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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und das Sofa zwischen sich und seinen Gegner zu
bringen. Frenchy sprang wie eine Katze auf und ging ihn wieder mit
triumphierend funkelnden Augen an.
      Shanes Müdigkeit und Erschöpfung waren
verflogen. Er fühlte sich kalt und beherrscht und von dieser Lust
zum Töten getrieben, die ihn in Korea so oft aus höchster
Gefahr gerettet hatte. Als Frenchy vor ihm stand und zu einem
mörderischen Schlag nach seinem Kopf ausholte, duckte Shane sich
und rammte die durchgedrückten, steifen Finger seiner Hand
unmittelbar über dem Adamsapfel gegen die Kehle seines
Widersachers.
      Mit einem gräßlichen Aufschrei stürzte
Frenchy der Länge nach zu Boden, zuckte krampfhaft und
stöhnte unter dem unerträglichen Schmerz. Shane blickte ohne
Mitleid auf ihn hinunter, dann kam Jenny um das Sofa herumgestürzt
und warf sich ihm in die Arme. »Gott sei Dank«, schluchzte
sie. »Gott sei Dank, daß du gekommen bist. Noch nie in
meinem Leben habe ich solche Angst gehabt.«
      Er drückte sie besänftigend an sich, dann
schob er sie von sich fort zum Schlafzimmer hinüber. »Du
solltest dir wieder etwas anziehen«, sagte er. »Inzwischen
schaffe ich die beiden hier fort.«
      Nachdem Jenny die Schlafzimmertür hinter sich
geschlossen hatte, lud Shane sich Frenchy auf die Schultern, trug ihn
zu dem Wagen hinunter und warf ihn auf den Rücksitz. Als er wieder
in die Wohnung kam, schlug ihm das Herz bis zum Hals, und er
fühlte sich schwindlig. Er erinnerte sich an den Sherry im
Küchenschrank. Er ging hinüber und füllte sich ein
Wasserglas halbvoll, das er langsam in kleinen Schlucken austrank.
      Nach einer Weile fühlte Shane sich wieder besser.
Der Mann an der Tür stöhnte leise auf und versuchte sich
aufzurichten. Shane zündete sich eine Zigarette an und ging ins
Schlafzimmer. Jenny saß vor ihrem Toilettentisch und machte sich
mit zitternden Händen etwas zurecht.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Shane.
      Sie wandte sich mit einem zaghaften Lächeln zu
ihm um. »Nicht besonders gut. Es war schlimmer als der
schrecklichste Alptraum. Ich wage fast nicht zu glauben, daß es
wirklich vorbei ist.«
      Shane drückte sie begütigend an sich.
»Es wird dich niemand mehr belästigen. Das verspreche ich
dir. Übrigens, hast du eine Ahnung, wo Hampton liegt?«
      Sie nickte. »Ja. Das ist ein Dorf etwa neun
Meilen nördlich von der Stadt an der Hauptstraße.«
      »Was könnte Reggie Steele dort verloren haben?«
      Sie hob die Schultern. »Das ist einfach
erklärt. Etwas außerhalb von Hampton hat er ein Haus am
Fluß. Es heißt Garth Cottage.«
      Shane nickte zufrieden. »Sehr gut. Und wie kommt man dorthin?«
      Sie dachte nach. »Kein Problem. Vom zentralen
Busbahnhof fährt stündlich ein Bus in diese Richtung. Du
steigst bei Five Lane Ends aus, das ist gleich hinter dem Dorf. Ganz in
der Nähe der Haltestelle zweigt ein Feldweg ab. Das Haus liegt
etwa zweihundert Meter weiter an diesem Weg, unter einer Baumgruppe
ganz nah am Fluß.«
      Shane sah sie im Spiegel an. »Du siehst recht
angegriffen aus«, sagte er. »An deiner Stelle würde
ich den Klub heute Klub sein lassen und zu Hause bleiben.«
      Sie nickte und legte den Kamm fort, mit dem sie sich
gerade das Haar kämmte. »Ich glaube, das werde ich auch
tun«, antwortete sie. »Ehrlich gesagt, ich habe
überhaupt keine Lust, überhaupt jemals wieder
dahinzugehen.«
      Er trat hinter sie und legte ihr ermutigend eine Hand
auf die Schulter. »Wir werden eine Lösung finden, Jenny.
Mach dir keine unnötigen Sorgen.« Er ging zur Tür.
»Ich habe noch eine kleine Angelegenheit zu regeln. Ich komme
zurück, sobald ich kann. Es wird nicht lange dauern.«
      Sie war zu erschöpft, um ihn aufzuhalten, sondern
nickte nur ergeben. Er schloß leise die Tür hinter sich und
nahm sich des Mannes an, den er am Boden liegend zurückgelassen
hatte. Er hatte sich inzwischen aufgerichtet und lehnte leise
stöhnend an der Wand. Shane zerrte ihn vollends auf die Beine und
schob ihn vor sich her aus der Wohnung und die Treppe hinunter.
      Frenchy lag noch bewußtlos auf dem Rücksitz
des Autos, und Shane zwängte den anderen ebenfalls hinein, setzte
sich ans Steuer und fuhr los. Er brachte den Wagen in die Stadt
zurück und parkte ihn in einer abgelegenen Straße hinter dem
Busbahnhof. Als er durch das Rückfenster noch einen Blick in den
Wagen warf, war Frenchy noch immer nicht zu sich gekommen und sein
Kumpan kauerte, den Kopf in die Hände gestützt, in

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