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Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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ängstlich und verlegen hier herumstehen und einander mißtrauen? Haben Sie Mutters Anwesen gefunden? Ich muß gestehen, daß ich nicht einmal von seiner Existenz wußte.«
    »Woher auch«, bemerkte Hector düster. »Hat ja nichts mit dir zu tun.«
    Alastair runzelte die Stirn, zog es jedoch vor, die Bemerkung zu ignorieren.
    Alle sahen Monk an, selbst Baird, und seine dunklen Augen waren so voller Schmerz und böser Vorahnungen – Monk zweifelte keinen Moment daran, daß er genau wußte, was Arkwright gesagt hatte, und daß es die Wahrheit war. Es fiel ihm schwer, es zu tun, aber es war nicht das erste Mal, daß er jemanden, den er mochte, eines Verbrechens bezichtigen mußte.
    »Ich habe mit dem Mann gesprochen, der in dem Bauernhaus lebt«, sagte er laut, ohne jemanden dabei anzusehen. Hester stand schweigend neben ihm. Er war froh, daß sie mitgekommen war.
    Ihr fiel das alles mindestens ebenso schwer. »Er hat behauptet, Mr. McIvor Geld geschickt zu haben.«
    Quinlan knurrte zufrieden.
    Eilish wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders. Sie machte ein Gesicht, als wäre sie geschlagen worden.
    »Aber ich hab’s ihm nicht geglaubt«, fuhr Monk fort.
    »Warum nicht?« wunderte sich Alastair. »Erklären Sie uns das.«
    Oonagh legte ihm die Hand auf den Arm, und er schwieg. Monk beantwortete die Frage trotzdem: »Weil er mir nicht erklären konnte, auf welche Weise er die Zahlungen geleistet hat. Ich habe ihn gefragt, ob er nach Inverness geritten istimmerhin ein Tagesritt, dazwischen zwei Fjorde – und das Geld persönlich zum Zug nach Edinburgh gebracht hat…«
    »Das ist absurd!« bemerkte Deirdra verächtlich.
    »Natürlich«, stimmte Monk ihr zu.
    »Also, was wollen Sie damit sagen, Mr. Monk?« fragte Oonagh. »Wenn er keine Pacht bezahlt, warum ist er dann immer noch dort? Warum hat man ihn nicht längst rausgeworfen?«
    Monk holte tief Luft. »Weil er Mr. McIvor erpreßt, wegen einer alten Sache. Er lebt dort, ohne Pacht zu zahlen. Das ist der Preis für sein Schweigen.«
    »Was für eine alte Sache?« wollte Quinlan wissen. »Hat Schwiegermama davon erfahren? Hat Baird sie deshalb ermordet?«
    »Paß auf, was du sagst!« fauchte Deirdra, drückte näher zu Eilish und starrte Baird an, als wollte sie ihn beschwören, es abzustreiten – doch ein Blick in sein Gesicht, und sie wußte, daß er es nicht tun würde. »Was für eine alte Sache, Mr. Monk? Ich nehme an, Sie können alles beweisen, was Sie hier behaupten.«
    »Sei nicht kindisch, Deirdra«, sagte Oonagh verbittert. »Der Beweis steht ihm ins Gesicht geschrieben. Wovon redet Mr. Monk, Baird? Du solltest es uns lieber erzählen, bevor wir es aus dem Mund eines Fremden erfahren.«
    Baird hob den Kopf, sein Blick und Monks begegneten sich für einen langen, atemlosen Moment, dann fügte er sich. Ihm blieb keine andere Wahl. Leise und gequält begann er zu erzählen.
    »Als ich zweiundzwanzig war, habe ich einen Mann getötet. Er hatte einen alten Mann tyrannisiert, vor dem ich große Achtung hatte. Er hat ihn verspottet und gedemütigt. Wir haben miteinander gekämpft. Ich hatte nicht die Absicht, ich glaube es jedenfalls nicht… aber ich habe ihn getötet. Er ist mit dem Kopf auf dem Randstein aufgeschlagen.
    Ich habe deshalb drei Jahre im Gefängnis gesessen. Und damals lernte ich Arkwright kennen. Als ich entlassen wurde, verließ ich Yorkshire und ging nach Norden, nach Schottland. Ich habe hier meinen Weg gemacht und die Vergangenheit hinter mir gelassen. Ich hatte die Sache beinahe schon vergessen, da tauchte Arkwright auf und drohte mir, es jedem zu erzählen, falls ich ihm kein Geld gab. Das konnte ich nicht – ich hatte gerade genug für mich selber, und ich hätte es Oonagh erklären müssen…«, er sprach ihren Namen wie den einer Fremden aus, einer Person, die für ihn Autorität verkörperte, »und das konnte ich erst recht nicht. Tagelang habe ich mir den Kopf zermartert, ich war völlig am Ende.«
    »Ich kann mich erinnern…«, flüsterte Eilish und warf ihm einen verzweifelten Blick zu, als sehnte sie sich noch jetzt danach, ihn zu trösten und die Wunden der Vergangenheit zu lindern.
    Quinlan stieß einen ungeduldigen Laut aus und wandte sich ab.
    »Mary wußte Bescheid«, fuhr Baird fort, seine Stimme war heiser vor Schmerz. »Sie hatte gespürt, daß mich etwas mehr beunruhigte, als ich ertragen konnte, und schließlich hab’ ich es ihr erzählt…«
    Quinlan lächelte. »Du hast ihr erzählt, daß du gesessen

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