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Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Deirdra an Mary, nachdem der Hauptgang serviert worden war.
    »Etwa zwölf Stunden«, antwortete Mary. »Aber ich werde wohl meist schlafen, dann vergeht die Zeit schneller. Ich glaube, das ist eine gute Methode zu reisen, oder, Miss Latterly?«
    »In der Tat«, stimmte Hester ihr zu. »Auch wenn ich auf der Herfahrt gerne mehr von Schottland gesehen hätte. Ich stelle es mir gerade zu dieser Jahreszeit besonders reizvoll vor.«
    »Beim nächsten Mal müssen Sie tagsüber fahren«, schlug Mary vor. »Dann können Sie die ganze Fahrt über aus dem Fenster schauen. Wenn’s nicht gerade regnet, ist es sehr schön.«
    »Ich weiß nicht, wozu diese Reise gut sein soll.« Zum erstenmal ergriff Hector Farraline das Wort. Er hatte eine wunderbare Stimme, ein dunkles Timbre, und auch wenn er ein paar Worte undeutlich aussprach, so konnte man doch ahnen, wie wunderbar er sich anhören mußte, wenn er nüchtern war, mit dem singenden Tonfall der Schotten aus dem Norden, der ganz anders klang als der viel monotonere Edinburgher Akzent Marys.
    »Griselda braucht sie, Onkel Hector«, erwiderte Oonagh geduldig. »Es ist eine bewegende Zeit für eine Frau, wenn sie ihr erstes Kind erwartet. Da ist es ganz normal, wenn man sich unwohl fühlt und sich Sorgen macht.«
    Anscheinend war Hector etwas verwirrt. »Sorgen? Weshalb? Tut man denn nicht alles für sie? Ich dachte, es wäre eine wohlhabende Familie von Rang. Hat der junge Connal wenigstens behauptet!«
    »Von Rang? Die Murdochs?« Mary sagte das mit bitterer Ironie, die silbernen Augenbrauen in die Höhe gezogen, um ihrem Gesicht einen ungläubigen Ausdruck zu verleihen. »Mach dich nicht lächerlich, Liebling. Sie stammen aus Glasgow! Kein Mensch, der etwas gilt, hat jemals etwas von ihnen gehört.«
    »In Glasgow hat man von ihnen gehört«, warf Deirdra rasch ein. »Alastair hat gesagt, daß sie prominent sind, und einen Haufen Geld haben sie natürlich auch.«
    Eilish warf Hector ein Lächeln zu und senkte den Blick.
    »Mutter hat gesagt, keiner, der etwas gilt«, sagte sie leise.
    »Damit dürfte ganz Glasgow ausgeschlossen sein, stimmt’s, Mutter?«
    Mary errötete leicht, machte aber nur einen kleinen Rückzieher: »Vielleicht nicht ganz Glasgow, aber der allergrößte Teil. Im Norden soll es ein paar ganz annehmbare Viertel geben.«
    »Eben.« Eilish lächelte auf ihren Teller.
    Hector runzelte die Stirn. »Und warum kommt sie dann nicht nach Hause und kriegt hier ihr Kind, wo wir uns um sie kümmern können? Wenn’s in Glasgow keine Leute gibt, die was zählen, was hat sie dann in London verloren?« Nach diesem Exempel einer etwas exzentrischen Logik wandte er den Kopf und sah Mary an, mit trübem Blick, ein wenig verwirrt und am Rande eines Zornesausbruchs. »Du solltest hierbleiben, und Griselda sollte herkommen und ihr Kind in Schottland zur Welt bringen. Warum bringt dieser… wie hieß er noch gleich…?« Seine Stirn legte sich in Falten. »Wie hieß er denn?« Er sah Oonagh an.
    »Connal Murdoch«, half sie ihm.
    »Ja«, sagte er. »Genau! Warum bringt dieser Colin…«
    »Connal, Onkel Hector.«
    »Was?« Jetzt war er ganz durcheinander. »Wovon redest du? Warum unterbrichst du mich dauernd, um zu wiederholen, was ich doch schon gesagt hab’?«
    »Trink ein Glas Wasser.« Oonagh ließ den Worten Taten folgen, schenkte ihm ein Glas ein und schob es ihm hin.
    Er ignorierte es und trank noch einen Schluck Wein. Aber er ließ die Angelegenheit auf sich beruhen. Hester hatte den Eindruck, daß er vergessen hatte, was er sagen wollte.
    »Quinlan hat gesagt, sie rollen den Galbraith-Fall wieder auf«, beendete Deirdra das Schweigen und erstarrte noch im selben Moment, als wünschte sie, das Thema nicht angeschnitten zu haben.
    »Quinlan ist Eilishs Ehemann«, fügte Oonagh für Hester erklärend hinzu. »Aber er hat nichts mit der Justiz zu tun, deshalb weiß man nicht, wie zuverlässig seine Informationen sind. Ich nehme an, es sind nur Gerüchte.«
    Eigentlich hätte Hester erwartet, daß Eilish ihren Mann in Schutz nehmen und darauf bestehen würde, er habe die Wahrheit gesagt, er höre nicht auf Gerüchte und verbreiten würde er schon gar keine. Aber sie blieb still.
    Hector schüttelte den Kopf. »Darüber wird Alastair nicht besonders begeistert sein«, verkündete er düster.
    »Niemand ist darüber begeistert.« Mary sah unglücklich aus, ein Stirnrunzeln kräuselte ihre Augenbrauen. »Ich dachte, das wäre ein für allemal erledigt.«
    »Das ist es

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