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Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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sind der beste Anwalt in ganz Schottland. Drehen Sie ihn durch die Mangel! Arbeiten Sie mit seinen Gefühlen!«
    »Aber damit wird Eilish auffliegen«, sagte Argyll. »Monk wird rasen vor Wut!«
    »Zum Teufel mit Eilish!« gab Rathbone zurück. »Und auch mit Monk! Es geht um Hesters Leben!«
    »Mr. Argyll!« rief der Richter. »Haben Sie die Zeugenbefragung abgeschlossen oder nicht?«
    »Nein, Euer Ehren. Die Verteidigung ruft Quinlan Fyffe in den Zeugenstand.«
    Der Richter runzelte die Stirn. »Zu welchem Zweck, Mr. Argyll? Mr. Gilfeather, wußten Sie davon?«
    Gilfeather war überrascht, schien jedoch interessiert zu sein und nichts dagegen zu haben. Er hob die Schultern zu einem leichten Achselzucken. »Nein, Euer Ehren, aber wenn es dem Gericht nichts ausmacht zu warten, bis Mr. Fyffe zur Verfügung steht, habe ich keine Einwände. Ich denke, der Zeuge wird sich für die Verteidigung als ebenso nutzlos erweisen wie Mr. Farraline.«
    »Rufen Sie Quinlan Fyffe!« verkündete der Gerichtsdiener. Der Wachmann an der Tür wiederholte den Aufruf, und ein Botenjunge wurde losgeschickt.
    Das Gericht vertagte sich bis nach dem Mittagessen.
    Als man eine Stunde später wieder zusammenkam, stieg Quinlan in den Zeugenstand und wurde vereidigt. Äußerst höflich, aber mit eisigem Blick, der an Unverschämtheit grenzte, betrachtete er Argyll.
    »Mr. Fyffe«, begann Argyll und wählte die Worte mit Bedacht. »Sie sind einer der leitenden Angestellten der Buchdruckerei Farraline & Co., ist das richtig?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Mit welchem Aufgabenbereich?«
    Gilfeather wollte aufspringen, überlegte es sich jedoch anders.
    »Ist das denn so wichtig, Mr. Argyll«, seufzte der Richter.
    »Falls es wieder um die Geschäftsbücher geht, warne ich Sie. Solange Sie keine Beweise für Unregelmäßigkeiten haben, werde ich keine Fragen mehr zu dieser Sache zulassen.«
    Argyll zögerte.
    »Die Bücher, die Eilish genommen hat!« flüsterte Rathbone hinter seinem Rücken.
    »Nein, Euer Ehren«, erwiderte Argyll höflich und lächelte den Richter unschuldig an. »Darum geht es mir im Augenblick nicht.«
    Der Richter seufzte. »Dann verstehe ich nicht, worauf Sie hinauswollen. Ich dachte, Sie hatten den Zeugen aus diesem Grund aufgerufen.«
    »Ja, Euer Ehren, aber erst, nachdem der Boden bereitet ist.«
    »Dann fahren Sie fort, Mr. Argyll, fahren Sie fort!« bellte der Richter verärgert.
    »Danke, Euer Ehren. Mr. Fyffe, welchen Aufgabenbereich betreuen Sie in der Firma Farraline?«
    »Ich beaufsichtige das Drucken und treffe alle diesbezüglichen Entscheidungen«, antwortete Quinlan.
    »Ich verstehe. Haben Sie bemerkt, daß Ihnen im Lauf des letzten Jahres einige Bücher gestohlen worden sind?«
    Im Saal war es plötzlich sehr ruhig. Quinlan blickte ungläubig.
    »Nein, Sir, das habe ich nicht bemerkt. Um ehrlich zu sein, ich kann es auch nicht recht glauben. Solch ein Verlust wäre aufgefallen.«
    »Wem, Sir?« wollte Argyll wissen. »Ihnen?«
    »Nein, mir nicht, aber ganz sicher…« Er zögerte höchstens eine Sekunde, aber sein Blick flackerte, als wäre ihm ein Gedanke gekommen. »Baird McIvor. Er ist für diesen Bereich zuständig.«
    »So ist es«, stimmte Argyll ihm zu. »Und er hat Ihnen nichts von einem solchen Verlust gesagt?«
    »Nein, Sir, das hat er nicht getan.«
    Wieder wollte Gilfeather sich erheben, aber der Richter wehrte beschwichtigend ab.
    »Würde es Sie interessieren«, sagte Argyll vorsichtig, »daß Ihre Frau die Bücher erhalten hat, Sir, dank Mr. McIvors Hilfe?« Das Publikum hielt die Luft an. Ein paar der Geschworenen wandten sich Eilish und dann Baird zu.
    Quinlan stand reglos da, sein Gesicht war aschfahl. Er wollte etwas sagen, aber die Stimme versagte ihm.
    »Sie wußten es nicht«, sagte Argyll unnötigerweise. »Auf den ersten Blick erscheint es sinnlos, aber sie hat einen sehr guten Grund…«
    Ein Aufseufzen im Saal, dann wieder absolute Stille.
    Quinlan sah Argyll an, und Argyll lächelte; nur ganz leicht hob er dabei die Mundwinkel. Seine Augen leuchteten.
    »Sie bringt den Leuten das Lesen bei«, sagte er sehr prononciert. »Erwachsenen Männern, die tagsüber arbeiten und nachts zu ihr kommen, um sich in Schreiben und Lesen unterrichten zu lassen.«
    Unruhe im Publikum. Eilish saß blaß und mit großen Augen da.
    Der Richter beugte sich vor, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    »Ich nehme an, Sie haben Beweise für diese ungeheure Beschuldigung, Mr. Argyll?«
    »Ich verwehre mich gegen das Wort

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