlich seinen freien Tag hatte.
Doch er wohnte in dem Haus, oder nicht ? Vielleicht würde er ja herauskommen, um einen flotten Spaziergang zu machen, oder vielleicht trainierte er ja im Fitnessraum. Sie trieb sich ein wenig vor dem Haus herum und dehnte ihre Wadenmuskeln. Derek tauchte nicht auf. Sie fragte sich mit einem Grinsen, ob er womöglich in einer der frühmorgendlichen Talkshows saß und über Satellit mit Wolf Blitzer über seine heldenhafte Rettung ihrer Handtasche sprach.
Gut gedehnt und bereit zu laufen, drehte Rachel erst mal eine langsame Runde um den Block und lief dann in Richtung Park. Sie war ungefähr zehn Minuten unterwegs, als sie eine bekannte Person vor sich sah. Es war Derek, der einen Hund an der Leine hinter sich herzog. Es war ein Sheltie, obwohl sie noch nie einen so rundlichen gesehen hatte.
Als sie naher kam, sah sie, dass der Sheltie schon alt und arthritisch war. Er bewegte sich steif auf seinen kurzen Beinen, obwohl das Grinsen auf seinem Gesicht vermuten ließ, dass er diesen Spaziergang genoss.
Derek und der Sheltie gingen sehr langsam, und Derek sah so drollig aus - ein großer starker Mann mit einem kleinen pummeligen Hund. Rachel musste ein Lachen unterdrücken. Sicher war Derek schon mindestens eine Stunde unterwegs, sonst wäre er mit dem Hund nicht so weit gekommen. Sie konnte diese Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, ihn damit aufzuziehen, und abgesehen davon konnte sie ihre Entschuldigung loswerden.
Rachel hielt an, um Luft zu holen, und lächelte Derek an, der erstaunt war, sie zu sehen.
»Mein Held!«, sagte Rachel scherzhaft. Sie beugte sich hinunter, um den Hund zu streicheln, den sie jetzt erkannte. Er gehörte einer der älteren Frauen, die bei ihr im Haus wohnte. »Ist das Ihr neuer Partner bei der Verbrechensbekämpfung?«
Derek sah erleichtert aus. Er musste wohl befürchtet haben, dass sie noch böse auf ihn war.
»Ja, das ist Jojo, der Wunderhund. Er ist schneller als eine Rakete.«
»Ich bin froh zu sehen, dass er gerade ein wenig Bewegung bekommt«, stellte Rachel fest. »Der Tierarzt erzählt Mrs. Pomfrey immer wieder, dass sie aufhören soll, ihn mit Gänseleber, geräuchertem Lachs und in Sherry getunkten
Keksen zu füttern, aber wie man ihm ansieht, hat sie das offensichtlich nicht getan.«
Derek grinste. Er holte eine Plastiktüte mit klein geschnittener Leberwurst heraus. »Das ist seine Belohnung dafür, dass er so weit gelaufen ist. Natürlich setzt er sich hin, wenn er sie erst mal bekommen hat, und wird sich nicht mehr von der Stelle rühren.
Normalerweise muss ich ihn dann zurücktragen.«
Er setzte sich auf einen Ast und öffnete die Plastiktüte. »Schauen Sie sich das an. Gleich macht er den Leberwurst-Tanz.«
Derek hielt ein Stück Leberwurst in die Höhe. Jojo fing an zu kläffen und drehte sich schneller und agiler, als Rachel es für möglich gehalten hätte, im Kreis. Er wurde mit einem Leckerbissen belohnt, und Derek kraulte die flauschigen Ohren des Hundes.
Als Rachel sah, wie Derek mit dem fetten kleinen Hund geduldig spazieren ging, wurde ihr klar, dass er das Kind letzte Nacht nicht so zusammengeschlagen haben konnte. Sie hatte vorgehabt, sich bei ihm für ihr Verhalten zu entschuldigen, aber plötzlich war ihr unbehaglich zumute. Sie wusste nicht, was und wie sie es sagen sollte.
Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen
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