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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wollte dich gerade wecken.«
      Shane fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und sah
auf seine Uhr. Es war kurz vor sieben, und er fluchte leise. »Ich
habe gar nicht bemerkt, daß es schon so spät ist.«
      Sie reichte ihm eine Tasse Kaffee. »Was du auch vorhast, es hat Zeit.«
      Er schüttelte nachdrücklich den Kopf.
»Ich fürchte, nein. Um welche Zeit kommt Steele im
allgemeinen in den Club Eight?«
      Sie runzelte die Stirn. »Gegen sieben. Manchmal etwas später. Warum?«
      Er überging ihre Frage. »Wie lange bleibt er?«
      Sie hob unsicher die Schultern. »Das weiß
ich nicht genau. Vielleicht eine Stunde. Er überprüft mit dem
Manager die Einnahmen des vergangenen Abends.«
      Shane blickte wieder auf seine Uhr und nickte
zufrieden. »Das gibt mir genügend Zeit. Mehr brauche ich
nicht.« Er ging ins Schlafzimmer, um seinen Mantel zu holen.
      Als er wieder in das Wohnzimmer kam, ging sie, eine
Ziga rette zwischen den Fingern, nervös vor dem Kamin auf und ab.
Sie wandte sich ihm abrupt zu, und ihr Gesicht verriet ihre tiefe
Besorgnis. »Bisher habe ich mich immer nur um meine eigenen
Angelegenheiten gekümmert, Martin«, sagte sie eindringlich,
»aber jetzt mache ich mir deinetwegen ernsthaft Sorgen. Was hast
du nur vor?«
      Er legte einen Arm um ihre Taille und küßte
sie zart auf den Mund. Dann ging er zur Tür. »Mit etwas
Glück werde ich zurück sein, bevor du dich zu deiner
Vorstellung auf den Weg machen mußt.« Sie machte rasch
einen Schritt auf ihn zu, aber schon schloß die Tür sich
hinter ihm, und er war fort, noch ehe sie protestieren konnte.
      Als er beim Garland Club ankam, hingen noch schwache
Nebelfetzen in der Luft, ein beständiger Regen trommelte
eintönig auf das Pflaster. Im Foyer des Klubs brannte Licht, und
der Pförtner war wieder dabei, den Fußboden zu wischen.
      Die Nebengasse lag ruhig und verlassen da, und Shane
öffnete die Seitentür und trat in das Haus ein. Vor ihm
erstreckte sich ein schmaler Gang, und aus der Küche konnte er
geschäftiges Klappern hören. Links von ihm befand sich eine
Treppe, die er lautlos hinaufstieg.
      Er erreichte den Absatz des Korridors, der zu Steeles
Büro führte. In den Garderoben war es ruhig, als er an ihnen
vorüberging, und der hintere Teil des Ganges lag in Dunkelheit
gehüllt.
      Einen Augenblick blieb Shane vor Steeles Büro
stehen und lauschte angespannt. Dann versuchte er die Tür zu
öffnen, aber sie war verschlossen. Wenige Schritte entfernt,
nachdem er um eine Ecke gebogen war, befand sich eine weitere Tür.
Sie gab auf seinen Druck sofort nach, und als er das Licht
eingeschaltet hatte, stellte er fest, daß er sich in der Toilette
befand.
      An der hinteren Wand war ein hohes schmales Fenster. Er
    öffnete es und sah hinaus. Es führte auf ein mit
Zinkblech gedecktes flaches Dach. Er knipste das Licht wieder aus,
zwängte sich durch das schmale Fenster auf das Blechdach hinaus.
      Behutsam schlich er weiter bis zu dem Fenster von
Steeles Büro und gab ein zufriedenes Brummen von sich, als er
entdeckte, daß es einen Spaltbreit offenstand. Er schob die Hand
durch den schmalen Zwischenraum und löste den Haken, der es
verankerte, stieß es ganz auf und schob ein Bein über das
Sims.
      Dann hielt er inne, versuchte mit seinen Augen die
Dunkelheit zu durchdringen, doch dann begrüßte ihn
unvermittelt eine ihm bekannte Stimme. »Wie du siehst, mein
Freund, habe ich mit einem weiteren Besuch von dir gerechnet.«
Damit flammte gleichzeitig das Licht auf und blendete ihn für
einen Augenblick. Shane bemerkte Steele mit einem spöttischen
Lächeln im Gesicht neben der Tür stehend. Shane reagierte
schnell, sprang mit erhobenen Fäusten auf Steele zu, doch
unversehens explodierte etwas in seinem Hinterkopf, überschwemmte
ihn mit lähmendem Schmerz, und der Fußboden stürzte ihm
entgegen.
      Ein ungeheures Dröhnen drang ihm in die Ohren,
aber dennoch vernahm er Steeles Stimme. »Mach saubere Arbeit,
Frenchy. Pumpe ihn bis zum Hals mit Whisky voll und schmeiße ihn
auf die Eisenbahnschienen hinter der Market Street. Wenn sie finden,
was von ihm übrig ist, werden sie glauben, er hätte versucht,
seinen Kummer zu ersäufen und wäre in der Dunkelheit dorthin
geraten. Ich bin in Hampton zu erreichen, falls du mich brauchen
solltest.«
      Shane stöhnte vor Schmerz, und Frenchy ließ
sich grinsend neben ihm auf ein Knie nieder. »Mach dir nichts
draus, Jack«, höhnte er. »Du wirst nicht

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